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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0027
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. Y.

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jenem Ziel'; es steht also der e-Kasus hinter Präpositionen, die in
guter alter Zeit sicher nicht mit dem Genitiv verbunden wurden.
Und es läge an sich doch gewiß nicht fern, in jenem mpl. (pa . . .)
darrake eine alte Lokativform zu sehen; ist doch rpati die Prä-
position, die der Lokativ am meisten zu sich nimmt’, s. Hübschmann
zCasusl. 252. Vgl. noch § 17 mit No.
10a. Ich gehe von der herkömmlichen Anschauung aus,
daß in den mpers. Inschriften — und auch auf den Gemmen
— das am Ende der Nomina auftretende Y überall für das
e des Cas. obl. zu nehmen sei.1) Das scheint mir nun freilich
keineswegs sicher. Denn, auch wenn man weitgehende Ver-
wirrung im Gebrauch des Cas. rect. und obl. voraussetzt, selbst
dann gibt uns das Auftreten des -Y noch manche Rätsel
auf. Man kann ja PTKLY patkare, CTRY cihre, ua., (s. § 17)
aus jener Verwirrung heraus begreifen, wenn schon sie als
Cas. rect. dienen. Aber bedenklich ist zB., daß der Abstrakt-
ausgang np. -7, in den InrfänTexten -YH, -YY und -Y —
s. np. perözi, mpT. PYRVZYH, °ZYY, ÜZY — in den In-
schriften ausnahmslos -YHY geschrieben ist2 3), also anscheinend
immer in der Gestalt des Cas. obl. auftritt; an der Bedeutung
kann es doch nicht gelegen haben. Und weiter, wie soll man es
sich erklären, daß -Y auch im Adverb erscheint? So in
LVYNY Vorauf Hä]. .5, mit LVYN als Maske für pes -
np.pes, mpT. PYS.8) Ferner in BYLVNY Hä]. 10 = np.
berün, mpT. BYRVN, sowie in den zusammengehörigen Ad-
verbien ’VLVNY NRa]. 23 und ’VLNDLY4 *) Hä]. II, d. i.
'jenseits’, bez. 'noch weiter jenseits’, letzteres der Komparativ
*) S. auch § 17.
2) Nach Herrn Herzfelds Mitteilung auch in den Inschriften von Pcty-
Küll, deren Ausgabe ja nun endlich in greifbarer Nähe erscheint. — Zur
Herkunft des -\h s. Bthl. WZKM. 29. 45; Gauthiot MSL. 20. 66.
3) Da, davon abhängig, sahr^därän folgt, könnte man ja das Y als das i
der Zugehörigkeit deuten wollen. Aber das ist nicht angängig, denn dieses i
wird in den Inschriften nirgends geschrieben. Übrigens steht in den Turfän-
Texten pes stets ohne Izäfct, s. Salemann ManStud. 1, 112. — Nach Salemann
ebd. ließe sich PYSY allenfalls für pesl(h) nehmen (doch s. oben); aber die
zweite Bedeutung, die er für das Abstraktum pes'ih angibt, ist sicher falsch:
s. zur Stelle Bthl. MiranM. 4. 20, Z. 2f.
4) Man erwartet ’VLVND0. Entweder Kürzung oder defektive Schreibung.
Beide Wörter finden sich auch in den PäyKidlInschriften (Herzfeld).

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