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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0040
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Christian Bartholomae.

19 a. Bei Salemann ManStud. 1. 154, Z. 19 ff. wird frei-
lich, im Gegensatz zn dem oben S. 39 gesagten eine große Reihe
von mp. undmparth. zusammengesetzten Nomina1) der Turfan-
Texte angeführt, in deren Y (in der Kompositionsfuge) der
5 Ausgang des Cas. obl. zu erkennen sei. Das trifft vielleicht
zu für K’RYC’R, wenn karscar zu lesen ist, s. S. 39. In allen
andern Fällen, denen ich noch VHYDYN’N = np. bihdinan,
’ZDYGR, BNYST’N, BVDYST’N, BVNYST2) D’DYST'N,
M’NYST’N3|, die nicht erwähnt sind, sowie FRHYGR (S. 20
io No. 1) hinzufüge, sehe ich in Y den Murmelvokal. So habe
ich schon WZKM. 25. 248 - s. auch WZKM. 30. 28 f., IF. 38.
34 No. 5 — geurteilt, und die nachmals erschienenen Texte
haben mich in meinem Urteil nur bestärkt.4) Vgl. § 10 b
und die Angaben über den 'Bindevokal’ in kurdischen Kompo-
15 siten bei Mann MulmKnrdm 1. LVIII.
AVenn wir neben BVZYGR auch BVZ’GR5) finden, so
sind die zwei verschiedenen Schreibungen des selben Lauts
doch gewiß nichts anderes als zwei verschiedene Versuche,
den gehörten, aber schwer bestimmbaren 'indistinct vowel'
ao mit den vorhandenen Schriftmitteln darzustellen, ebenso wie
in den S. 29 besprochenen Fällen NVDYC, TYSVC, MRD'C
und PVSYS, R’STVS, PS’S, die uns noch einen dritten Dar-
stellungsversuch erkennen lassen: mittelst V. Und auch die-
ser ist für die Kompostionsfuge einmal bezeugt durch das
25 Wort HMVDYNDYFT, das sich in liam -j- den -f- ?? zerlegt.
b Wegen der Adjektiva auf -emand, -ömand und -ävand (GIrPb. La. 280)
s. WZKM. 30. 30 und Whitney Gr.2 § 1233 d. Das ai. asvävantam [-_ hat]
sicher kein rhythmisch gedehntes ä, und mit dem Sandhi, wie es Wacker-
nagel AiGr. 1. 46 will, läßt sich wohl -ävand, aber nicht -emand und -ömand
30 erklären. Ich möchte den dem m, bez. u des Suffixes vorausgehenden Vokal
in all jenen Fällen auf die Pluralausgänge ar. -aias, -auas und -äs zurückführen.
mant- und uant- bezeichnen ja überwiegend den Besitzer einer Mehrheit
von Dingen. Ich verweise auf unsere Zusammensetzungen wie Völkerrecht
(neben Volksrechte), Männerhaus, wälderreich, dornenvoll, usw. Solche Bildungen
35 können sich immer und allerorts wiederholen. Ai. äsvävant- verhält sich sonach
zu äsväli wie tdpovant- zu täpah; dsvävän ist yasya santy ast'äh.
2) Vgl. DkM. 216. 9 (— DkS. 5. 241. 17 f.): geMJc ]pa bunestak 'ma 'däret
]ce der 'ne 'bovet, d. i. das Irdische haltet nicht für eine Grundlage, denn es
währt nicht lang. 3) Auch M 1 a. 187.
4) Ich bedaure, daß ich mich im Folgenden mehrfach wiederholen muß.
5) S. noch WZKM. 30. 30 o.

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