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Curtius, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 4. Abhandlung): Der Astragal des Sotades — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38045#0016
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16

Tj.. Curtiu s :

bizarren Form mit den hingestreuten Bildern muß einen Grund
haben.
Aber wo einsetzen ? Die einzige Parallele, der Astragalos des
Syriskos (Buschor a. a. 0. S. 18, Abb. 27) trägt eine schwebende
Nike mit Palmettenranken in den Händen. Da ist sie also Verleihe-
rin des Sieges, nicht etwa des Sieges eines Spielers über einen anderen,
denn das ist kein άγών, sondern παίγνιον, in dem das Glück ent-
scheidet. Daher stand nach einer sehr wahrscheinlichen Vermutung
auf der in Olympia gefundenen Basis in Form eines Astragals
(Olympia, Textband III, Die Bildwerke in Stein und Ton, S. 212-ff.)
die Figur des καιρός1 * * *. Aber auch die besser aus griechischer Lebens-
sitte zu begründende Erklärung, Nike bedeute eine Huldigung etwa
an den im Lieblingsnamen auf dem Astragal genannten Timarc-hos,
das Gefäß wäre als Geschenk für diesen gedacht, ist nicht möglich.
Denn auch diese Bolle hat ihren eindeutigen Träger: Eros. Waltet
die Siegesgöttin ihres Amtes, dann kann sie dazu nur durch kriege-
rischen, gymnischen oder musischen Agon veranlaßt werden.
Ein solcher aber ist aufzufinden. Harpokr. p. 118 λαμπάς: Λυσίας
έν τω κατ’ Εύφήμου. τρεις άγουσιν ΆΑηναΐοι έορτάς λαμπάδας,
ΠαναΑηναίοις και 'Ηφαιστίοις καί Προμηθείοις, ώς Πολέμων φησίν έν
τω περί των έν τοίς προπυλαίοις πινάκων. ’Ίστρας δ’έν μ' των Άτ-ιΜδων,
είπών ώς έν τη των 5Απατουρίων έορτή ’ Αθηναίων αί καλλίστας στάλάς
ένδεδυκάτες, λαβόντες ήμμένας λαμπάδας ’άπό τής εστίας, ύμνοΰσι τον
"Ηφαιστον θύοντες, υπόμνημα του κατανοήσαντα τήν χρείαν του πυρόε
διδάξαίτούς άλλους. Hier sind also aus vorzüglicher auf die Atthido-

1 In dem geflügelten Knaben des Kraters Brit. Mus. Catal. of vases III,
E 501 Abb. bei Heydemann, Knöchelspielerin, Taf. II, 2, Eros zu sehen liegt
nahe. Sollte der Spieler, dem eben ein Meisterstück gelang, und dem der Kranz
überreicht wird, nicht besser καιρός zu benennen sein? — Ich verdanke einer
Teilnehmerin an Seminarübungen über das Bild des Alexandros, Frau T. Wi-
chardt, folgende Beschreibung des Knöchelspiels, wie es noch heute in Ost-
und Westpreußen üblich ist: ,,5 Knöchel zum Spiel, 8 als Einsatz. Man nimmt
von den am Boden liegenden Knöcheln einen auf, wirft ihn hoch und fängt
ihn mit der äußeren Handfläche auf, kehrt die Hand um, so daß der Knöchel
herabfällt, und greift ihn und einen zweiten dazu. Dann muß man diese beiden
hochwerfen und mit der oberen Handfläche auffangen. So fort mit allen
5 Knöcheln. Jeder Wurf darf dreimal ausgeführt werden. Ist beim dritten
Mal der Wurf mißlungen, erhält der andere einen Knöchel des Einsatzes.
Ebenso lohnt den gelungenen Wurf ein Knöchel des Einsatzes. Ist dieser er-
schöpft, kann man noch die Knöchel des anderen gewinnen. Wer alle fünf
hintereinander fängt, erhält sämtliche Knöchel und darf wieder beginnen.“
 
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