Sal ammoniacus, Nusädir und Salmiak.
11
schon eine spätere Einschiebung vorliegt. Auf die starken Ab-
weichungen der französischen Übersetzung vom Text sei nur bei-
läufig hingewiesen: es handelt sich nicht um Valun bien rectifie,
sondern um Salmiak1), nicht um desagregation, sondern um Lösung,
und die AVeglassung des nichts kehrt bei Berthelot den ganzen
Sinn des Satzes um.
Abgesehen von diesen beiden Stellen findet sich im ganzen
Bande III der Salmiak nur noch ein einzigesmal in einem späten
Rezept (Text S. 178, Übers. S. 205, für die Darstellung von ju;;
d. i. Grünspan), das in keinem Zusammenhang mit dem Texte
steht, dem es angehängt ist: ein erstaunliches Ergebnis angesichts
der Tatsache, daß um 900 bei al Räzl der Salmiak zu einem
Hauptreagens und einem Grundpfeiler der chemischen Theorie
geworden ist.
Welche Verhältnisse liegen nun bei den Syrern vor? Wir
werden von vornherein erwarten dürfen, daß die wirklich alten
Texte bei der bekannten Unselbständigkeit dieser Literatur ebenso
getreulich die Griechen widerspiegeln werden, wie die jüngeren
Texte die Araber nachschreiben. In der Tat zeigt sich das bei
den im Band II der Chimie au Moyen Aye enthaltenen Proben
auf Schritt und Tritt.
Ich beginne mit den merkwürdigen Zeichenlisten, die den
Band eröffnen, und bespreche dann die übrigen Abhandlungen.
R, Duvals Bemerkungen über die Zeichenlisten (Introduction
p. XIII—XVI) kann man im allgemeinen beipflichten, nur ver-
mißt man eine schärfere Kennzeichnung der bereits stark arabisch
beeinflußten Verzeichnisse gegenüber den Listen wesentlich grie-
chischen Ursprungs. Dies wäre um so notwendiger gewesen, als
die Übersetzung gar nicht ahnen läßt, wie es damit etwa bei
Liste IV, V gegenüber I, II, VI steht. Man erhält ein besseres
Bild der Sachlage, wenn man die dem Syrischen von Haus aus
fremden Worte in arabischer Schrift (in der Umschrift kursiv)
zwischen die syrischen einsetzt. Auf Wiedergabe der chemischen
Zeichen (bei Q) mußte verzichtet werden. Dann nehmen IV
und V folgende Gestalt an:
0 \Vie ich nachträglich sehe, ist dies von R. Duval selbst· Journ. As., IX.
Serie 3, 1893, S. 156 richtig gestellt.
11
schon eine spätere Einschiebung vorliegt. Auf die starken Ab-
weichungen der französischen Übersetzung vom Text sei nur bei-
läufig hingewiesen: es handelt sich nicht um Valun bien rectifie,
sondern um Salmiak1), nicht um desagregation, sondern um Lösung,
und die AVeglassung des nichts kehrt bei Berthelot den ganzen
Sinn des Satzes um.
Abgesehen von diesen beiden Stellen findet sich im ganzen
Bande III der Salmiak nur noch ein einzigesmal in einem späten
Rezept (Text S. 178, Übers. S. 205, für die Darstellung von ju;;
d. i. Grünspan), das in keinem Zusammenhang mit dem Texte
steht, dem es angehängt ist: ein erstaunliches Ergebnis angesichts
der Tatsache, daß um 900 bei al Räzl der Salmiak zu einem
Hauptreagens und einem Grundpfeiler der chemischen Theorie
geworden ist.
Welche Verhältnisse liegen nun bei den Syrern vor? Wir
werden von vornherein erwarten dürfen, daß die wirklich alten
Texte bei der bekannten Unselbständigkeit dieser Literatur ebenso
getreulich die Griechen widerspiegeln werden, wie die jüngeren
Texte die Araber nachschreiben. In der Tat zeigt sich das bei
den im Band II der Chimie au Moyen Aye enthaltenen Proben
auf Schritt und Tritt.
Ich beginne mit den merkwürdigen Zeichenlisten, die den
Band eröffnen, und bespreche dann die übrigen Abhandlungen.
R, Duvals Bemerkungen über die Zeichenlisten (Introduction
p. XIII—XVI) kann man im allgemeinen beipflichten, nur ver-
mißt man eine schärfere Kennzeichnung der bereits stark arabisch
beeinflußten Verzeichnisse gegenüber den Listen wesentlich grie-
chischen Ursprungs. Dies wäre um so notwendiger gewesen, als
die Übersetzung gar nicht ahnen läßt, wie es damit etwa bei
Liste IV, V gegenüber I, II, VI steht. Man erhält ein besseres
Bild der Sachlage, wenn man die dem Syrischen von Haus aus
fremden Worte in arabischer Schrift (in der Umschrift kursiv)
zwischen die syrischen einsetzt. Auf Wiedergabe der chemischen
Zeichen (bei Q) mußte verzichtet werden. Dann nehmen IV
und V folgende Gestalt an:
0 \Vie ich nachträglich sehe, ist dies von R. Duval selbst· Journ. As., IX.
Serie 3, 1893, S. 156 richtig gestellt.