Zur Frage der Plautinischen Cantica.
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Gewiß, wenn bereits das attische Original diesen Namen gewählt
hatte, dann darf man auch fragen, für welche Jahre mit einem noch
autonomen, nicht mazedonischen Ambracia zu rechnen ist und darf
sich bemühen, auf des noch jungen Menanders Zeit zuzukommen.
Aber hier liegt wieder die mehrerwähnte, zwar bequeme, darum
indessen nicht minder willkürliche Vereinfachung der Fragestellung
vor. Der Name kann eben auch aus einem hellenistischen N
zwischen Menander und Plautus herstammen, aus einer ύπό-9-εσις
Αδελφοί, und dann sich beziehen auf das wie man weiß recht
ansehnliche hellenistische Ambracia, wie es noch zu Plautus’ Zeit
bestanden hat, bis zu seinem Fall durch Fulvius Nobilior, Mitglied
der delphischen Amphiktyonie und des ätolischen Bundes (unsicher
ob in Isopolitie oder Sympolitie; vgl. zu Dittenbergers Syll.3,
Nr. 539, Anm. 10). — Im nächsten Akt (IV 1) finden wir den
Schwiegervater zunächst im herzlichsten Gespräch mit dem nun
gleichfalls auftretenden zweiten Schwiegersohn. Auch hier ist die
Aussöhnung vollständig (518f.), jede Reibungsfläche bereits be-
seitigt. Hinzu tritt der früher Angekommene, in bester Stimmung
darüber, wie er sein Haus in Ordnung gefunden hat, dank seinem
treuen Weib (525), mit der also inzwischen das Wiedersehen erfolgt
ist. Ehe es zu dem beabsichtigten Familienmahl geht, kommt es
- und das ist der eigentliche und Selbstzweck dieser Szene, die
ein besonders gutes Muster darstellt für die Verselbständigungen
des „gelösten“ Stils — zu einem überaus witzigen und munteren
Duell des Alten mit dem die Dirnen besitzenden Schwiegersohn,
von denen der alte Sünder als der caelebs unter den convivae gern eine
als Schätzchen haben möchte. Was er auch erreicht, nachdem er
sein Anliegen gar lustig in der Atrappe eines „Apologus“ vorgebracht
hat, in derselben indirekten Form, der sich im Rudens Trachalio
bedient, um dem Gripus klarzumachen, was er im Sinne führt
(954ff.), überhaupt eine Figur des sermo comicus von erprobter
Wirkung, hier nur besonders breit, lebhaft und amüsant ausgeführt,
und zwar ganz im Sinn des Selbstzwecks. — Nach Abgang des
Alten folgt noch (IV 2) eine erneute Abfertigung des Parasiten,
den nun auch der andere Bruder abfallen läßt und dem sie nach
der mutwilligsten Fopperei schließlich sogar den carcer androhen
(617ff.). Das Motiv für die schnöde Behandlung wird mit gutem
Bedacht gerade noch vor der verzweifelten Schlußrede des Allein-
gelassenen wirkungsvoll herausgestellt, 628: dum parasitus mihi
atque fratri fuisti, rem confregimus und satis spectatast mihi iam tua
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Gewiß, wenn bereits das attische Original diesen Namen gewählt
hatte, dann darf man auch fragen, für welche Jahre mit einem noch
autonomen, nicht mazedonischen Ambracia zu rechnen ist und darf
sich bemühen, auf des noch jungen Menanders Zeit zuzukommen.
Aber hier liegt wieder die mehrerwähnte, zwar bequeme, darum
indessen nicht minder willkürliche Vereinfachung der Fragestellung
vor. Der Name kann eben auch aus einem hellenistischen N
zwischen Menander und Plautus herstammen, aus einer ύπό-9-εσις
Αδελφοί, und dann sich beziehen auf das wie man weiß recht
ansehnliche hellenistische Ambracia, wie es noch zu Plautus’ Zeit
bestanden hat, bis zu seinem Fall durch Fulvius Nobilior, Mitglied
der delphischen Amphiktyonie und des ätolischen Bundes (unsicher
ob in Isopolitie oder Sympolitie; vgl. zu Dittenbergers Syll.3,
Nr. 539, Anm. 10). — Im nächsten Akt (IV 1) finden wir den
Schwiegervater zunächst im herzlichsten Gespräch mit dem nun
gleichfalls auftretenden zweiten Schwiegersohn. Auch hier ist die
Aussöhnung vollständig (518f.), jede Reibungsfläche bereits be-
seitigt. Hinzu tritt der früher Angekommene, in bester Stimmung
darüber, wie er sein Haus in Ordnung gefunden hat, dank seinem
treuen Weib (525), mit der also inzwischen das Wiedersehen erfolgt
ist. Ehe es zu dem beabsichtigten Familienmahl geht, kommt es
- und das ist der eigentliche und Selbstzweck dieser Szene, die
ein besonders gutes Muster darstellt für die Verselbständigungen
des „gelösten“ Stils — zu einem überaus witzigen und munteren
Duell des Alten mit dem die Dirnen besitzenden Schwiegersohn,
von denen der alte Sünder als der caelebs unter den convivae gern eine
als Schätzchen haben möchte. Was er auch erreicht, nachdem er
sein Anliegen gar lustig in der Atrappe eines „Apologus“ vorgebracht
hat, in derselben indirekten Form, der sich im Rudens Trachalio
bedient, um dem Gripus klarzumachen, was er im Sinne führt
(954ff.), überhaupt eine Figur des sermo comicus von erprobter
Wirkung, hier nur besonders breit, lebhaft und amüsant ausgeführt,
und zwar ganz im Sinn des Selbstzwecks. — Nach Abgang des
Alten folgt noch (IV 2) eine erneute Abfertigung des Parasiten,
den nun auch der andere Bruder abfallen läßt und dem sie nach
der mutwilligsten Fopperei schließlich sogar den carcer androhen
(617ff.). Das Motiv für die schnöde Behandlung wird mit gutem
Bedacht gerade noch vor der verzweifelten Schlußrede des Allein-
gelassenen wirkungsvoll herausgestellt, 628: dum parasitus mihi
atque fratri fuisti, rem confregimus und satis spectatast mihi iam tua