Otto Immisch:
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felicitas; nunc ego nolo ex Gelasimo ml fieri te Catagelasimum. -
Der Schlußakt (V) steht, wie gesagt, abgesehen von der Vorberei-
tung in III 1, ganz als ein selbständiges Bild neben den vorher-
gegangenen Bildern. Stichus feiert sein Fest zusammen mit seinem
guten Kameraden, dem Begleitsklaven des Bruders seines Herrn,
und mit einer Magd aus dem gleichen Hause, dem gemeinsamen
Liebchen der zwei derben Gesellen, deren facetia heißt: uno can-
tharo potare, unum scortum ducere (730), was auch das Mädchen
durchaus versteht: cum ambobus colo, nam ambos amo und cupio
cum utroque (750). Also breiteste Ausmalung einer Bedienten-
lustbarkeit: Schmaus und Zechen, Erotik, Gesang, Musik und Tanz,
wie sich eben das alles in dieser niederen Sphäre ausnimmt, auf
den massivsten Geschmack ganz absichtlich, und man darf sagen
„mimologisch“ eingestimmt und zuletzt noch gesteigert zu einem
agonistischen Tanzfinale, dessen Wagnisse sich jeder vorstellt, wenn
er liest, es gelte dabei jedweden ionicus und cinaedicus auszustechen
(769). Dabei ist aber gerade in diesen Schlußszenen das Griechische
so reichlich und deutlich festgehalten, daß der Ausweg, es sei da mit
einer römischen Grobschlächtigkeit abgeschlossen worden, ganz und
gar fortfällt. Auf dem Höhepunkt der Festlust ist das Stück aus.
Irgendwas aufzulösen gab es auch zuletzt nicht. Das mimische
Einzelbild ist gerade hier besonders deutlich. Was die von Süss
herangezogenen ähnlich ausgelassenen έξοδοι der αρχαία angeht,
so hat schon Leo (376) den entscheidenden Lhiterschied bemerkt:
da bleibt eine ursprüngliche Hauptfigur, die es im Stichus gar nicht
gibt, auch während des Schlußbachanals anwesend. Lind so ist es
auch im Persa, diesem wie es scheint von der μέση hergeleiteten
Stück, das man öfter mit dem Stichus näher zusammengebracht
hat. Es ist aber dennoch grundverschieden, denn einmal hält sich
diese Bedientenkomödie von Anfang an dauernd in ihrem Gesell-
schaftskreise, und zweitens läßt sie in dieser ihrer festen Umgren-
zung eine regelrechte komische Handlung mit voll entwickelter In-
trigue zusammenhängend ablaufen, woran es eben im Stichus gänz-
lich fehlt.
Es ist kein Wunder bei dem Sachverhalt, den wir uns vergegen-
wärtigt haben, wenn wir über den Stichus die bedenklichsten Urteile
finden. Von einem argumentum leve atque futile hatte schon Came-
rarius gesprochen. „Offner Hohn auf die Gesetze dramatischer
Komposition“, so äußerte sich Berge in seiner Rezension des
RiTscuLschen Plautus (op. I 36ff.), wobei er besonders auf das
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felicitas; nunc ego nolo ex Gelasimo ml fieri te Catagelasimum. -
Der Schlußakt (V) steht, wie gesagt, abgesehen von der Vorberei-
tung in III 1, ganz als ein selbständiges Bild neben den vorher-
gegangenen Bildern. Stichus feiert sein Fest zusammen mit seinem
guten Kameraden, dem Begleitsklaven des Bruders seines Herrn,
und mit einer Magd aus dem gleichen Hause, dem gemeinsamen
Liebchen der zwei derben Gesellen, deren facetia heißt: uno can-
tharo potare, unum scortum ducere (730), was auch das Mädchen
durchaus versteht: cum ambobus colo, nam ambos amo und cupio
cum utroque (750). Also breiteste Ausmalung einer Bedienten-
lustbarkeit: Schmaus und Zechen, Erotik, Gesang, Musik und Tanz,
wie sich eben das alles in dieser niederen Sphäre ausnimmt, auf
den massivsten Geschmack ganz absichtlich, und man darf sagen
„mimologisch“ eingestimmt und zuletzt noch gesteigert zu einem
agonistischen Tanzfinale, dessen Wagnisse sich jeder vorstellt, wenn
er liest, es gelte dabei jedweden ionicus und cinaedicus auszustechen
(769). Dabei ist aber gerade in diesen Schlußszenen das Griechische
so reichlich und deutlich festgehalten, daß der Ausweg, es sei da mit
einer römischen Grobschlächtigkeit abgeschlossen worden, ganz und
gar fortfällt. Auf dem Höhepunkt der Festlust ist das Stück aus.
Irgendwas aufzulösen gab es auch zuletzt nicht. Das mimische
Einzelbild ist gerade hier besonders deutlich. Was die von Süss
herangezogenen ähnlich ausgelassenen έξοδοι der αρχαία angeht,
so hat schon Leo (376) den entscheidenden Lhiterschied bemerkt:
da bleibt eine ursprüngliche Hauptfigur, die es im Stichus gar nicht
gibt, auch während des Schlußbachanals anwesend. Lind so ist es
auch im Persa, diesem wie es scheint von der μέση hergeleiteten
Stück, das man öfter mit dem Stichus näher zusammengebracht
hat. Es ist aber dennoch grundverschieden, denn einmal hält sich
diese Bedientenkomödie von Anfang an dauernd in ihrem Gesell-
schaftskreise, und zweitens läßt sie in dieser ihrer festen Umgren-
zung eine regelrechte komische Handlung mit voll entwickelter In-
trigue zusammenhängend ablaufen, woran es eben im Stichus gänz-
lich fehlt.
Es ist kein Wunder bei dem Sachverhalt, den wir uns vergegen-
wärtigt haben, wenn wir über den Stichus die bedenklichsten Urteile
finden. Von einem argumentum leve atque futile hatte schon Came-
rarius gesprochen. „Offner Hohn auf die Gesetze dramatischer
Komposition“, so äußerte sich Berge in seiner Rezension des
RiTscuLschen Plautus (op. I 36ff.), wobei er besonders auf das