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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 8. Abhandlung): Papst Innozenz IV. und die sizilische Verschwörung von 1246 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38049#0010
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10

Karl Hampe:

Innozenz’ IV. an Richard mit den Worten beginnt: „Refecti devo-
t ionis odore, quem tua nobis pagina presentavit“1, so trage ich nach
den bisherigen Feststellungen nunmehr kein Bedenken, darin die
unmittelbare Antwort auf unser bisher unbekanntes Schreiben zu
erblicken. Damit ist es auch zeitlich endgültig festgelegt, etwa in
den Anfang März 1246, kurz bevor der Mordplan gegen den Kaiser
durch Entdeckung der Verschwörung scheiterte2.
Wir können nun also daran gehen, die neuen Tatsachen sicher-
zustellen, die sich aus unserm Stücke ergeben. Es ist die Antwort
auf ein Mandat des Papstes („rescriptum apostolicum“), das also
Aror dem März 1246, etwa im Februar geschrieben sein muß. Inno-
zenz beauftragte darin den Kardinaldiakon Richard: 1. gewisse
Maßnahmen zur Hilfe für das bedrängte heilige Land, offenbar in
Ausführung der Lyoner Konzilsbeschlüsse und in Vorbereitung von
König Ludwigs Kreuzzug, zu treffen; 2. in Sachen des Kampfes
gegen Friedrich II. zu seiner Zeit und an seinem Orte geeignete
Unterstützung zu leihen zur Befreiung der sizilischen Untertanen
und zu einem Einmarsch der Römer ins Königreich. Entweder in
diesem Mandat oder in gesonderten Schreiben muß aber auch an
die Kardinäle Stephan und Rayner die Aufforderung gerichtet sein,
über die Haltung der Römer3, den Stand der geplanten Unter-
nehmung und über die Höhe einer dafür aufzunehmenden Anleihe
ihre Meinung zu äußern.
Darauf entgegnete nun der Kardinal Richard etwa in der ersten
Hälfte des März zunächst mit überschwänglichen Äußerungen seiner
Bewunderung der trotz aller Drangsale ungebrochenen, Adelseitigen
und energieAmllen Tätigkeit des Papstes und mit Versicherungen
1 Man könnte sogar auf gewisse Anklänge hinweisen in den Sätzen unseres
Stückes: ,,ut eius perseveranti gracia in benedictione reficiar,“ „totus enim
omni devocione obsequiis eius impendor“, ,,alligam namcjue animam meam
vobis ad devocionem precipuam“, wenn darauf auch kein Gewicht gelegt
werden soll.
2 Die Briefsammlung der Pommersfelder Hs. ist ohne chronologische
Ordnung. Immerhin darf man zugunsten der oben begründeten Datierung
unseres Stückes anführen, daß der unmittelbar voraufgehende Brief mit Pott-
hast 11818 vom 19. August 1245 identisch ist, also zeitlich sehr nahesteht.
3 Wenn auch Friedrich die Römer alsbald wegen Aufnahme der Verräter
tadelte, (vgl. Reg. Imp. V, 3552), so war ihre Haltung dem Papst gegenüber doch
nicht über jeden Zweifel erhaben. Das beweist im Sommer 1246 die römische
Klage über die bereits zweijährige Abwesenheit der Kurie (Reg. Imp. V, 13576).
Nach dem Scheitern des Mordplanes kam es denn auch zu dem geplanten Ein-
marsch der Römer nicht mehr.
 
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