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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 8. Abhandlung): Papst Innozenz IV. und die sizilische Verschwörung von 1246 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38049#0011
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Papst Innozenz IV. und die sizilische Verschwörung von 1246.

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seiner tiefsten Ergebenheit und treuesten Mitarbeit. Er bittet ihn,
wenn das auch gewiß überflüssig sei, fernerhin seine Unerschütter-
lichkeit zu bewahren, denn ohne Zweifel („procul dubio“) werde die
Macht des Gegners nun rasch („velociter“) vernichtet werden, und
an die Stelle des Sturmes werde demnächst (,,in proximo“) Heiter-
keit und Ruhe treten. Bis dahin stellt er sich dem Papste ganz zur
Verfügung und will die ihm zuteil gewordenen Aufträge sowohl
hinsichtlich des heiligen Landes als auch betreffs der Förderung des
sizilischen Unternehmens nach Kräften ausführen. Die beiden
andern Kardinäle würden, wie Richard glaubt, dem Papst über die
gewünschten Punkte in besonderen Schreiben selbst Bericht er-
statten. —
Die neue Kenntnis, die wir hier gewinnen, ist nun von Be-
deutung für die Frage, ob Innozenz IV. selbst in den Plan der Ver-
schworenen eingeweiht gewesen sei. In der Geschichtsliteratur hat
sie zuletzt C. Rodenberg1 erörtert und entschieden verneint. Ich
setze die Hauptstelle seiner Ausführungen wörtlich hierher: „Fried-
rich hat sogar Innozenz öffentlich für den Anstifter des gegen ihn
gerichteten Mordplans erklärt; jedoch sicher mit Unrecht, wie eine
Gruppe von päpstlichen Schreiben über diese Angelegenheit deut-
lich erkennen läßt. In dem frühesten, leider nicht datierten Schreiben
weiß nämlich der Papst nur von der mißlungenen Verschwörung,
aber noch nichts von dem Aufstande in Sizilien, und jedenfalls sind
die Legaten noch nicht ernannt; denn Stephan wird nicht als
solcher bezeichnet. Zur Bestellung der Legaten hat er sich erst
entschlossen, als er von dem Aufstande erfuhr. Und das entscheidet.
Rechnete Innozenz auf den Tod Friedrichs, so mußte seine erste
Sorge sein, daß er zur Wahrnehmung seiner Interessen im König-
reiche jemanden hatte, der mit der gehörigen Autorität auftreten
konnte, und das vermochte nur ein Legat. Die Vorgänge haben den
Papst unvorbereitet getroffen, und deswegen kann die Verschwörung
weder von ihm angezettelt sein, noch mit seinen übrigen Plänen
in Verbindung gestanden haben.“
Wie wenig stichhaltig diese Folgerung ist, hat schon einer
meiner Schüler Kurt Krauth in einer Heidelberger Dissertation:
„Die Verschwörung von 1246 gegen Friedrich II. und die damaligen
Zustände im sizilischen Königreich“ (1922) überzeugend dargetan.
Da diese Arbeit nur in Schreibmaschinenschrift vorliegt, so kann

1 A. a. 0. S. 41 ff.
 
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