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Christian Bartholomae.
Die Etymologie des Worts ist ja kaum zweifelhaft; es gehört
zum Verbum mändan 'bleiben3; man beachte insbesondere die im
MhD. häufig — allein auf den Seiten 21—32 11 mal — bezeugte Ver-
bindung 'apar 'mänet. Aber für die fachliche Bedeutung des Worts
5 läßt sich daraus gar wenig erholen. Allein bei den einschlägigen
Stellen ist der Entscheid zu suchen. Das geht freilich nicht so glatt.
Denn das MhD. ist von einem Juristen und für die Juristen seiner
Zeit geschrieben, bei denen er Kenntnis und Verständnis der Fach-
ausdrücke erwartet. Und dazu kommt, daß die Überlieferung der ein-
10 schlägigen Stellen keineswegs immer einwandfrei ist.
Zwei von den Stellen sind bereits früher von mir übersetzt
worden: MhD. 94. 6 —10 und 96. 3—5, s. zSR. 3. 63 f. und 17.1 Ich
habe dort das Wort mit ‘Erbschaft3 und mit ‘Nachlaß3 wiedergegeben;
s. D armesteter ZA. 1. 87, 247. Sehen wir zu, wie sich die übrigen
15 Stellen, soweit sie durchsichtig sind, dazu verhalten.
I. MhD. 24. 7—10: ^ _))“ s 3
KJIIWJ A uy y* j 9 *1 J ^ WltfA“
go» i ‘fcjii'f.ge! 10 ■Vp“ J V-^ey -«ö" soixyi V> £ ^ i
o ^"ey joey J n*e5n ^ ha duxt apedast0war i s pit gätär
20 hunet hakar gätär ne hac an e hameik kirnet adak-gs sardänh u apar-
mänd 9 i pitar yuttar he ne hovet u ha gätär hac än hameik hunet
ä-s aparmänd i pitar io ov-9s ne raset u pit-Je kär vindisn i duxt
liac-sS apär he hovet. D. i. Wenn die Tochter ohne Ermächtigung des
Vaters eine wilde Ehe ein geht -—-: sofern sie von dieser Zeit an die
25 wilde Ehe nicht dauernd führt, alsdann ändert sich ihr die Mund
und das Aparmänd des Vaters nicht; und wenn sie von da an die
wilde Ehe dauernd führt, dann kommt ihr das Aparmänd des Vaters
nicht zu, und [anderseits] geht auch dem Vater das Arbeitsverdienst
der Tochter verloren.
30 Der überlieferte Text hat Z. 7 °<s^'b'ey, s. Bthl. zSR. 4. 5. 19ff.;
— in Z. 8 habe ich J hinter^)» gestrichen, ) hinter ■‘ip-'OXi eingefügt.
Bemerkungen zu I. MhD. 24. 7—10.
1. ^iyum gätär hunet: ich nehme die Verbindung ent-
sprechend den geläufigen Ausdrücken san (mulier) hunet und söd
35
S. dazu S. 9 und StVerz.
2 So, mit einem ), im MhD. überall.
Christian Bartholomae.
Die Etymologie des Worts ist ja kaum zweifelhaft; es gehört
zum Verbum mändan 'bleiben3; man beachte insbesondere die im
MhD. häufig — allein auf den Seiten 21—32 11 mal — bezeugte Ver-
bindung 'apar 'mänet. Aber für die fachliche Bedeutung des Worts
5 läßt sich daraus gar wenig erholen. Allein bei den einschlägigen
Stellen ist der Entscheid zu suchen. Das geht freilich nicht so glatt.
Denn das MhD. ist von einem Juristen und für die Juristen seiner
Zeit geschrieben, bei denen er Kenntnis und Verständnis der Fach-
ausdrücke erwartet. Und dazu kommt, daß die Überlieferung der ein-
10 schlägigen Stellen keineswegs immer einwandfrei ist.
Zwei von den Stellen sind bereits früher von mir übersetzt
worden: MhD. 94. 6 —10 und 96. 3—5, s. zSR. 3. 63 f. und 17.1 Ich
habe dort das Wort mit ‘Erbschaft3 und mit ‘Nachlaß3 wiedergegeben;
s. D armesteter ZA. 1. 87, 247. Sehen wir zu, wie sich die übrigen
15 Stellen, soweit sie durchsichtig sind, dazu verhalten.
I. MhD. 24. 7—10: ^ _))“ s 3
KJIIWJ A uy y* j 9 *1 J ^ WltfA“
go» i ‘fcjii'f.ge! 10 ■Vp“ J V-^ey -«ö" soixyi V> £ ^ i
o ^"ey joey J n*e5n ^ ha duxt apedast0war i s pit gätär
20 hunet hakar gätär ne hac an e hameik kirnet adak-gs sardänh u apar-
mänd 9 i pitar yuttar he ne hovet u ha gätär hac än hameik hunet
ä-s aparmänd i pitar io ov-9s ne raset u pit-Je kär vindisn i duxt
liac-sS apär he hovet. D. i. Wenn die Tochter ohne Ermächtigung des
Vaters eine wilde Ehe ein geht -—-: sofern sie von dieser Zeit an die
25 wilde Ehe nicht dauernd führt, alsdann ändert sich ihr die Mund
und das Aparmänd des Vaters nicht; und wenn sie von da an die
wilde Ehe dauernd führt, dann kommt ihr das Aparmänd des Vaters
nicht zu, und [anderseits] geht auch dem Vater das Arbeitsverdienst
der Tochter verloren.
30 Der überlieferte Text hat Z. 7 °<s^'b'ey, s. Bthl. zSR. 4. 5. 19ff.;
— in Z. 8 habe ich J hinter^)» gestrichen, ) hinter ■‘ip-'OXi eingefügt.
Bemerkungen zu I. MhD. 24. 7—10.
1. ^iyum gätär hunet: ich nehme die Verbindung ent-
sprechend den geläufigen Ausdrücken san (mulier) hunet und söd
35
S. dazu S. 9 und StVerz.
2 So, mit einem ), im MhD. überall.