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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 9. Abhandlung): Zum sasanidischen Recht, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38050#0006
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Christian Bartholomae.

+ Bemerkungen zu I. MhD. 33. 1—3. +
+ 1. pa vinäskärih : 'mit Verschulden, durch die Schuld, schuld-
barerweise3; vgl.
MhD. 33. 3 — 4: n*ü^-*ö i 4 n*cV ne; \jp «D^ey
»V) joJia apurnayak Jee-s pit pa vinaskarih oParisn 4 u
därisn ne dahet kas be panvaret. D. i. 'Das Kind, dem der Vater
schuldbarerweise Kost und Unterhalt nicht gewährt, soll irgend-
jemand aufziehen3. 1
Aber anderswo bedeutet vinäskärih vielmehr 'Schädigung,
Schaden3; so MhD. 7. 16, vgl. Bthl. zSR. 2. 45 f., 107.5, s. ebd. 2. 38.
+2. xvarisn u därisn 'alere ac sustentare3 bildet in der Juristen-
sprache den üblichen Ausdruck für das, was im BGB. § 1610 mit
Unterhalt bezeichnet wird. Ich habe 'Kost und Unterhalt’ über-
setzt; es ist also Unterhalt enger zu nehmen als im BGB., inso-
fern hier der 'gesamte Lebensbedarf3, also auch die Kost einbe-
griffen ist. Die Üblichkeit des Ausdrucks ergibt sich daraus, daß
er in der Überschrift des 28. Kapitels des MhD. erscheint, im Ka-
pitel (dar) 'von der Kost (der Beköstigung) und dem Unterhalt
einer Person seitens einer Person3, xearisn u därisn i leas hac leas,
MhD. 32. 11. Wenn zweimal dafür xvarisn u vastrak 'Beköstigung
und Kleidung3 bezeugt ist, MhD. 36. 9 und a. 7. 9 f., so sehe ich
darin einen Fingerzeig dafür, was man hauptsächlich unter därisn
— im Gegensatz zu xvarisn — verstanden hat.2
An der letzteren Stelle steht:
MIiDa. 7. 8 — 10: )?i,Ge>oi_jb ne; vtt wr
10 1 lycV -w "^-*0 m°)3 -‘ünoc^ "13 • • • 9
13^' £ väyayär guft Jeu xvästale i söö pa bar xvartan d San dahet
San 9 • • • har ciyön-,s kämet kartan pät0xsäy u-s xvarisn u 10 vas-
trak hac däitale. D. i. Väyayär hat gesagt: Die Sache, welche
der Ehemann seiner Frau zum Nießbrauch3 schenkt, ... ist sie
ganz zu verwenden berechtigt, wie es ihr beliebt und Beköstigung
und Kleidung [steht] ihr aus dem Familienvermögen [zu].4
1 S. dazu unten S. 7 0. 2 S. noch unten S. 7 No. 5.
3 Wörtlich: zum Verzehren der Früchte (bar).
4 Die oben ausgelassene Stelle ist nicht klar; sie hat den Wortlaut nite?"
^nyo va. d. i. eton leu söl u ov-9s dahet. Das kann nicht richtig sein;
ist jedenfalls zu streichen, aber auch dann fehlt es noch. Gemeint ist jeden-
11s: entsprechend dem Schenkungsvertrag.
 
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