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Ranke, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 5. Abhandlung): Alter und Herkunft der ägyptischen "Löwenjagd-Palette" — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38947#0005
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Alter und Herkunft der ägyptischen ,,Löwenjagd-Palette“.

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nahestehenden Bruchstücke nicht trennen ließen. Die eine1 (Tafel 2),
ihr am meisten verwandt, zeigt eine Anzahl von Jagdtieren, in
ähnlicher Weise wie dort über die Fläche verstreut — aber ohne
Hunde und Jäger —, die andere2 (Tafel 3) ist die inzwischen
berühmt gewordene ,,Narmer“-Palette, die diesen dem Beginn der
ägyptischen Geschichte angehörenden König mit den altbekannten
Kronen von Unter- und Oberägypten geschmückt, darstellt.
Steindorffs Annahme, daß die Löwenjagdpalette der ältesten
ägyptischen Kunst zuzuschreiben sei, konnte nach diesen Funden
nicht mehr bezweifelt werden. Die Frage, die ich heute stellen
möchte, ist diese: Können wir über die Entstehungszeit, vielleicht
auch über den Entstehungsort, dieser Löwenjagdpalette heute nach
27 Jahren Genaueres erkennen?
Versucht man, in die — von kleineren Bruchstücken ab-
gesehen — etwa ein halbes Dutzend umfassende Anzahl von heute
bekanntenRelief paletten eine Ordnung hineinzubringen, so scheiden
sie sich der Art und dem Stil ihrer Darstellungen nach ohne Zwang
in zwei Gruppen.
Die Kennzeichen der einen Gruppe sind diese: Die Relief-
bilder sind über die durch sie geschmückte Fläche verstreut, mög-
lichst lückenlos den Raum füllend. Ein Unterschied in der Größe
der dargestellten Figuren oder ein anderes künstlerisches Mittel,
etwaige Hauptpersonen hervorzuheben, wird nicht verwendet.
Nirgends finden sich Spuren von Schrift, die die. Bilder begleitet.
Hierher gehören: Die schon erwähnte kleinere Palette aus Hiera-
konpolis mit den Jagdtieren (Abb. 1), eine andere — jetzt im
Louvre befindliche — Palette3, die mit Gestalten von Hunden,
Löwen, Giraffen und Fabeltieren geschmückt ist, und die sog.
,,Schlachtfeldpalette“4, die auf der einen Seite am Boden liegende
unbekleidete Männer zeigt, an deren Leibern ein Löwe und allerlei

1 Quibell und Green, Ilierakonpolis II (Taf.28). Die Palette liegt
jetzt im Ashmolean Museum in Oxford.
2 Quibell, Hierakonpolis I (Taf. 29). Vgl. auch Schäfer, Ägyptische
Kunst2 (Taf. 4) und öfter. Die Palette befindet sich jetzt im Ägyptischen
Museum in Kairo.
3 Benedite, Une nouvelle palette en schiste (Fondation Piot, Monuments
et Memoires X., Taf. 11 u. S. 105ff.), Paris 1903.
4 Legge, Proc. Soc. Bibi. Arch. 1900, 135 f. und Taf. VI; 1909, 297.
Capart, Debüts de hart, S.2301T.
 
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