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Christian Bartholomae.
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Bei ihnen erscheint, außer in dem einmaligen mpT. ävird
(’VYRD) S. 9 a. 9 'herzugebracht' = ai. dbhrta- (neben häu-
figem ävurd, burd) — Tedesco MondeOr. 15. 209 will äwcird
gelesen wissen1) —, ir niemals, obwohl sie sich in ihrer
Bildung von den Wörtern mit ir in anderer Stellung keines-
wegs unterscheiden; vgl. zB. mpB., np. must ~ ai. mrstä-,
aber mpB., np. hist2) ai. srstämpl. pursäd <^ ai. prcchäti,
aber mpT. tirsäd (= muk. tirsä) iv ai. Hrcchati, lit. triszü;
mparthT., np., mury ai. mrgd-, aber mpB. gil rv ai. grhd-
(s. Bthl. MiranM. 3. 20 f.); mpT., np. gurd ai. vft-, aber
mparthT. zird, mpT., np. dil ^ ai. hfd-. Also ist die These:
ar. r wird uriran. jur, und dies, sofern die folgende Silbe
einen i-Laut enthielt, durch Umlaut oder Epenthese zu ir,
mindestens in dieser allgemeinen Fassung falsch. Andreas
führt NGGW. 1911. 3 No. aus einem mir unzugänglichem
TurfanText MVRDY'NG murhiyönay als Gegenstück des
gAw. masychhö an, als Beweis dafür, daß das zweite awest. s
immer ar. rt voraussetze. Ich gehe darauf hier nicht ein.
Aber zweifelsohne kann jenes Wort als Beweis dafür gelten,
daß das aus *mrt° hervorgegangene murd vor dem i der folgen-
den Silbe keine Veränderung durch Umlaut oder Epenthese
erlitten hat, obwohl hier das i erhalten ist, im Gegensatz
zB. zu np. lärm 'Wurm' <v ai. h'mih, worin man ir statt ur
auf Rechnung des untergegangenen i setzt. Es hätte also
jener These auf alle Fälle hinzugefügt werden müssen, daß
durchs, usw. (s. oben) die Wirkung des i-Lauts unterbunden
worden sei. Denn auf kurd. Wörter wie muk. be-pirs 'frag!'
ai. prcchä; pird 'Brücke' jAw. pgrotus; bird 'getragen’
~ ai. bhrtä-; mird 'gestorben' ~ ai. mrtä; usw., darf man
30 dn dan ddp = GVSNSP = gusnasp auch n dan ddp = VSNSP visncisp vor. Das
ist ein Irrtum; der photozinkographierte Text des Vyt. hat an allen drei Stellen
gleichmäßig gusnasp). Das ar. u vor r ist somit nicht nur fürs NPers., sondern
auch schon fürs MPers. mit g anzusetzen; s. auch Herzfeld Paikuli 171 für
die mpers. Inschriften. Dagegen hatte das MParth. nach Ausweis der arm.
35 Wiedergabe parth.Eigennamen (vsnasp, vrhan, vrJcen — alle für vu° —, s. Hübsch-
mann AGr. 85 f., PSt. 159) das anlaut. u beibehalten. Die Siegelaufschrift bei
Herzfeld aaO. 80, Nu. 8 enthält also in VRK’N = vurlcän den Landesnamen
np. gurgän in parth. Lautgestalt, obwohl sie in Pärsik geschrieben ist.
b Man beachte, daß kurz zuvor im selben Satz hird 'gemacht’ steht, dem
40 es angeglichen ist. Vgl. auch fe. ävirt, ävirdin bei Mann LurSt. 113, Z. 6 und
112, Z. 30, 34; unmittelbar oder kurz vorher gehen Jcirt, kirdin. S. noch unten
§ 11b No.
2) r vor st mußte fallen.
Christian Bartholomae.
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Bei ihnen erscheint, außer in dem einmaligen mpT. ävird
(’VYRD) S. 9 a. 9 'herzugebracht' = ai. dbhrta- (neben häu-
figem ävurd, burd) — Tedesco MondeOr. 15. 209 will äwcird
gelesen wissen1) —, ir niemals, obwohl sie sich in ihrer
Bildung von den Wörtern mit ir in anderer Stellung keines-
wegs unterscheiden; vgl. zB. mpB., np. must ~ ai. mrstä-,
aber mpB., np. hist2) ai. srstämpl. pursäd <^ ai. prcchäti,
aber mpT. tirsäd (= muk. tirsä) iv ai. Hrcchati, lit. triszü;
mparthT., np., mury ai. mrgd-, aber mpB. gil rv ai. grhd-
(s. Bthl. MiranM. 3. 20 f.); mpT., np. gurd ai. vft-, aber
mparthT. zird, mpT., np. dil ^ ai. hfd-. Also ist die These:
ar. r wird uriran. jur, und dies, sofern die folgende Silbe
einen i-Laut enthielt, durch Umlaut oder Epenthese zu ir,
mindestens in dieser allgemeinen Fassung falsch. Andreas
führt NGGW. 1911. 3 No. aus einem mir unzugänglichem
TurfanText MVRDY'NG murhiyönay als Gegenstück des
gAw. masychhö an, als Beweis dafür, daß das zweite awest. s
immer ar. rt voraussetze. Ich gehe darauf hier nicht ein.
Aber zweifelsohne kann jenes Wort als Beweis dafür gelten,
daß das aus *mrt° hervorgegangene murd vor dem i der folgen-
den Silbe keine Veränderung durch Umlaut oder Epenthese
erlitten hat, obwohl hier das i erhalten ist, im Gegensatz
zB. zu np. lärm 'Wurm' <v ai. h'mih, worin man ir statt ur
auf Rechnung des untergegangenen i setzt. Es hätte also
jener These auf alle Fälle hinzugefügt werden müssen, daß
durchs, usw. (s. oben) die Wirkung des i-Lauts unterbunden
worden sei. Denn auf kurd. Wörter wie muk. be-pirs 'frag!'
ai. prcchä; pird 'Brücke' jAw. pgrotus; bird 'getragen’
~ ai. bhrtä-; mird 'gestorben' ~ ai. mrtä; usw., darf man
30 dn dan ddp = GVSNSP = gusnasp auch n dan ddp = VSNSP visncisp vor. Das
ist ein Irrtum; der photozinkographierte Text des Vyt. hat an allen drei Stellen
gleichmäßig gusnasp). Das ar. u vor r ist somit nicht nur fürs NPers., sondern
auch schon fürs MPers. mit g anzusetzen; s. auch Herzfeld Paikuli 171 für
die mpers. Inschriften. Dagegen hatte das MParth. nach Ausweis der arm.
35 Wiedergabe parth.Eigennamen (vsnasp, vrhan, vrJcen — alle für vu° —, s. Hübsch-
mann AGr. 85 f., PSt. 159) das anlaut. u beibehalten. Die Siegelaufschrift bei
Herzfeld aaO. 80, Nu. 8 enthält also in VRK’N = vurlcän den Landesnamen
np. gurgän in parth. Lautgestalt, obwohl sie in Pärsik geschrieben ist.
b Man beachte, daß kurz zuvor im selben Satz hird 'gemacht’ steht, dem
40 es angeglichen ist. Vgl. auch fe. ävirt, ävirdin bei Mann LurSt. 113, Z. 6 und
112, Z. 30, 34; unmittelbar oder kurz vorher gehen Jcirt, kirdin. S. noch unten
§ 11b No.
2) r vor st mußte fallen.