Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.
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kennten, also 1. im Wortanlaut, 2. hinter nichtlabialen Konso-
nanten, und 3. sofern Epenthese eingetreten war.
Für die dritte Gruppe kenne ich keine Ausnahme. Bezüg-
lich der ersten verweise ich auf np. xirs 'Bär’ rv> ai. fJcsa-, np.
xist 'Wurfspeer' — ai. rstäy- — x ist in beiden Wörtern sekun-
därer Vorschlag —, und auf mpT. ird (’YRD)1), Monatsname, -
jAw. asay-2). Auch hier finde ich keine wirkliche Ausnahme.
Wegen des mpB. (usw.) ul 'hinauf’ = jAw. 9radwa- s. oben S. 6.
Auch das Indische zeigt im Fall 1 (Anlaut) keine Ab-
weichung, die nicht auf einem besonderen Grund beruhte. Wegen
des a in pa. accho "Bär’ neben ikkho = ai. rksa- s. oben 8. 49; es
ist Dialektwort. Allerdings treffen wir einige Male auch ein ge-
meinmind. u statt des erwarteten i. So in: pa. ujü 'gerade’ -
ai. rjüh; — pa. utü, mr. uü, (guj. rutu) 'Jahreszeit’ = ai. rtüh3); —
in pa. usabho 'Stier’ = ai. rsabhäh. Allein die beiden ersten Wörter
haben unzweifelhaft ihr u anstelle des zunächst eingetretenen i
durch Angleichung an das u der folgenden Silbe erhalten, ebenso
wie zB. pa., mr. ucchü 'Zuckerrohr’ = ai. iksüh, uam., s. Geiger
Pali § 16 und Pischel PrakritSpr. § 117 und 57. Das letztge-
nannte Wort aber kann sein u leicht aus dem gleichbedeutenden
vuso = ai. vrsah bezogen haben.
Auch die Anlautsvertretung des ar. f und rr im Indischen
durch Ir und ir erleidet keine Ausnahmen; ür- vor Konsonanz, so-
wie ur- (und vielleicht ul in ved. ulokäh) vor Sonanz haben überall
ein anlautendes u eingebüßt, es sei denn, daß sie auf ar. ür- bez.
ur- beruhen. [Wegen ai. ululih s. Boisacq DetLGr. 698.]
25. Allein im Inlaut sind die Nachformen des ar. r minder
durchsichtig gestaltet. Die mittel- und neuiran. Westdialekte (ins-
besondere das Pers. und Parth., s. S. 51) zeigen hinter nicht-
labialen Konsonanten oft -u- statt -G4), und umgekehrt in zwei
Fällen -G statt -u-, wo dem ar. r eine Labialis vorausging. Die
gleichen Unstimmigkeiten begegnen uns für ar. -r- auch im MInd.
f üie Lesung bei Bthl. zAirWb. 39 ist falsch; s. auch unten S. 58
Nu. 3 6f.
2) Wegen des auf ar. rt beruhenden awest. s-Lauts s. aram.
EN. (Scheftelowitz Scripta 12) und bä. asewän 'Müller’ vonLeCocq KurdF. 2.
111 ; so wenn eigentlich 'Mühlwart’, p. arm. aiarn 'ich mahle’ und AirWb.
239 m. sowie jetzt Junker UngJahrb. 5. 49 ff. [Korr.Note]).
3) Dazu auch das sanskritisierte udapatih neben rtupdtih 'Herr der
Zeiten’. — Zur Differenz ru- : u- s. Bthl. IF. 3. 159 No. °
4) Zur Frage des ur in der Stellung vor Labialen s. § 32.
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kennten, also 1. im Wortanlaut, 2. hinter nichtlabialen Konso-
nanten, und 3. sofern Epenthese eingetreten war.
Für die dritte Gruppe kenne ich keine Ausnahme. Bezüg-
lich der ersten verweise ich auf np. xirs 'Bär’ rv> ai. fJcsa-, np.
xist 'Wurfspeer' — ai. rstäy- — x ist in beiden Wörtern sekun-
därer Vorschlag —, und auf mpT. ird (’YRD)1), Monatsname, -
jAw. asay-2). Auch hier finde ich keine wirkliche Ausnahme.
Wegen des mpB. (usw.) ul 'hinauf’ = jAw. 9radwa- s. oben S. 6.
Auch das Indische zeigt im Fall 1 (Anlaut) keine Ab-
weichung, die nicht auf einem besonderen Grund beruhte. Wegen
des a in pa. accho "Bär’ neben ikkho = ai. rksa- s. oben 8. 49; es
ist Dialektwort. Allerdings treffen wir einige Male auch ein ge-
meinmind. u statt des erwarteten i. So in: pa. ujü 'gerade’ -
ai. rjüh; — pa. utü, mr. uü, (guj. rutu) 'Jahreszeit’ = ai. rtüh3); —
in pa. usabho 'Stier’ = ai. rsabhäh. Allein die beiden ersten Wörter
haben unzweifelhaft ihr u anstelle des zunächst eingetretenen i
durch Angleichung an das u der folgenden Silbe erhalten, ebenso
wie zB. pa., mr. ucchü 'Zuckerrohr’ = ai. iksüh, uam., s. Geiger
Pali § 16 und Pischel PrakritSpr. § 117 und 57. Das letztge-
nannte Wort aber kann sein u leicht aus dem gleichbedeutenden
vuso = ai. vrsah bezogen haben.
Auch die Anlautsvertretung des ar. f und rr im Indischen
durch Ir und ir erleidet keine Ausnahmen; ür- vor Konsonanz, so-
wie ur- (und vielleicht ul in ved. ulokäh) vor Sonanz haben überall
ein anlautendes u eingebüßt, es sei denn, daß sie auf ar. ür- bez.
ur- beruhen. [Wegen ai. ululih s. Boisacq DetLGr. 698.]
25. Allein im Inlaut sind die Nachformen des ar. r minder
durchsichtig gestaltet. Die mittel- und neuiran. Westdialekte (ins-
besondere das Pers. und Parth., s. S. 51) zeigen hinter nicht-
labialen Konsonanten oft -u- statt -G4), und umgekehrt in zwei
Fällen -G statt -u-, wo dem ar. r eine Labialis vorausging. Die
gleichen Unstimmigkeiten begegnen uns für ar. -r- auch im MInd.
f üie Lesung bei Bthl. zAirWb. 39 ist falsch; s. auch unten S. 58
Nu. 3 6f.
2) Wegen des auf ar. rt beruhenden awest. s-Lauts s. aram.
EN. (Scheftelowitz Scripta 12) und bä. asewän 'Müller’ vonLeCocq KurdF. 2.
111 ; so wenn eigentlich 'Mühlwart’, p. arm. aiarn 'ich mahle’ und AirWb.
239 m. sowie jetzt Junker UngJahrb. 5. 49 ff. [Korr.Note]).
3) Dazu auch das sanskritisierte udapatih neben rtupdtih 'Herr der
Zeiten’. — Zur Differenz ru- : u- s. Bthl. IF. 3. 159 No. °
4) Zur Frage des ur in der Stellung vor Labialen s. § 32.
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