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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0066
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66

Christian Bartholomae.

bereits Hübschmann PST. 92 hingewiesen. In uriran. Zeit mußten
sie *tgrsnä- (= ai. trsnä-) "Durst5, *tarsnaka- 'durstig5 und *ugrsä-
'Hunger\ *u9rsaka- 'hungrig5 — vgl. wegen des Anlauts gil., gab.
vasna — gelautet haben; vgl. der Reihe nach np. tis, tisna, gurs,
5 mpB. gursak. Das Nebeneinander von np. tis und gurs führte zu-
nächst zu einem gursna "hungrig5 neben tisna, und weiter zu gusna.
Np. gursna kann nicht, wie Hübschmann aaO. 213 will, altes sn
enthalten, da ja das s auf einen Palatallaut zurückgeht, Palatalis
+ w aber uriran. sn ergibt; s. GIrPh. 1. 13. Aus ar. *ursnaka-
lo wäre also mp. *gusnak entstanden. Das ließe sich in np. gusna1)
wiedererkennen. Da aber ein solches mp. Wort nicht zu existieren
scheint, ist das np. Wort vielmehr als jüngeres Gegenstück zu
tisna zu fassen. In allen diesen Wörtern zeigt sich der Einfluß
der Wörter für Durst und durstig. Umgekehrt aber sind diese
15 in den oben S. 59 angeführten Wörtern fe. tusnä, usw. dem Ein-
fluß der Wörter für Hunger und hungrig erlegen, von denen sie
den u-Vokal übernommen haben.
Die Entstehung des muk. birsi 'hungrig’ ist nicht sicher
zu beurteilen. Das i kann von dem Wort "durstig5 stammen,
20 aber auch einfach lautlich aus u entwickelt sein, wie in pirsz
'gefragt5, bird "getragen5, usw.; s. oben S. 22.
c) Einfache Anreimung an das folgende mit dem vorher-
gehenden zu einem einheitlichen Begriff zusammengeschweißte
Wort liegt vor in isk. gut2) kul ('er machte rundum5) = 'er ver-
25 sammelte um sich5, Nu. 32. Es entspricht dem mpB. girt kirt
Km 67, AVn. 31. 6. Der Begriff 'versammelt werden5 oder auch
sich versammeln" wird mit g° und dem Verbum 'werden (np.
badan) ausgedrückt; so bür. gird äbidän 'sie versammelten sich’
(Mann 10: TäjikM. 104 u.), awr. g0rd bowce 'que . . . se rassemble
30 (Christensen DialdAwr. 94, Z. 1). Die Entwicklungsreihe im Isk.
war: *gil *kil kul (s. oben S. 29) gut kul. Die An-
gleichung lag hier noch ganz wesentlich näher als zB. im Alnd.,
RV. 3. 27. 11 bei yantüram3) aptüram (Oedenberg Rgv. 1. 236),
weil hier die beiden Wörter zu einem einheitlichen Begriff ver-
35 bunden sind. Von gut kul übertrug sich die w-Färbung erst aufs
5 Woraus entlehnt fe. gusnä.
2) Auf die Langschreibung der Vokale ist kein Gewicht zu legen, s. gleich.
Auch 'gemacht’ erscheint in doppelter Gestalt, als kul und kul; 'gestorben’
ist mul.
40 3) Anstelle von yantäram.
 
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