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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0071
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.

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Die Kasusformen der r-Deklinätion, denen für die arische Zeit
ein r zuzuweisen ist, waren: 1. Gen. Sing. *pitrs, 2. Lok. Plur.
*pitrsu, 3. Akk. Plur. *pitrns, 4. Instr.-Dat.-Abl. Du., Instr. Plur.,
Dat.-Akk. Plur. *pitrbh°, *pitrm01); außerdem fürs Alnd. 5. Akk.
Sing. ntr. *sthätr.2) Dazu kommt noch *pitr vor Ableitungssuffixen
und als Vorderglied von Zusammensetzungen.
Man könnte vielleicht daran denken, die Quelle des u im
Lok. Plur. rnilS. pitusu, pa. pitüsu zu suchen, in der Annahme,
es sei hier pitisu, mit i aus r hinter t, durch Vokalausgleich
zu pitusu geworden. Aber dieser Kasus tritt doch bei den
r-Stämmen allzu sehr in den Hintergrund — in den Präkrit-
Sprachen gibt es nach Pischel überhaupt keinen Beleg dafür —,
als daß man ihm eine so weitgehende Wirkung Zutrauen könnte;
und zudem würde ja eine auf ihn gestützte Erklärung des u auch
nur aufs Indische anwendbar sein. Übrigens verzeichnet Johans-
son aaO. 19 aus den Hso/mlnschriften keinen Fall solchen Aus-
gleichs (von i — u zu u — u).
Meines Erachtens können für die Verdunkelung des r nur
in Betracht kommen 1. die bhlm-Kasus, und 2. die Ableitungen
mit u- und m-Suffixen, und zwar ist es der labiale Suffixanlaut,
dem diese Wirkung zuzuschreiben ist; s. dazu oben S. 50. Von
den Sekundärsuffixen kommen ar. mant- (s. ai. pitrmänt-) und uia-
(ai. p'drvya-) in Betracht; zum letzteren, von ursprachlicher Zeit
an bei den Verwandtschaftswörtern gebräuchlichen Suffix s. Brug-
mann Gdr.2 ,2 a. 206. Der Einfluß der M/w-Kasus, die sicherlich
vordem im Familienverkehr auch im Dual stark gebraucht waren,
— und zwar bei den Du. tantum für den Begriff 'Eltern’: ai. pitärä,
matära, jAw. pitard (s. Wackernagel AiGr. 2. 151, Bthl. AirWb.
905) —, wird sich wohl vernehmlich auf die andern Kasus, der
der w/m-Ableitungen auf die andern Ableitungen und auf die
Komposita erstreckt haben. Doch beachte man, daß auch die

9 Es mag auffällig erscheinen, daß ich fürs Arische auch m-Suffixe an-
setze, obwohl solche weder im Indischen noch im Iranischen bezeugt sind.
Es gilt der Ansatz nicht für das Ende der ar. Periode. Daß in idg. Zeit
beiderlei Suffixe vorhanden waren, steht fest; s. dazu Brugmann Gdr.2 2b.
119 f. Also werden sie auch ins Arische übergegangen sein, und die Ver-
drängung des m-Anlauts ist im Verlauf der arischen Periode erfolgt, ebenso
wie die in Rede stehende Verdunkelung des r. Es können also die w-Suffixo
gar wohl dazu mitgewirkt haben.
2) Beiseite lasse ich die aind. Formen wie yäkrt, äsrk neben yaknäh,
asnäh.

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