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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0076
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76

Christian Bartholomae.

ruht doch sicher auch hier der eine der beiden Auslautskonso-
nanten auf Übertragung der Sandhiiorm des Inlauts in den Aus-
laut, und zwar -t, während -Je regelrecht das ar. -ks fortsetzt, -
iran. -s; s. jAw. parö.dars ~ ai. °drk gegenüber jAw. spas (, lat.
5 haruspex) ^ ai. spät; vgl. Wackernagel aaO. 173 f. Ob es sich da-
bei um den SandJii zwischen Wort- oder zwischen Satzbestandteilen
handelt, spielt keine Rolle.
36. Endlich noch eine kurze Bemerkung über jene np. Wörter,
die anstelle von älterem ir vielmehr ar (d. i. e2r) aufweisen: tarsi-
io dan 'timere5 (s. S. 57, Nu. 4), darridan 'zerreißen5 (s. S. 57, Nu. 6),
kardan 'machen5 (s. S. 58, Nu. 16); vgl. Hübschmann PSt. 145,
KZ. 36. 174. Man könnte die Regel aufstellen: mp. ir vor Kon-
sonanz wird im NPers. in nichthaupttoniger Silbe zu ar. Bei den
beiden ersten Verben trugen in der Tat alle fr-Formen auf der
15 Silbe hinter ir den Wortakzent: mit alleiniger Ausnahme der
2. Sing. Imp., und hier auch nur, wenn diese Form nicht mit
(pfi) oder mit verbunden war, die beide den Wortakzent an
sich ziehen. Aber solche präfixlose Formen sind äußerst selten;
der Imperativ nimmt das j fast immer an5, s. Salemann PGr. 60.
20 Es ist klar, daß sie sich der gewaltigen Überzahl gegenüber ihre
lautliche Besonderheit nicht zu erhalten vermochten. Und weiter,
daß auch das zum Verbum 'fürchten5 gehörige Nomen mp. *tirs
'Furcht5 (ai. Hrcchd) sich dessen Vokalisation anschloß.
Beim Verbum 'machen5 wäre strenggenommen *Järd, Präte-
25 riturn, aber kardan, Infinitiv, zu erwarten; allein die beiden
Bildungen gleichen sich ja lautlich immer aus. Daß etwa kardan
altes a bewahre, wie es in ap. cartanay 'machen5 enthalten ist, da-
ran ist angesichts der mpers. Formen nicht zu denken. Nur in
Zusammensetzungen wie yasd9gird, usw., deren eigentliche Bedeutung
30 nicht mehr offen zutag lag, ist das alte ir geblieben. Im Gegen-
satz dazu war bei den Wörtern für 'Rundbrot, Walnuß’ (s. S. 59,
Nu. 22) die Zugehörigkeit zu gird 'rund, rundum5 nicht verdunkelt,
daher sie dessen ir beibehielten.
Nun könnte man ja allerdings gegenüber dieser Erklärung
35 des np. ar aus älterem ir auf die S. 62 angeführten np. Wörter
dirmana, xirman und girbäl verweisen. Allein mit Wörtern der
Art, deren Herkunft völlig dunkel ist, läßt sich nichts begründen
— daher ich sie eben dort beiseite gelassen habe — und nichts
widerlegen.
 
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