Eine delphische Mirakel-Inschrift und die antiken Haarwunder.
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und in den Kreis der gelobten Haaropfer, von dem wir ausgingen,
wieder zurückführt, zum Abschluß nur noch ein Beispiel aus
Abraham a Santa Clara (der auch des Antonius-Wunders gedenkt,
Abraham.-Lauberhütt II, 134; anderes: Judas d. Erzschelm II, 348),
in der Abrahamischen Lauberhütt, Wien-Nürnberg 1722, II, 404:
„ln Moralibus sancti Cajetani wird gelesen, daß eine Frau in der Kranck-
heit sich dem heiligen Gajetano verlobt, sie wolle alle ihre schöne Haar abschneiden
und solche ihme in seine Kirchen oppfern, wann sie nur die erwünschte Gesund-
heit erhalte, was geschieht? Die Frau wird gesund, hat aber alsobalden das
Gelübd geändert, und wegen der schönen Haar nicht 5. Härl geoppfert, einstens,
als sie an einen gewissen Tag mit dem Haar-Flechten die meiste Zeit wolte zu-
bringen, greiffet sie in der Früh auf den Kopff, holla! da merckt sie, dass sie
gantz glatzet, aber nicht mehr glantzend, sie stellt sich vor dem Spiegl, es war
aber der Kopff wie ein geschehlte Ruhen, kunte sich also dieses Elends halber
nicht in denen Flaaren kratzen; Glatz in Schlesien ist eine Stadt, bey ihr aber
wäre Glatz in Kopff, weinet dannenhero bitterlich, dass sie die Haar als ihre
absonderliche Haupt-Zierde verlohren, bittet mit gebogenen Knien den heiligen
Cajetanum wieder umb ihre verlobrne Haar, und sihe Wunder! es seynd ihr
augenblicklich weit schönere Haar gewachsen, als sie zuvor gehabt, seynd also
bey denen Weibs-Bildern eine sonderbahre Zierd die Haarlocken, welche öfters
könten heissen Herlocken als Haarlocken.“
Nachtrag
zu S. 4, v. 15. Außer Pythias wäre auch Pythais nicht unmöglich. Einer
späten Legende zufolge soll Mnesarchos, der Vater des Pythagoras, wegen
des ihm in Delphi wunderbar zu Teil gewordenen Orakels, das ihm die
Schwangerschaft seiner Frau und den späteren Ruhm seines Sohnes ver-
kündete, seine Frau Parthenis in Pythais umgetauft und dementsprechend
hernach seinen Sohn Pythagoras genannt haben; IAMBLIC'HOS, vit.
Pyth. 6 f.: ό δέ Μνήσαρχος συλλογισάμενος, δτι ούκ άν μή πν&ομένφ αύτω έχρησέ
τι περί του τέκνου ό ΊΤεός, εί μή έξαίρετον προτέρημα έμελλε περί αύτόν καί
■9-εοδώρητον ώς άληΑώς έσεσθαι, τότε μέν εύΐΐύς άντί ΠαρΑενίδος την γυναίκα
Πνϋ'άιδα μετωνόμασεν άπό του γόνου καί τής προφητίδος, έν δέ Σιδόνι της Φοι-
νίκης άποτεκούσης αυτής τον γενόμενον υιόν Πν&αγόραν προσηγόρευσεν, οτι άρα
ύπό τοϋ Πν&ίον ττροηγορενϋ·η. Diese m. W. vereinzelte Version geht viel-
leicht durch Apollonios auf Timaios zurück, vgl. G. Bertermann, De
Iamblichi vit. Pyth. fontibus, Diss. Königsberg 1913, S. 37.
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und in den Kreis der gelobten Haaropfer, von dem wir ausgingen,
wieder zurückführt, zum Abschluß nur noch ein Beispiel aus
Abraham a Santa Clara (der auch des Antonius-Wunders gedenkt,
Abraham.-Lauberhütt II, 134; anderes: Judas d. Erzschelm II, 348),
in der Abrahamischen Lauberhütt, Wien-Nürnberg 1722, II, 404:
„ln Moralibus sancti Cajetani wird gelesen, daß eine Frau in der Kranck-
heit sich dem heiligen Gajetano verlobt, sie wolle alle ihre schöne Haar abschneiden
und solche ihme in seine Kirchen oppfern, wann sie nur die erwünschte Gesund-
heit erhalte, was geschieht? Die Frau wird gesund, hat aber alsobalden das
Gelübd geändert, und wegen der schönen Haar nicht 5. Härl geoppfert, einstens,
als sie an einen gewissen Tag mit dem Haar-Flechten die meiste Zeit wolte zu-
bringen, greiffet sie in der Früh auf den Kopff, holla! da merckt sie, dass sie
gantz glatzet, aber nicht mehr glantzend, sie stellt sich vor dem Spiegl, es war
aber der Kopff wie ein geschehlte Ruhen, kunte sich also dieses Elends halber
nicht in denen Flaaren kratzen; Glatz in Schlesien ist eine Stadt, bey ihr aber
wäre Glatz in Kopff, weinet dannenhero bitterlich, dass sie die Haar als ihre
absonderliche Haupt-Zierde verlohren, bittet mit gebogenen Knien den heiligen
Cajetanum wieder umb ihre verlobrne Haar, und sihe Wunder! es seynd ihr
augenblicklich weit schönere Haar gewachsen, als sie zuvor gehabt, seynd also
bey denen Weibs-Bildern eine sonderbahre Zierd die Haarlocken, welche öfters
könten heissen Herlocken als Haarlocken.“
Nachtrag
zu S. 4, v. 15. Außer Pythias wäre auch Pythais nicht unmöglich. Einer
späten Legende zufolge soll Mnesarchos, der Vater des Pythagoras, wegen
des ihm in Delphi wunderbar zu Teil gewordenen Orakels, das ihm die
Schwangerschaft seiner Frau und den späteren Ruhm seines Sohnes ver-
kündete, seine Frau Parthenis in Pythais umgetauft und dementsprechend
hernach seinen Sohn Pythagoras genannt haben; IAMBLIC'HOS, vit.
Pyth. 6 f.: ό δέ Μνήσαρχος συλλογισάμενος, δτι ούκ άν μή πν&ομένφ αύτω έχρησέ
τι περί του τέκνου ό ΊΤεός, εί μή έξαίρετον προτέρημα έμελλε περί αύτόν καί
■9-εοδώρητον ώς άληΑώς έσεσθαι, τότε μέν εύΐΐύς άντί ΠαρΑενίδος την γυναίκα
Πνϋ'άιδα μετωνόμασεν άπό του γόνου καί τής προφητίδος, έν δέ Σιδόνι της Φοι-
νίκης άποτεκούσης αυτής τον γενόμενον υιόν Πν&αγόραν προσηγόρευσεν, οτι άρα
ύπό τοϋ Πν&ίον ττροηγορενϋ·η. Diese m. W. vereinzelte Version geht viel-
leicht durch Apollonios auf Timaios zurück, vgl. G. Bertermann, De
Iamblichi vit. Pyth. fontibus, Diss. Königsberg 1913, S. 37.