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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0017
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Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen.

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zu rechtfertigen. Deshalb ist er auch an den Schluß gestellt. Diese
Charakteristik selbst ist wieder den in Damascus gefangenen The-
banern entnommen. Arrian 2, 15, 4 öto tcov £7ucpavcov ©Tjßcdtov 9)v.
Außerdem nennt Curtius den Athener Aristogiton, den er also
in der Quelle fand, der er die Eroberung von Damascus entnahm.
Das kann aber nach dem ganzen Aufputz dieser Szene nur Klitarch
gewesen sein. Dieser hatte bereits den Namen des Tyrannen-
mörders als Vorbild der freiheitliebenden Athener mißbraucht.
Denn dasselbe Spiel kehrt wieder bei jenen Gesandten, die nach
dem Tode des Darius gefangen werden.
Curtius 6, 5, 7. Legati erant Lacedaemoniorum misst ad Dareum
— ohne Namen zu nennen — 9 Democrates Atheniensis, qui maxime
Macedonum opibus semper obstiterat, desperata venia gladio se trans-
figit. Dieser Democrates ist dem Demosthenes zuliebe erfunden
und nach ihm charakterisiert. Die namenlosen Lacedämonier sind
ein von Curtius eingeschobener Rest aus dem Bericht Arrians.
Derselbe Mißbrauch der Namen kehrt bei Diodor wieder in der
Schilderung der Belagerung von Halicarnass 17, 25, 6 ’EcpuxVry)^ piv
oOv xal 0pacußooAo<; oi ’AT^valot, GupgayouvTsp toic, üspoaip. Der Be-
gründer und der Neubegründer der attischen Demokratie. In der Aus-
fallsschlacht,die jener Ephialtes vor Halicarnass leitet,verrät sich die
Hand des Klitarch in dem sinnlosen Mißbrauch der phalangitischen
Schlachtordnung1. Doch lehnt sich die Nennung des Ephialtes an
die Wirklichkeit an. Denn ein Ephialtes wird unter den Athenern
genannt, deren Auslieferung Alexander nach dem Falle Thebens
begehrte, Arrian 1, 10, 4. Zu diesen gehörte auch Chares, der tat-
sächlich nach Curtius 4, 5, 22 — eine ganz echte Überlieferung2 —
in persische Dienste trat. Um so verdächtiger ist der Chares bei
Arrian 1, 12, 1 ’AviovTa §’ auoröv sc, ’TVov Msvobaop ts 6 xußspvy]T7]<;
y^pucco GTecpavo) scTScpdvtoGs xal Hu toutco XdpTjg 6 ’A'B'Yjvalop ex Siyelou
eXhov. Denn Menoitios, der doch nur der Steuermann des Königs
sein könnte, heißt seltsamerweise nach dem Vater des Patroclos.
In dem darauffolgenden Legomenon spielt Hephaistion bereits die
Rolle des Patroclos, wie auch späterhin in Klitarchs Roman, wäh-
rend Arrian ihn zuerst in der Schlacht bei Gaugamela, als einen
einfachen Hetärenreiter nennt.
Platos Theaetet hat wieder bei Curtius 5, 5, 17 dem Wort-
führer der verstümmelten Griechen, Theaetetus Atheniensis, zu seinem
Namen verholfen; auch eine Szene aus Klitarch.

1 Vgl. S. 25. 2 Vgl. S. 16.
 
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