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Alfred v. Domaszewski:
er in Gordium anwesend, wie seine rationalistische Deutung der
Lösung des Knotens beweist, Arrian 2, 3, 7. Erst der Schlacht
bei Gaugamela wird Aristobul angewohnt haben, da er allein die
Aufzeichnung über die Schlachtordnung der Perser aufbewahrt
hatte, Arrian 3, 11, 3—7. Auch dieses Verzeichnis hat Curtius
4, 12, 6—13 benützt, aber in einer weit ausführlicheren Gestalt, und
nach der Schlachtenschilderung Klitarchs überarbeitet1. Diese Kon-
tamination hat Curtius selbst vollzogen. Er hat demnach auch den
Aristobul selbst gelesen. Wenn aber Curtius nicht auch den Ptoie-
maeus einsah, sondern den bequemeren Auszug des Arrian, so zeigt
dies, wie genau Arrian dem Ptolemaeus folgte.
Klitarch benützte die nach Zeit und Inhalt abweichenden An-
gaben des Kallistbenes und Anaximenes, um den Briefwechsel des
Darius zu verdoppeln, wie wir dies bei Diodor lesen. Der erste
Brief des Darius, Diodor 17, 39, 1 enthält um der Steigerung willen
nur die bescheidenere Halysgrenze. Da ein bestimmtes Anerbieten
bei Kallisthenes nicht ausgesprochen war, so wird dies von Klitarch
so umgedeutet, daß er Alexander den Inhalt fälschen läßt, um so
den Rat des Parmenio für den zweiten Brief aufzusparen. Diesen
Rat wird Kallisthenes in seiner dem Parmenio feindlichen Ge-
sinnung, Plutarch Alexander 33, bei dem ersten Schreiben erwähnt
haben. Und es mag Parmenio tatsächlich gegenüber Alexanders
hochgespannten Forderungen zur Mäßigung gemahnt haben. Der
zweite Brief des Klitarch, Diodor 17, 54, 1 ff., bringt unmittelbar
vor der Schlacht bei Gaugamela, wo eben alles Land bis an den
Euphrat bereits verloren war, die Euphratgrenze, die dadurch eine
Art von Berechtigung gewinnt, mit dem Bilde der zwei Sonnen.
Der Autor, dem lustin und Curtius folgen, kombiniert Kal-
listhenes und Klitarch und schuf so einen dreifachen Briefwechsel.
Bei lustin 11, 12, 1—6 bleibt der Ort, wo die zwei ersten Schreiben
eintreffen, im unklaren, das dritte erfolgt vor der Schlacht bei
Gaugamela, Bild der zwei Sonnen.
Curtius 4, 1, 7—9 der erste Brief in Marathos, auf Grund von
Arrian 2, 14 überarbeitet; 4, 5, 1 zweiter Brief vor T3nos, Halys-
grenze, bei Justin portio regni; 4, 11, 1 dritter Brief vor Gauga-
mela, Euphratgrenze. Curtius hatte genug Geschmack, den Tod
durch eine Geburt zu streichen2.
Die Geschichte des Eunuchen, der zu Darius entfloh, stand
1 Vgl. unten S. 7Iff. 2 Vgl. S. 21.
Alfred v. Domaszewski:
er in Gordium anwesend, wie seine rationalistische Deutung der
Lösung des Knotens beweist, Arrian 2, 3, 7. Erst der Schlacht
bei Gaugamela wird Aristobul angewohnt haben, da er allein die
Aufzeichnung über die Schlachtordnung der Perser aufbewahrt
hatte, Arrian 3, 11, 3—7. Auch dieses Verzeichnis hat Curtius
4, 12, 6—13 benützt, aber in einer weit ausführlicheren Gestalt, und
nach der Schlachtenschilderung Klitarchs überarbeitet1. Diese Kon-
tamination hat Curtius selbst vollzogen. Er hat demnach auch den
Aristobul selbst gelesen. Wenn aber Curtius nicht auch den Ptoie-
maeus einsah, sondern den bequemeren Auszug des Arrian, so zeigt
dies, wie genau Arrian dem Ptolemaeus folgte.
Klitarch benützte die nach Zeit und Inhalt abweichenden An-
gaben des Kallistbenes und Anaximenes, um den Briefwechsel des
Darius zu verdoppeln, wie wir dies bei Diodor lesen. Der erste
Brief des Darius, Diodor 17, 39, 1 enthält um der Steigerung willen
nur die bescheidenere Halysgrenze. Da ein bestimmtes Anerbieten
bei Kallisthenes nicht ausgesprochen war, so wird dies von Klitarch
so umgedeutet, daß er Alexander den Inhalt fälschen läßt, um so
den Rat des Parmenio für den zweiten Brief aufzusparen. Diesen
Rat wird Kallisthenes in seiner dem Parmenio feindlichen Ge-
sinnung, Plutarch Alexander 33, bei dem ersten Schreiben erwähnt
haben. Und es mag Parmenio tatsächlich gegenüber Alexanders
hochgespannten Forderungen zur Mäßigung gemahnt haben. Der
zweite Brief des Klitarch, Diodor 17, 54, 1 ff., bringt unmittelbar
vor der Schlacht bei Gaugamela, wo eben alles Land bis an den
Euphrat bereits verloren war, die Euphratgrenze, die dadurch eine
Art von Berechtigung gewinnt, mit dem Bilde der zwei Sonnen.
Der Autor, dem lustin und Curtius folgen, kombiniert Kal-
listhenes und Klitarch und schuf so einen dreifachen Briefwechsel.
Bei lustin 11, 12, 1—6 bleibt der Ort, wo die zwei ersten Schreiben
eintreffen, im unklaren, das dritte erfolgt vor der Schlacht bei
Gaugamela, Bild der zwei Sonnen.
Curtius 4, 1, 7—9 der erste Brief in Marathos, auf Grund von
Arrian 2, 14 überarbeitet; 4, 5, 1 zweiter Brief vor T3nos, Halys-
grenze, bei Justin portio regni; 4, 11, 1 dritter Brief vor Gauga-
mela, Euphratgrenze. Curtius hatte genug Geschmack, den Tod
durch eine Geburt zu streichen2.
Die Geschichte des Eunuchen, der zu Darius entfloh, stand
1 Vgl. unten S. 7Iff. 2 Vgl. S. 21.