Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0031
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen.

23

tatsächlich Statuen von Persern, wenn auch erst von Alexander
selbst errichtet, später in Ilium zu sehen waren. Daß Alexander
einen Perser Bagoas in dieser Weise geehrt hätte, ist deshalb wahr-
scheinlich, weil unter den Angesehensten seines Gefolges, die als
Trierarchen der Indusflotte genannt werden, ein solcher Bagoas er-
scheint, Arrian Indike 18, 4 yjv Ss xat, nspayjp aÖToi TpiTjpap^o«; Ba-
ycoap 6 (Dapvouyscop.
Dieser echte Bagoas ist die Veranlassung gewesen für die Er-
findung eines Eunuchen Bagoas, der der Liebesknabe des Darius
und Alexanders gewesen sei. Der Name war um so bequemer, weil
ja ein älterer Eunuch Bagoas dem Darius zum Throne verholfen
hatte. Bei Curtius erscheint der jüngere Eunuch Bagoas zweimal,
nur um gerechte Handlungen Alexanders in das Gegenteil zu ver-
kehren. Nach Arrian 3, 21, 1 war unter denen, welche den Darius
auf seiner Flucht gefesselt hatten, auch der Chiliarch Nabarzanes.
Da er aber bei der Ermordung des Königs nicht beteiligt war,
Arrian 3, 21, 10, hat ihn Alexander bei seiner Unterwerfung, Arrian
3, 23, 4, verschont. Bei Curtius wird diese Milde in der Weise
mißdeutet, daß Nabarzanes, obwohl er unter den Mördern des
Darius erscheint, 5, 13, 18, bei seiner Unterwerfung Gnade findet,
6, 5, 23, weil er dem Alexander den Bagoas zuführt, eiusque maxime
precibus motus Nabarzani ignovit. Nach seiner Rückkehr aus Indien
ließ Alexander den Perser Orsines wegen Mißbrauch seines an-
gemaßten Amtes hinrichten, Arrian 6, 30, lf. Bei Curtius dagegen,
10, 1, 25—42 bewirkt Bagoas durch seine buhlerischen Künste den
Untergang des völlig schuldlosen Mannes.
In der Aufzählung der wüsten Trinkgelage, welche den Tod
Alexanders herbeiführen, Müller Scr. Alex. p. 121, mit erschwindel-
ten Tagesangaben, für welche der Name des Eumenes mißbraucht
ist, erscheint wieder ein Bagoas. Nach der Tendenz dieser Er-
zählung wird der Eunuch gemeint sein. Gegenüber solcher Ent-
stellung sah sich Aristobul, der die gemeinsame Quelle des Arrian
7, 25 und Plutarch Alexander 76 ist, veranlaßt, die Auszüge aus
den echten Ephemeriden des Eumenes zu geben.
Demnach gehört der Schriftsteller, der das Bild Alexanders in
dieser bösartigen Weise fälschte, schon der nächsten Generation
nach Alexanders Tode an. Ein Mann aus der Schule der Peri-
patetiker hat eben in dieser Zeit die Geschichte Alexanders ge-
schrieben, es ist der Schüler des Theophrast, Duris von Samos.
Dieses peripatetische Gift wuchert am stärksten in den Erzählungen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften