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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0036
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28

Alfred v. Domaszewski:

Da die Phalanx in normaler Aufstellung in Rotten von 16 Mann
Tiefe geordnet ist, so muß bei einer Verschmälerung der Front die
Tiefe ein Mehrfaches der Rotte von 16 Mann darstellen. Die Tiefe
von 120 Mann ist daher, da sie nicht durch 16 teilbar ist, von der
Länge der Front zu verstehen, die nur durch den Abmarsch nach
dem Flügel zur Tiefe wurde.
In dieser Aufstellung im Viereck — es ist kein Quadrat -
läßt Alexander die Phalangen eine Reihe von Bewegungen voll-
ziehen, die durch die Sicherheit und Schnelligkeit der Durchführung
dem Feinde seine Schlagkraft in jeder Richtung vor Augen stellen.
So läßt er zuerst die Sarissen wie zum Angriff in der Marschrichtung
fällen; dann ohne Änderung der Aufstellung die Phalangen durch
eine Rechts- oder Links-Wendung gegen die rechte Flanke, dann
gegen die linke zum Angriff sich zusammenschließen. Zuletzt die
Phalangen während der Vorwärtsbewegung in der Marschrichtung
aufmarschieren. Es ist vorauszusetzen, daß die Phalangen nach
jeder dieser Scheinbewegungen in die Grundstellung im Viereck
zurückkehrten.
Aus der Breite der Front von 120 Mann und der Tiefe der
Rotte von 16 Mann ergibt sich die Gesamtstärke einer Phalanx;
sie beträgt 1920 Mann1. Eine geringere Stärke hatte die Phalanx
des Antiochus in der Schlacht bei Magnesia, Livius 37, 40, 1 decem
et sex milia peditum more Macedonum armati fuere, qui phalangitae
appellabantur. haec media acies fuit, in fronte in decem partes diviscie;
partes eas interpositis binis elephantis distinguebat; a fronte introrsus
in duos et tringinta ordines acies patebat = Appian Syr. 32 VsVov
ava yCkiooc, xal e^axocloup sc, Sexa wipp, xal toutcov exocgtou pspoup paav
£7ul [xsv tou p.£Tü)7cou 7r£VTY)xovTa avSpsp. Bei normaler Aufstellung mit
Rotten von 16 Mann Tiefe hätten demnach 100 Mann die Front
gebildet. Der erhöhte Stand der macedonischen Phalanx über-
trifft den Stand der Phalanx des Antiochus um 320 Mann oder 20
Rotten zu 16 Mann. Die Phalanx des Antiochus zerfällt selbst
in 5 Gruppen von 320 Mann. Man wird in einer solchen Gruppe
den Lochos2 Anaximenes fr. 7 (Müller Scr. Alex. p. 36); Arrian 2,
10, 2. 3, 9, 6. 4, 2, 1 zu erkennen haben. Die Verstärkung des
Standes der Phalanx vollzieht sich also durch Hinzufügung einer
oder mehrerer Lochen. Bei der ursprünglichen Stärke der Rotte
von 10 Mann3 stellt der Lochos 2 Centimen, der halbe Lochos
1 Centurie dar.
1 Vgl. S. 29. 2 Vgl. S. 37. 3 Vgl. S. 26.
 
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