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Saxl, Astrolog. Hss. II. Bd. Wien.
neue Mikrokosmosbild enthält—,die dem 14. Jahrhundert angehören
und kaum schon auf eine Tradition des 13. zurückgehen werden.
Hier finden wir Bilder aus dem italienischen Alltagsleben des 14.
Jahrhunderts: Ein Mann vor einem Stadttor, eine Eheschließung,
ein Kranker im Bett, ein Bote mit einem Stab usw. (Taf. XV,
Abb. 23). Der Text lehrt, daß diese Darstellungen nicht etwa
Sternbilder wiedergeben, sondern daß sie Illustrationen sind
Abb. 26. Zwei einander Begrüßende —• Ein Stadttor. Padua, Salone (Barzon
Nr. 88 c und 8 a).
zu den Fragen an das Schicksal, die der Sterngläubige stellt und
die Bonatti zu beantworten lehrt. In dieser Bonatti-Handschrift
treten uns zum ersten Male reine Genrebilder entgegen, weil in
dieser Zeit zuerst die Astrologie ins Alltagsleben gedrungen ist.
Im 14. Jahrhundert dürfte ja auch der größte astrologische
Freskenzyklus der Welt entstanden sein, die mehr als 300 Bilder
umfassenden Beihen im Palazzo della Ragione in Padua, meist als
der Salone schlechthin bezeichnet.
Es ist nun eine bisher nicht beobachtete Tatsache, daß einige
Bilder unserer Bonatti-Handschrift mit Bildern im Salone im Typus
übereinstimmen. Auch im Salone findet sich das Bild eines Hauses,
des Wandersmannes mit dem Stab, eines Reiters, eines Königs,
eines Schmiedes, die Begrüßung zweier Freunde usw.1 (Abb. 26).
Bekanntlich sind die Fresken des Salone bis heute nicht ganz
gedeutet, denn was Barzon in seinen beiden jüngst erschienenen
Büchern2 vorgelegt hat, ist ein Versuch mit zum Teil unzuläng-
lichen Mitteln, und es fragt sich, ob wir vielleicht auf Grund
unserer Handschrift imstande sind, eine gesicherte Deutung der
1 Antonio Barzon, I cieli e la loro influenza negli affreschi del Salone
in Padova (Padova 1924) Nr. 6a, 20c, 64c, 5c, 76b, 28b, 88c, woselbst alle
Fresken abgebildet sind.
2 Außer dem eben zitierten Werk erschien ein Führer durch den Salone:
Gli affreschi del Salone in Padova. Guida illustrativa (Padova 1924).
Saxl, Astrolog. Hss. II. Bd. Wien.
neue Mikrokosmosbild enthält—,die dem 14. Jahrhundert angehören
und kaum schon auf eine Tradition des 13. zurückgehen werden.
Hier finden wir Bilder aus dem italienischen Alltagsleben des 14.
Jahrhunderts: Ein Mann vor einem Stadttor, eine Eheschließung,
ein Kranker im Bett, ein Bote mit einem Stab usw. (Taf. XV,
Abb. 23). Der Text lehrt, daß diese Darstellungen nicht etwa
Sternbilder wiedergeben, sondern daß sie Illustrationen sind
Abb. 26. Zwei einander Begrüßende —• Ein Stadttor. Padua, Salone (Barzon
Nr. 88 c und 8 a).
zu den Fragen an das Schicksal, die der Sterngläubige stellt und
die Bonatti zu beantworten lehrt. In dieser Bonatti-Handschrift
treten uns zum ersten Male reine Genrebilder entgegen, weil in
dieser Zeit zuerst die Astrologie ins Alltagsleben gedrungen ist.
Im 14. Jahrhundert dürfte ja auch der größte astrologische
Freskenzyklus der Welt entstanden sein, die mehr als 300 Bilder
umfassenden Beihen im Palazzo della Ragione in Padua, meist als
der Salone schlechthin bezeichnet.
Es ist nun eine bisher nicht beobachtete Tatsache, daß einige
Bilder unserer Bonatti-Handschrift mit Bildern im Salone im Typus
übereinstimmen. Auch im Salone findet sich das Bild eines Hauses,
des Wandersmannes mit dem Stab, eines Reiters, eines Königs,
eines Schmiedes, die Begrüßung zweier Freunde usw.1 (Abb. 26).
Bekanntlich sind die Fresken des Salone bis heute nicht ganz
gedeutet, denn was Barzon in seinen beiden jüngst erschienenen
Büchern2 vorgelegt hat, ist ein Versuch mit zum Teil unzuläng-
lichen Mitteln, und es fragt sich, ob wir vielleicht auf Grund
unserer Handschrift imstande sind, eine gesicherte Deutung der
1 Antonio Barzon, I cieli e la loro influenza negli affreschi del Salone
in Padova (Padova 1924) Nr. 6a, 20c, 64c, 5c, 76b, 28b, 88c, woselbst alle
Fresken abgebildet sind.
2 Außer dem eben zitierten Werk erschien ein Führer durch den Salone:
Gli affreschi del Salone in Padova. Guida illustrativa (Padova 1924).