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Saxl, Fritz [Editor]; Nationalbibliothek <Wien> [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 2. Abhandlung): Verzeichnis astrologischer und mythologischer illustrierter Handschriften des lateinischen Mittelalters, 2: Die Handschriften der National-Bibliothek in Wien — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38875#0066
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Saxl, Astrolog. Hss. II. Bd. Wien.

pio erscheint im Salone ein Mann, in beiden Händen Spieße haltend.
Das ist doch wohl „der Heniochos, d. i. der, der die Zügel hält“,
zum dritten Dekan bei Abü-Ma'sar genannt. Der ruhige Mann mit
dem Stab in der Rechten dagegen ist der Bootes, der zum zweiten
Dekan genannt wird.
Den kleinen Bären
nennt Abü-Ma'sar zu
allen drei Dekanen,
ebenso das Pferd. Diese
Übereinstimmungen
sind so zahlreich, daß
sie nicht zufällig sein
können. Abb. 39.
Noch überraschen- Schmied aus dem Salone
. . „ . m Padua (Barzon
der vielleicht als heim yr. 93p
Scorpionsind die Üb er-.
einstimmungen zwischen Salone und Abü-Ma'sar beim Steinbock.
In der ersten Reihe des Salone finden sich folgende Bilder: Lyra,
Kamel, Krone, Adler, sitzender Jüngling mit Falken, Schlange,
Hand mit Vogel, Schmied und stehende bekleidete Frau (Abb. 39).
Die Lyra erscheint bei Abü-Ma'sar zum ersten Dekan, das
Kamel entspricht wohl dem Drachen, der ebenfalls, zum ersten
Dekan genannt wird und den die Araber als Kamel bezeichnen1.
Der Adler mit dem Jungen könnte, eine spätere falsche Restau-
rierung des Bildes der Henne sein, die zum zweiten Dekan genannt
ist, der sitzende Jüngling mit dem Falken und die Hand mit dem
Vogel, die den Bildern 8, 10 und 25 bei Abano genau entsprechen,
sind nichts anderes als die Bilder des zweiten Dekans des Stein-
bocks, wie ihn Picatrix schildert. „Vir in manu dextra arundinem
tenens, in sinistra vero upupam“2. Endlich Nr. 93 und 94, ein
Schmied und eine bekleidete Frau, sie entsprechen der Vorstellung
der Inder (2. Dekan): eine Frau, die Eisengerät fertigt.
Die ikonographischen Übereinstimmungen der Salone-Bilder
mit den Illustrationen unserer Bonatti - Handschrift, auf die
oben hingewiesen wurde, dürfen uns also nicht dazu verführen,
1 Ludewig Ideler, Unters, über den Urspr. und die Bedeutung der
Sternnamen (Berlin 1809), S. 32.
2 Zitiert nach, dem Hamburger Cod. mag. 2° 188. S. 174. Über den
Picatrix vgl. den Aufsatz von H. Ritter in Vortr. d. Bibi. Warburg, 1921/22:
Picatrix, ein arabisches Handbuch hellenistischer Magie.
 
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