Metadaten

Cereteli, Michael; Sardur; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 5. Abhandlung): Die neuen haldischen Inschriften König Sardurs von Urarṭu (um 750 v. Chr.) ; ein Beitrag zur Entzifferung des Haldischen — Heidelberg, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38939#0069
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die neuen haldischen Inschriften König Sardurs von TJrartu. 65
Vergleichen wir dazu die Reihe von Verbalformen in
B 31 ff.: 31 [MÄTU] e-ba-ni ha-a-i[tü] 32 [ÄLU]pL SAR Ä PU
har-har-si-tüli 33 MATÜ e-ba-a-ni a-ti-[tü] 34 ’a-sePL SALlu-tü[PL]
35 MÄTU^.a_^na.^ pa-ar-tü;
Nik. 18, 2 f.: 2i-e-se i-ni-li e-ba-ni-li 3 su-si-ni-e us-ti-ib-ti-ni ma-
gu-ü-la-ni AMPLubu-ra as-tü-ü-li und
A17: SABBU-ni ALUPu-ini-al-hi AMPLUbu-ra as-tü-bi.
Hier haben wir nebeneinander Formen auf -itu und auf -ituli,
ustuli und astubi. Zu analysieren ist klärlich -itu-li und astu-li,
wobei -li allein die Akk. PI. AL UPL bzw. ini-li ebani-li wieder auf-
nimmt. Demnach sind auch ka-ru-a-li und te-ku-a-li in karu-a-li
und teku-a-li zu zerlegen. Zwischen Verbalstamm und Objektssuffix
finden wir also ein weiteres Element, von dem a priori wahrschein-
lich ist, daß es der Personenbezeichnung dient.
Um zu bestimmen, welche Person gemeint ist, betrachten wir
die überhaupt belegbaren Typen von Verbalformen. Da ist es lehr-
reich, neben die oben zitierte Stelle B 31 ff. zu stellen B 15ff.: liMllu
e-ba-a-ni ha-ü-bi 16 ÄLUPL SARAPU-bi har-har-su-[bi]
i7[MÄtl}ja.a ni a-tu-bi 18’a-se SALlu-tü pa-ru-bi 19 MAPUBi-a-
i-na-i-di. Der Kontext lehrt, daß an der ersten Stelle von Sardurs
Truppen (B29 AMpLUhu-ra-di-ni-e-[li] Akk. PI.) die Rede ist, in B 12ff.
dagegen Sardur selbst handelt. Es ist also sicher, daß die Formen
auf -itu 3.P. Plur. sind. Das verbürgen auch die Bilinguen: Kel.
bald.28: ti-ia-i-tü = akkad. 27 [ik]-bi-ü „sie sagten“, Töpz. bald. 30:
ar-tü-me (<i*ar-itu-me) = akkad. iddin-nu-ni „sie gaben mir“. Der
Typus auf -u erweist sich als 1. P. Sg., wenn wir nach dem Tenor
der assyrischen Annalentexte annehmen dürfen, daß der König von
sich selbst in der 1. P. Sg. spricht. Er ist der häufigste in den
hald. Texten, und das u wird in vielen Fällen (z. B. pa-ru-bi und
pa-ru-ü-bi, va-hu-bi und na-hu-u-bi, a-gu-bi und a-gu-ü-bi, as-tü-bi
und as-tü-ü-bi, as-tu-ü-li usw.) durch Hinzufügen des Zeichens ü
hinter dem 7<-haltigen Silbenzeichen noch besonders hervorgehoben.
Daß wir es mit der 1. P. Sg. zu tun haben, bestätigen die Bilinguen:
Töpz. 19/17 :pa-ru-ü-bi =-- asbat „ich nahm“, 20/18: \i-al-du-bi = [a]l-
ti--(su) „ich sorgte (für ihn)“, 20/18: te-ru-ü-bi = astakan(an) „ich
setzte“, 22/20: a-ru-ü-[bi] — a-ti-di-in „ich gab“. Es gibt nun auch
Belege, wo -i- den Anschein eines Personalzeichens hat: Sayce 30. 6: ü-
lu-us-ta i-bi 1LUHal-di-ni (vgl. Sayce 38. 12; 45. 32), 37. 20: ILLHal-
■di-i-ni ü-lu-(us-ta)-i-bi, so daß die so häufig vorkommenden us-ta-bi
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1927/28. 5. Abh.

5
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften