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Arthur Allgeier:
läufig bemerken: D M Würzb Kler bilden eine Gruppe. Der Text
ist nicht reine Vulgata, sondern mit vielen altlateinischen Varianten
untermischt. Berl Ham gehört zur Mailänder Psalmenüberlieferung,
und Trier7 zeigt eine größere Zahl altlateinischer Lesarten. Zum
Psalterium quadruplex von Bamberg und den jüngeren Vertretern
in Köln und Essen ist das ältere, dem 9. Jahrh. angehörende und von
der Reichenau kommende Psalterium triplex, God. Aug. XXXVIII der
Landesbibliothek in Karlsruhe zu stellen. Den ältesten altlateinischen
Psalterien von St. Gallen ist der Palimpsestkodex 912 beizufügen
mit einem Psalter des 6. Jahrh.
Aber bei einem Sangallensis möchte ich im folgenden verweilen,
den Rahlfs S. 30 erwähnt, einer „St. Gallener Hs. des 7. .Jahrh., aus
der Tischendorf, Anecdota sacra et profana2 234f., als Probe Ps.
83, 1—9; 86, 2—87, 13; 100 abgedruckt hat.“
In der zweiten Ausgabe der Anecdota sacra et profana hat 1861
Konstantin Tischendorf aus einer von ihm nicht näher signierten
Handschrift von St. Gallen diese drei Psalmen mitgeteilt und dazu
bemerkt: Sed nunc quidem servatis in aliud tempus reliquis pro-
positum est exemplum edere scripturae psalterii Latini, cuius eadem
bibliotheca non exigua fragmenta continet. Textum illa praebent
Italum, septimo fero saeculo scriptum, conferendum cum variis eiusdem
rationis libris, quos ad suam bibliorum editionem Blanchinus adhi-
buit. Tischendorf hat den Plan, die St. Gallener Fragmente ganz
zu edieren, nicht verwirklicht und die edierten Teile sind auch in
der Folge nicht weiter beachtet worden. Inzwischen sind zu den
Blättern in St. Gallen noch einige in Zürich und in Wien gefunden
worden, so daß ein größerer Teil der einstigen Handschrift wieder
herzustellen ist und auch ein besseres Urteil ermöglicht wird.
Beim gegenwärtigen Stand der Erforschung des altlateinischen
Bibeltextes würde freilich mit einem bloßen Abdruck der Fragmente,
wie es die Art Tischendorfs gewesen ist, nicht gedient sein. Heute
gilt es weniger, das kritische Material zu schichten, da es bereits
so sehr angewachsen ist, daß es für einen einzigen Forscher schon
schwer übersehbar geworden ist, um wissenschaftlich leicht gebraucht
werden zu können. Was dringend nottut, ist zugleich eine Sichtung
der Textzeugen, um die Grundlagen für eine entwicklungsgeschicht-
liche Betrachtung zu schaffen. Nachdem ich daher an anderer
Stelle den Versuch unternommen habe, den Psalter nach RHrMGMi
zu diesem Zwecke mit Hg zu konfrontieren, und auch ein voll-
ständiger index verborum die Möglichkeit eröffnet hat, die alten
Arthur Allgeier:
läufig bemerken: D M Würzb Kler bilden eine Gruppe. Der Text
ist nicht reine Vulgata, sondern mit vielen altlateinischen Varianten
untermischt. Berl Ham gehört zur Mailänder Psalmenüberlieferung,
und Trier7 zeigt eine größere Zahl altlateinischer Lesarten. Zum
Psalterium quadruplex von Bamberg und den jüngeren Vertretern
in Köln und Essen ist das ältere, dem 9. Jahrh. angehörende und von
der Reichenau kommende Psalterium triplex, God. Aug. XXXVIII der
Landesbibliothek in Karlsruhe zu stellen. Den ältesten altlateinischen
Psalterien von St. Gallen ist der Palimpsestkodex 912 beizufügen
mit einem Psalter des 6. Jahrh.
Aber bei einem Sangallensis möchte ich im folgenden verweilen,
den Rahlfs S. 30 erwähnt, einer „St. Gallener Hs. des 7. .Jahrh., aus
der Tischendorf, Anecdota sacra et profana2 234f., als Probe Ps.
83, 1—9; 86, 2—87, 13; 100 abgedruckt hat.“
In der zweiten Ausgabe der Anecdota sacra et profana hat 1861
Konstantin Tischendorf aus einer von ihm nicht näher signierten
Handschrift von St. Gallen diese drei Psalmen mitgeteilt und dazu
bemerkt: Sed nunc quidem servatis in aliud tempus reliquis pro-
positum est exemplum edere scripturae psalterii Latini, cuius eadem
bibliotheca non exigua fragmenta continet. Textum illa praebent
Italum, septimo fero saeculo scriptum, conferendum cum variis eiusdem
rationis libris, quos ad suam bibliorum editionem Blanchinus adhi-
buit. Tischendorf hat den Plan, die St. Gallener Fragmente ganz
zu edieren, nicht verwirklicht und die edierten Teile sind auch in
der Folge nicht weiter beachtet worden. Inzwischen sind zu den
Blättern in St. Gallen noch einige in Zürich und in Wien gefunden
worden, so daß ein größerer Teil der einstigen Handschrift wieder
herzustellen ist und auch ein besseres Urteil ermöglicht wird.
Beim gegenwärtigen Stand der Erforschung des altlateinischen
Bibeltextes würde freilich mit einem bloßen Abdruck der Fragmente,
wie es die Art Tischendorfs gewesen ist, nicht gedient sein. Heute
gilt es weniger, das kritische Material zu schichten, da es bereits
so sehr angewachsen ist, daß es für einen einzigen Forscher schon
schwer übersehbar geworden ist, um wissenschaftlich leicht gebraucht
werden zu können. Was dringend nottut, ist zugleich eine Sichtung
der Textzeugen, um die Grundlagen für eine entwicklungsgeschicht-
liche Betrachtung zu schaffen. Nachdem ich daher an anderer
Stelle den Versuch unternommen habe, den Psalter nach RHrMGMi
zu diesem Zwecke mit Hg zu konfrontieren, und auch ein voll-
ständiger index verborum die Möglichkeit eröffnet hat, die alten