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Allgeier, Arthur [Hrsg.]; Sankt Gallen [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 2. Abhandlung): Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen: in Codd. 1395 St. Gallen, C 184 Zürich u. 587 Wien — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39910#0057
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Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen. 55
Im 7. und 8. Jahrh. hat wenigstens geistesgeschichtlich nicht sowohl
das Frankenreich auf Spanien eingewirkt als vielmehr Spanien auf
den übrigen Kontinent. Zu demselben Ergebnis hat die Prüfung
der zwei Psalterpalimpseste geführt, welche kürzlich A. Dold aus
einer Rnichenauer Handschrift herausgegeben und B. Capelle ein-
gehend untersucht hat. Das eine ist sicher älter als Q. Aber der
spanische Einfluß in Q ist größer. Sodann hat längst S. Berger
die fundamentale Bedeutung Spaniens für die Geschichte der Vulgata
betont, und D. de Bruyne, Quentin u. a. haben dazu neue Belege
gefügt, In der handschriftlichen Bestätigung und Umgrenzung dieses
Einflusses darf man die allgemeine Bedeutung der St. Gallener
Fragmente sehen.

Hinsichtlich der Ausgabe von Q leitet sich aus dieser Stellung
in der Textgeschichte die kritische Regel ab, für den Apparat
vorzüglich Hr und M zu berücksichtigen. Am zweckmäßigsten
wäre, Q zwischen Hr und M abzudrucken und an den Stellen, wo
Q eigene Wege geht, die Überlieferung der übrigen Zeugen in den
Noten beizufügen. Die Ausführung des Planes begegnet jedoch druck-
mäßigen Schwierigkeiten. Das Ziel läßt sich auch so erreichen, daß
neben Q nur Hr erscheint, während M in den Apparat verwiesen
wird und dazu ev. noch die Lesarten der übrigen Altlateiner treten.
Um den kritischen Wert der Gegenüberstellung zu erhöhen
bzw. zu sichern, ist Hr nicht einer Druckausgabe entnommen,
sondern folgt God. AUG. XXXVIII. Dadurch wird es möglich, die
St. Gallener Fragmente an einer FIr-Form zu messen, die ungefähr-
gleichzeitig und in der nächsten Nähe von St. Gallen, auf der
Reichenau, entstanden ist und in liturgischem Gebrauch stand. Auf
diese Weise wird auch ein Maßstab gewonnen, die Interpunktion
der St. Gallener Fragmente und die daran vom Korrektor vor-
genommenen Änderungen zu beurteilen.
Da die textkritischen Probleme, welche Q stellt, wesentlich
innerlateinischer Natur sind, könnte sich die Edition mit diesem
Apparat begnügen. Indes dürfte es auch den Exegeten nicht un-
willkommen sein, einer Anregung von philologischer Seite zu ent-
sprechen, und dem lateinischen Text auch noch die LXX beizugeben.
Denn nicht nur verhält es sich so, daß die lateinische Psalmen-
übersetzung in ihrer ältesten Gestalt vom Griechischen abgeleitet
 
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