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Allgeier, Arthur [Hrsg.]; Sankt Gallen [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 2. Abhandlung): Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen: in Codd. 1395 St. Gallen, C 184 Zürich u. 587 Wien — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39910#0059
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Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen.

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Montfaucon gewürdigt. Seine frühere Bibliotheksheimat ist das
elsässische Kloster Murbach.1) Der Basler Kodex2) zeigt paläo-
graphisch enge Verwandtschaft mit der bekannten Evangelienhand-
') 71 fol. (18 X 26 cm) 20 Zeilen. Mabillon, Oeuvres posth. III 469 kennt
die Hs. noch als Iveimelion von Murbach, und Montfaucon datiert sie Palaeo-
graphia graeca (1708) 220 ff. ins 7. Jahrh. Auch F. A. Stroth bei Eichhorn,
Repertorium XI (1782) 59 führt sie noch als Murbachisch an. Zwischen 1786
und 1789 scheint sie Fürstabt Benedikt von Andlau-Homburg an den famosen
Dom Maugerard mit anderen Stücken veräußert zu haben, der u. a. in den
Jahren 1795—1802 geschäftliche Beziehungen zu Herzog Ernst II. von Sachsen-
Gotha unterhielt und mehrere Murbachische Hss. an ihn verkaufte. Fr. Jacobs
und F. A. Ukert beschreiben daher den Psalter in den Beiträgen zur älteren Lite-
ratur oder Merkwürdigkeiten der Herzoglichen öffentlichen Bibliothek zu Gotha
II 1 (1836) 3/6. Für das Alter nimmt Lagarde, Psalterium iuxta Hebraeos Hie-
ronymi (1784) XIII das 9. Jahrh. an, und L. Traube, der in der Ausgabe der
Poetae latini aevi Carolini III 698, 822 ebenfalls das 9. Jahrh. angesetzt hat, geht
in den Abhandlungen der Münchener Akademie III. Kl. XXIII, 2 (1906) auf das
9./10. Jahrh. herab. Von Traube angeregt, hat R. Ehwald die Schicksale des Psalters
endgültig geklärt; zunächst im Philologus, N. F. 13 (1900) 627/630 und im Zentral-
blatt für Bibliothekswesen 18 (1901) 448/451 und zusammenfassend mit Traube
in der zitierten Münchener Akademie-Abhandlung. Vgl. aber auch noch H. Bloch,
Ein karolingischer Bibliothekskatalog aus Kloster Murbach: Straßburger Festschrift
zur XLVI. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner, herausgegeben
von der philosophischen Fakultät der Kaiser-Wilhelms-Universität, Straßburg 1901,
276; er erkennt in drei Gothaer Hss. Murbacher Gut aus karolingischer Zeit wieder.
Der Murbacher Katalog führt im übrigen auch keine Bibelhss. auf wie die Sankt
Gallener Verzeichnisse, was sich Bloch S. 820 so erklären möchte, daß die Bücher
der Heiligen Schrift vom Abschreiber des 15. Jahrh. forlgelassen worden sind oder
schon in der Vorlage nicht mehr standen.
2) 99 fol. (17 x 23 cm) 20 Zeilen. S. Berger, Histoire de la Vulgate, Paris
1893, 116. M. Gerbert, Iter Alemannicum (1765) 369. P. de Lagarde, Psalterii
graeci quinquagena prima (begonnen 1887). Montfaucon, Palaeogr. graeca 237.
H. Omont, Catalogue des manuscrits grecs des Bibliotheques de Suisse: Centralblatt
für Bibliothekswesen 3 (1886) 385. A. Rahlfs, Septuaginta-Studien II 7 und 96 ff.
stellt D mit H = Coislinianus 186 zu den Codices latinizantes. In ihrem latei-
nischen Teil sind beide himmelweit voneinander verschieden. Zur kulturgeschicht-
lichen Stellung vgl. H. Zimmer, Über die Bedeutung des irischen Elements für die
mittelalterliche Kultur: Preußische Jahrbücher 59 (1887) 27/59 und W. Schultze,
Die Bedeutung der iro-schottischen Mönche für die Erhaltung und Fortpflanzung
der mittelalterlichen Wissenschaft (mit besonderer Rücksicht auf die noch vor-
handenen Handschriften in den Bibliotheken des Kontinents): Centralblatt für
Bibliothekswesen 6 (1889) 185/198; 233/241; 281/298 soAvie M. Esposito, Hiberno-
Latin Manuscripts in ihe Libraries of Switzerland: Procedings of the Loyal
Irish Academy. Vol. 28, Sect. G. (1910) 62/95. Ich verdanke den Hinweis auf
diese wichtige irische Sammlung Herrn Kollegen Binz, der meine Arbeit auf der
Basler Universitätsbibliothek stets mit großer Dienstbereitschaft gefördert hat.
 
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