Metadaten

Klibansky, Raymond; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 5. Abhandlung): Ein Proklos-Fund und seine Bedeutung — Heidelberg, 1929

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39953#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Kommentar cles Proklos zum Platonischen Dialog Par-
in enides ist bekanntlich in der Form, wie sie unsere Druckaus-
gaben1 bieten, nur unvollständig erhalten. Der PROKLOS-Text der
Editionen und aller griechischen Handschriften, die die Grund-
lage der Ausgaben bilden, bricht mit der Kommentierung von
Seite 141 e 2—10 des Platonischen Parmenides unvermittelt ab.
In Handschriften und Ausgaben folgt ein längeres Stück Plato-
nischen Textes, der Schlußteil der ersten Hypothesis des Par-
menides2; eine jenes Stück begleitende Exegese, wie sie dieser
bestimmte Stiltyp des neuplatonischen Philosophen-Kommentars
verlangte, fehlt.
Bildet nun dieser abrupte Schluß wirklich — wie die Heraus-
geber zu glauben scheinen3 — das Ende des Proklischen Kommen-
tars ? Oder haben wir anzunehmen, daß der Kommentar sich auf
das Ganze des Platonischen Dialogs erstreckte4 und uns — ähn-
lich wie beim Timaios-Kommentar des Proklos — ein beträcht-
licher Teil verloren ist ?
Wir glauben, diese Frage nach der ursprünglichen Gestalt des
Parmenides - Kommentars zu einem sicheren Entscheide zu brin-
gen, indem wir zugleich das bisher zum Abschluß fehlende Stück
in einer lateinischen Übersetzung des Mittelalters aufweisen
können5.
In vollständiger Gestalt umfaßt der Kommentar des Proklos
mit ausführlicher Exegese die ganze erste Hypothesis, und nur
1 Procli opera inedita, iterum ed. Cousin, Paris. 1864; ed. Stallbaum,
Lips. 1839 und 1848 (als Anhang zur Ausgabe des Platonischen Parmenides),
Lips. 1841 (gesondert).
2 pag. 141 e 10 bis 142 a 7.
3 Ygl. Cousin, ed. cit., pag. 616.
4 So Chaignet, Comment. de Proclus sur le Parmenide trad. enfrang.,
Paris 1900, tom. I. pag. III sqq., der das ursprüngliche Vorhandensein von 9
Büchern behauptet. Ferner Ruelle, Damascii Dubitationes et Solutiones,
Paris 1889, pag. II. Die neueste Arbeit über Proklos, Whittaker’s The
Neo-Platonists, with a supplem. on the Commentaries of Ρ. (2. ed. reprint.,
Cambridge 1928), nimmt zu unserer Frage keine Stellung.
5 Textproben in Beilage V; ferner auf Seite 13 Anm. 2; vgl. auch Bei-
lage IV.

1*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften