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Klibansky, Raymond; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 5. Abhandlung): Ein Proklos-Fund und seine Bedeutung — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39953#0004
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Raymond Klibansky:

die erste Hypothesis des Platonischen Dialogs; mit dem neugefun-
denen Ende des VII. Buches ist also das Ende des ganzen Werkes
gegeben.
Die lateinische Übersetzung zeigt, daß der Kommentar des
Proklos in der bisher vorliegenden Fassung mitten im Zusammen-
hang der Erläuterung zu Seite 141 e 7—10 des Platonischen Textes
abbricht; über den griechischen Text hinaus bringt sie das Ende
der Exegese zu diesem Teil, sowie vor allem den Kommentar zu
dem für die neuplatonische Metaphysik und Sprachphilosophie
außerordentlich bedeutsamen zusammenfassenden Abschluß der
ersten Hypothesis.
Daß das neu hinzutretende lateinische Stück, das dem Umfange
nach etwa 30 Kolumnen der Cousin sehen Ausgabe entspricht, wirk-
lich Proklos gehört und den Schlußteil seines Werkes bildet, wird
nicht nur durch zwingende Gründe des inneren gedanklichen Zu-
sammenhanges und das Zeugnis der lateinischen Handschriften,
sondern auch durch äußere Indizien als sicher erwiesen:
1. Es findet sich in dem bisher bekannten Stück eine Ver-
weisung des Proklos auf seine Exegese des Schlußabschnittes
der ersten Hypothesis. Diese in der lateinischen Übersetzung
enthaltene Erläuterung entspricht dem Gedanken wie dem
Wortlaut nach der verweisenden Stelle1.
2. In den beiden Pariser Handschriften Codd. graec. 1835
und 18362, sowie in zwei von uns neu herangezogenen Hand-
1 Procli in Platonis Parmenidem comment., ed. Cousin, 1864 Paris.,
lib. VI. pag. 1065, 6—8. Die Herausgeber suchen der für sie entstehenden
Schwierigkeit aus dem Weg zu gehen, indem sie den Verweis als Hindeutung
auf die später entstandene "Platonische Theologie’ fassen und den ganzen
Abschnitt fehlerhaft interpungieren! Proklos fragt: ,,τίς ό τής πρώτης
ύποθέσεως σκοπός;“ Zielt die 1. Hypothesis auf den einen Gott allein oder
auf Gott und Götter gemeinsam ? Eine gegnerische Ansicht behauptet, sie
führe zu einer unmöglichen Folgerung (,,αδύνατον συνάγει ή ύπόθεσις“);
die Gegner berufen sich hierbei auf die letzte Wechselrede dieser Hypothesis:
μαρτύρονται το προς τω τέλει τής ύπο-8-έσεως είρημένον ,,’Ή ού δυνατά ταΰτα περί
τό εν;“ (vgl. Parmenid. pag. 142a 7). Auf dies für seine Auffassung in der Tat
bedrohliche Argument antwortet Proklos mit einem Hinweis auf seine
Erklärung der von den Gegnern angeführten Stelle des Platonischen Textes;
(siehe Beilage V. 2, Seite 39). Der verweisende Satz muß lauten: εκείνο μέν
γάρ, άφ’ ής εΐρηται διανοίας, εκεί [nämlich im Kommentar zu pag. 142a 7]
ρη-9-ήσεται παρ’ ημών.
2 In den Ausgaben C und B genannt.
 
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