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Klibansky, Raymond; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 5. Abhandlung): Ein Proklos-Fund und seine Bedeutung — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39953#0014
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Raymond Klibansky:

dem bekannten englischen Philosophen und Freunde des
Descartes. Der jeweils kommentierte PLATON-Text ist in
diesem Manuskript, wie in den beiden anderen, durch große
Schreibung von dem zugehörigen Kommentar des Proklos
unterschieden. Fol. 143r col. 1 — fol. 149v col. 2 enthalten
das im Griechischen fehlende Stück.
2. Im Cod. Cusan. 186, XV. Jahrh., Papier, aus dem Besitz
des Nicolaus Cusanus, besonders wertvoll durch sehr zahl-
reiche Randnoten von dessen eigener Hand. Fol. 143v bis
150r geben den bisher fehlenden Teil.
3. Im Cod. Lipsiens. bibl. civ. 27 (Rep. I, fol. 26), XV. Jahrh.,
Papier, hergestellt für den Freiherrn Johannes von Dal-
berg, den bekannten Präsidenten der Humanisten-Sodalitas
zu Heidelberg, den Freund des Agricola und Reuchlin.
Diese Handschrift ist ein Apographon der Cusanischen; auch
ein großer Teil der Marginalien des Cusanus ist mit über-
nommen1. Das neue Stück findet sich auf fol. 213r—221v.
Ein Abschnitt der lateinischen Übersetzung (zu pag.
1123 sq. des Cousin sehen Textes) findet sich ferner auf dem
hinteren Deckblatt des Cod. Argentorat. 84, der aus dem
Besitz des Cusanus stammt; dies Stück ist von Cusanus
selbst und zwar, wie aus mehreren Indizien hervorgeht,
in einer frühen Epoche seines Lebens geschrieben2.
Die Bedeutung der lateinischen Übersetzung sei in Ader-
facher Hinsicht kurz skizziert:
1. Für den ProKLOs-Text.
Als Übersetzer läßt sich mit einem sehr hohen Grad von Wahr-
scheinlichkeit Wilhelm von Moerbeke bezeichnen3; mit Sicher-
heit ist die Arbeit den letzten Jahrzehnten des XIII. Jahrhunderts

1 Namentliche Angabe des Besitzers fehlt; aus dem Wappen zu Beginn
des Ms. (von Schwarz und Blau geviertet; in 1 und 4 je ein silberner, schräg-
rechts liegender Schlüssel; in 2 und 3 unter goldenem, mit Spitzen abgeteiltem
Schildhaupt 6 [3. 2. 1.] goldene Lilien) ist ersichtlich, daß es sich um den
bekannten Kämmerer von Worms handelt. Die Tatsache der Abschrift
eröffnet einen wichtigen Ausblick auf Verbindungen des rheinisch-pfälzischen
ITumanistenkreises des ausgehenden XV. Jahrhunderts mit der Bibliothek
zu Cues.
2 Über dies Ms. vgl. E. Vansteenberghe, Quelques lectures de jeunesse de
N. de Cues, Archives d’hist. doctrin. et litt, du m.-ä., tom. III., 1928, pag. 275sqq.
3 Vgl. Beilage I.
 
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