Ein Epodos des Archilochos
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hat sich die Grabsäule sogar vervielfältigt. Sie lautet: άλώπηξ
καί πίθηκος έν ταύτω όδοιπορουντες περί εύγενείας ήριζον. πολλά
δέ έκατέρου διεξιόντος, επειδή έγένοντο κατά τι να τόπον, ενταύθα
άποβλέψας άνεστέναξεν ό πίθηκος, τής δέ άλώπεκος έρομένης την αιτίαν
ο πίθηκος έπιδείξας αύτή τά μνήματα ειπεν ,,άλλ’ ού μέλλω κλάειν
όρων τάς στήλας των πατρικών μου άπελευθέρων καί δούλων“; κάκείνη
προς αυτόν έφη ,,άλλά ψεύδου, όσα βούλει · ούδείς γάρ τούτοον άναστάς
ελέγξει σε“.
Das mit dem echten, alten Fabelstil Unverträgliche liegt in dem
Überschreiten der Grenze, welche dieser mit sicherem Takt inne-
hält bei der Übertragung der menschlichen Lebensformen auf die
Tierwelt. Um von der Übertreibung der byzantinischen Paraphrase
abzusehen, wonach es im Tierstaat auch Sklaven und Freigelassene
gibt und ferner eine Art Friedhof mit Grabjnälern, auch schon die
eine Stele im Babrianum bedeutet ein sonst unerhörtes Hinein-
ziehen von gegenständlicher menschlicher Zivilisation ins Dasein
der Tiere. Man darf nicht auf die (S. 6) schon einmal von uns
berührte Fabel vom Fuchs und Krokodil hinweisen, in die Gym-
nasion und Gymnasiarchie hineinspielen. Da haben wir, wie v. Wi-
lamowitz zeigte (Herrn. XXXVII 1902, 310; von Luria S. 7
zitiert), ägyptische Lokalsatire in Fabelform, wobei das Krokodil
gegenüber dem sozusagen griechischen Fuchs den eingebornen
Ägypter repräsentiert, dessen Prahlen mit einer Abstammung
von γεγυμνασιαρχηκότες Schwindel sein muß, weil ja die Teil-
nahme an der kommunalen Sportorganisation eifersüchtigst ge-
hütetes griechisches Privileg war. Das steht also auf einem beson-
deren Blatt und kann für das Auftreten gleichartiger Züge in der
archaischen Fabel nicht zeugen. Ebenso spürt man bei der gleich-
falls schon erwähnten (S. 7) Fabel vom Affen und Delphin sofort
die Stillosigkeit später Zeit, wenn da, wo der Affe wiederum mit
Eugenie renommiert, in die stets recht eigentlich utopische Fabel die
geographisch benannte Wirklichkeit hineinversetzt wird: Sunion,
Attika, Peiraieus, Athen. Wie wenig, um auf unsern Fall zurück
zu kommen, eine von Tieren errichtete Stele, also ein Handwerker-
erzeugnis, fabelgerecht ist, lehrt gut die später viel erzählte Fabel
Babrius 194, wo der Löwe dem Menschen, als dieser stolz auf eine
Stele zeigt mit dem Reliefbild eines löwenbezwingenden Mannes,
die Antwort gibt: ,,Du würdest umgekehrt gar viele männerbe-
zwingende Löwen zu sehen bekommen, εί λέοντες ήδεισαν γλύ-
φειν. Die Tiere können so etwas eben nicht, sie sind keine Hand-
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hat sich die Grabsäule sogar vervielfältigt. Sie lautet: άλώπηξ
καί πίθηκος έν ταύτω όδοιπορουντες περί εύγενείας ήριζον. πολλά
δέ έκατέρου διεξιόντος, επειδή έγένοντο κατά τι να τόπον, ενταύθα
άποβλέψας άνεστέναξεν ό πίθηκος, τής δέ άλώπεκος έρομένης την αιτίαν
ο πίθηκος έπιδείξας αύτή τά μνήματα ειπεν ,,άλλ’ ού μέλλω κλάειν
όρων τάς στήλας των πατρικών μου άπελευθέρων καί δούλων“; κάκείνη
προς αυτόν έφη ,,άλλά ψεύδου, όσα βούλει · ούδείς γάρ τούτοον άναστάς
ελέγξει σε“.
Das mit dem echten, alten Fabelstil Unverträgliche liegt in dem
Überschreiten der Grenze, welche dieser mit sicherem Takt inne-
hält bei der Übertragung der menschlichen Lebensformen auf die
Tierwelt. Um von der Übertreibung der byzantinischen Paraphrase
abzusehen, wonach es im Tierstaat auch Sklaven und Freigelassene
gibt und ferner eine Art Friedhof mit Grabjnälern, auch schon die
eine Stele im Babrianum bedeutet ein sonst unerhörtes Hinein-
ziehen von gegenständlicher menschlicher Zivilisation ins Dasein
der Tiere. Man darf nicht auf die (S. 6) schon einmal von uns
berührte Fabel vom Fuchs und Krokodil hinweisen, in die Gym-
nasion und Gymnasiarchie hineinspielen. Da haben wir, wie v. Wi-
lamowitz zeigte (Herrn. XXXVII 1902, 310; von Luria S. 7
zitiert), ägyptische Lokalsatire in Fabelform, wobei das Krokodil
gegenüber dem sozusagen griechischen Fuchs den eingebornen
Ägypter repräsentiert, dessen Prahlen mit einer Abstammung
von γεγυμνασιαρχηκότες Schwindel sein muß, weil ja die Teil-
nahme an der kommunalen Sportorganisation eifersüchtigst ge-
hütetes griechisches Privileg war. Das steht also auf einem beson-
deren Blatt und kann für das Auftreten gleichartiger Züge in der
archaischen Fabel nicht zeugen. Ebenso spürt man bei der gleich-
falls schon erwähnten (S. 7) Fabel vom Affen und Delphin sofort
die Stillosigkeit später Zeit, wenn da, wo der Affe wiederum mit
Eugenie renommiert, in die stets recht eigentlich utopische Fabel die
geographisch benannte Wirklichkeit hineinversetzt wird: Sunion,
Attika, Peiraieus, Athen. Wie wenig, um auf unsern Fall zurück
zu kommen, eine von Tieren errichtete Stele, also ein Handwerker-
erzeugnis, fabelgerecht ist, lehrt gut die später viel erzählte Fabel
Babrius 194, wo der Löwe dem Menschen, als dieser stolz auf eine
Stele zeigt mit dem Reliefbild eines löwenbezwingenden Mannes,
die Antwort gibt: ,,Du würdest umgekehrt gar viele männerbe-
zwingende Löwen zu sehen bekommen, εί λέοντες ήδεισαν γλύ-
φειν. Die Tiere können so etwas eben nicht, sie sind keine Hand-