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Levy, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 5. Abhandlung): Die römische Kapitalstrafe — Heidelberg, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.40156#0042
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42

Ernst Levy:

Augustus, gegen den Gräberfrevel. Am Schluß sieht (Z. 20 — 22)
folgende Sanktion:
ei be uh, toutov eftu KeqpaXrj? KaxaKpixov
ovogaTi Tupßcupuxiac; beXuu peveahai.
Das ist ebenfalls die Todesstrafe gegen Peregrine.1
III. Die Kaiserzeit.
A.
20. Der für den civis Romanus alternative Begriff des Kapital-
verbrechens, wie er sich gegen Ende der Republik herausgebildet
hatte2, behielt fortan Jahrhunderte hindurch in Theorie und
Praxis seine grundlegende Funktion. Die Römer der klassischen
Epoche unterscheiden nicht wie wir heute Verbrechen, Vergehen
und Übertretungen, nicht Ungerichte und Frevel3, nicht dpapifnaaia
und ötTvof]|uaTa4; nur in begrenztem Gebiet sondern sie gelegent-
lich schwerere und leichtere Taten.5 Den Haupteinschnitt inner-
halb der publica iudicia und damit zunächst, aller, späterhin der
wichtigsten crimina6 liefert ihnen die Zweiteilung in capitalia und
non capitalia. Das tritt sofort in den Normen selbst hervor, von
denen nicht wenige aus der republikanischen Epoche übernommen
sein werden. Wie damals die tribuni plebis das Verbot erlassen
Romae quemquam esse qui rei capitalis condemnatus esset
(Cic. in Verr. II 2, 100),
so machen sich auch Prätor und Adilen die Kategorie wiederholt
zunutze. Die Adilen gebieten dem Verkäufer zu pronuntiieren
si quod mancipium capitalem fraudem admiserit (Ulp. D. 21,
1, 1, 1; Lenel § 293, 1).
Der Prätor schließt vom Postulieren pro aliis schlechthin den-
jenigen aus,
qui capitali crimine damnatus erit (Ulp. D. 3, 1, 1, 6; Lenel
_ § 15);
1 Zu vergleichen, wenn auch m. E. nicht durchaus beifallswert, Cumont
254 f, Cuq 403 f.
2 Ob. S. 39.
3 Brunner-v. Schwerin, Grundzüge d. dt. Bechtsgesch. 8 173.
4 Wenger, Arch. f. Papyrusforschung 2, 483 ff.; Taübenschlag, Strafrecht
in d. Papyri 7 f.; P. M. Meyer, Jur. Papyri 236; Wilcken, Urk. d. Ptolemäer-
zeit I 499 f.
5 S. u. S. 71 f.
6 Vgl. u. S. 64 f.
 
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