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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 7. Abhandlung): Fabel, Aretalogie, Novelle: Beiträge zu Phädrus, Petron, Martial und Apuleius — Heidelberg, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.40158#0052
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52

Otto Weinreich:

Pli 13: delicta vindicate
D 124, lOf. μή μόνον τούς άμαρτάνοντας κόλαζε, αλλά και τούς
μέλλοντας κώλυε (cf. Ph 12). D 118, 1 ύβριίομένους τιμαιρού.
S 125, 13 ϋβριν άμύνου.
Ρΐι 13: corripite impios
Ohne Parallele.
Pli 14: punite, turpi tlialamos qni violant stupro
Ohne Parallele.
Pli 15: malos cavete
St turpia fuge. St damnum cave. Μ I, 3 άδικα φεύγε. Μ II, 28,
S 127, 10 απέχθειαν φεύγε. L 33 κακίας άπέχου.
Pli 15: nulli niminiii credite
G 24 nihil temere credideris. St badimonium fuge, εγγύην φεύγε.
P εγγύην φεύγε. Μ II, 29 πιστεύων μή ά[πατώ]. D 119, 7
μή πάσι πίστευε. Über έγγύα, πάρα δ'άτη vgl. Wilkins, dass.
Philol. 22, (1927) 121 ff.
Aus einer groben Fülle apollinischer Praecepta bzw. der sich
mit ihnen oft deckenden Sprüche der Sieben Weisen — S gibt im
ganzen z. B. 147 Sprüche, P deren 112 — hat Phädrus beliebig
ausgewählt, teilweise auch getrennte in einen umfassenderen Spruch
zusammengefaßt (v. 9). Die direkte Vorlage ist unbestimmbar, daher
die zwei Singularitäten (v. 13 f.). Auch ein Vergleich der Reihen-
folge bei Phädrus und den andern Quellen ergibt nichts, abgesehen
von der Nachbarschaft in v. 9 patriam parentes und S 128, 3 πατρίς,
πρόγονοι, allenfalls noch D 124, lOf. und Phädrus v. 12 Ende,
13 Anfang, wenn das als einigermaßen entsprechend gelten darf.
Die Anklänge an die Einzelsprüche der Einleitung zu den Disticha
Catonis erklären sich nicht aus Einfluß dieser auf Phädrus, sondern
daraus, daß diese Grundgebote menschlicher Sittlichkeit überall ein-
ander ähnlich sehen. Auffallend finde ich das starke aggressive
Element und Temperament mancher Verse, nicht nur in v. 9 wie
hei den Parallelen, sondern v. 10 der Zusatz ferro, v. 13, v. 14.
Das mag ein kleiner Einschlag von Römertum sein. Das Ganze
jedenfalls ist auffallend genug und hat in der ganzen Fabelliteratur
kein Analogon. AVir sehen, daß wir ein Fabelkorpus unter dem
Gesichtspunkt von „Kleinliteratur" inhaltlich mannigfacher Art be-
trachten müssen, die die Zwecke der Unterhaltung und der mora-
lischen, teilweise auch religiösen Erbauung und Belehrung mitein-
ander verbindet.
 
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