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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 7. Abhandlung): Fabel, Aretalogie, Novelle: Beiträge zu Phädrus, Petron, Martial und Apuleius — Heidelberg, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.40158#0071
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Fabel, Aretalogie, Novelle.

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perit et tertius; app. 9 ist ganz trigeminierend aufgebaut: 3 Fragen der Venus,
3 Antworten der gallina. Vgl. auch Babrius 187: πληγήν έπέφερε . . . και
δευτεραν πληγήν και τρίτην έπέφερεν, auch Äsop 109 Η. Schon Thiele 365
hat auf das Indicium der Trigemination hingewiesen, das beweist, daß Rom.
noch eine Petron näherstehende Vorlage hatte. — P. 114, 4 prima statim nocte
kann nur bedeuten „gleich beim Dunkelwerden“ (so auch von Erhout ver-
standen); falsch Gurlitt „gleich in der ersten Nacht“ — da hatte er ja die
cenula, seine Ration, mitgebracht, und wo soll er noch in der Nacht etwas
haben zukaufen können? Nach der ersten Nacht betätigt er sich als generöser
Kavalier und kauft ein, gleich abends dann bringt er die neuen Vorräte. —
P. 112, 5. Die parentes nehmen den Leichnam ab; das ist dem unbestimmten
Passivum bei Ph. und Rom. gegenüber besser. Oben 111, 6 hatte P. ne quis
. . . detraheret, Ph. 8 ne quis posset tollere, während Rom. dort wenigstens
ne a suis furaretur hatte; Pli. bietet insgesamt hier die schlechteste Form. Zur
Situation des Diebstahls während der Liebesszene vgl. Äsop (Fortsetzung zum
Text oben S. 70): έν τούτψ δε κλέπτης έλθών καί τους βόας λύσας άπήλασεν.
δ δε έπανελθών καί τούς βόας μή εύρηκώς, κόπτεσθαί τε και οϊμώζειν ΐσχυρώς
ένεστήσατο. Über den — für uns nicht mehr ergiebigen Schluß — s. oben S. 53.
P. 112, 6. Die Selbstmordabsicht des Soldaten ist gut novellistisch, paßt auch
gut zum Liebesroman, vgl. die Literatur oben S. 67. Ob das in der Vorlage schon
so war oder ob P. hier und 112, 7 weiter ausschmückte, muß offen bleiben.
P. 112, 7 ist iubet tolli atque . . . affigi psychologisch besser und sachlich be-
greiflich: Magd und Soldat können die Leiche des Ehemanns anfassen. Pli. 29
tradit findet Thiele 365 humorlos; ich denke, es ist taktvoller Ausdruck und
meint das gleiche wie Petrons iubet. Erst Rom. vergröbert, indem er die
Witwe Hand anlegen läßt (lo(cu)lo wohl richtige Konjektur Thieles im Apparat);
so ist es dann oft in den nachantiken Beispielen, wo die Witwe soweit geht,
auch den Leibesschaden, den der Gekreuzigte hatte (fehlender Zahn u. dgl.)
eigenhändig am Leichnam des Mannes hervorzurufen. Da blüht dann der psycho-
analytische Weizen Ranks (s. unten Anhang) auf: Zahnausschlagen als Kastrations-
ersatz! — Der Text von Rom. 1 misericordia bis suo ist nach Thiele rettungslos
verderbt, er versucht nicht, ihn einzurenken. Wir können den Gedanken von
II (den Thiele richtig erläutert: „der Soldat kann seine Pflicht erfüllen, indem
das Weib seine Pflicht vergaß“) auch in I finden, wrenn wir verstehen: „infolge
eines so großen Mitleides“ (kausales pro·. Leumann-Hofmann, Gramm. 534) „konnte
der Soldat seine Amtspflicht erfüllen“ (wo statt mulieri vor mulier zu schreiben
wäre muneri). Aber das quia müßte dann gestrichen werden. Eine Umstellung
hülfe vielleicht ab: misericordia pro tanta quia celatur furtivum fcicinus, miles
etc. Es ist ja auch in Rom. II das celare mit misericordia syntaktisch ver-
bunden. Sollte nicht hinter affixit Punkt zu setzen und dann, entsprechend
der eben vorgeschlagenen Fassung von I, zu lesen sein: celans f. f. precata
misericordia („durch erfolgreiches Erflehen ihres Mitleids“ — über part. perf.
von depon. in passiver Bedeutung vgl. Kühner-Stegmann I 111, Leumann-Hof-
mann 447 oben; precato deo passivisch bei Juvenc. III 85), miles etc. Dem
ungelenken Latein dieses von Rom. selbständig formulierten Passus ließe sich
dergleichen wohl Zutrauen. — P. 113, 1 f. Entsprechend der Einführung der
fabula mit der Hervorhebung der hilaritas (110, 6), greift schön abrundend
der Rahmenabschluß dies Motiv zuerst auf. Lachen können vor allem die
 
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