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Eugen Täubler:
der von Fontanellato 240 m, der Cardo ist in Rovere nur 30 m
länger als der Decumanus, in Fontanellato ist er mehr als doppelt
so lang. Dem schlanken Trapez von Fontanellato steht in Rovere
ein beinahe quadratisches gegenüber. Den Anfang der Rekonstruk-
tion machen wieder die Senkrechte, die von der Mittagslinie durch
den Mundus geht, und die beiden Quadrate mit ihrem Liniennetz.
Im Prinzip ist die Konstruktion der von Fontanellato gleich, nur
macht der kleinere Umfang kürzere Linien nötig, und dadurch
daß hier der Mundus (M) mit E4 zusammenfällt, wird die Konstruk-
tion einfacher: der SO-Winkel (ß) liegt auf der Diagonale des
östlichsten Viertels (A5 E4) an dem Punkt, der von A5 aus durch
die halbe Länge der Quadratseite gefunden wird (A5 A3 = A5—ß).
Wieder wird diese Linie nach oben fortgeführt und die Parallele
durch Al gezogen; die eben genutzte Diagonale des Viertels,
von ß auf die westliche Seite übertragen, ergibt wie in Fontanellato
den SW-Winkel (y); die Senkrechte durch M ergibt wieder den
Decumanus (eQ; eine Linie von y durch die Mitte des Decumanus
geführt ergibt wieder den NO-Winkel (a); der NW-Winkel wird
durch einen Bogen gewonnen, der von A5 aus um E3, CI und die
entsprechenden Punkte im oberen Quadrat geht1.
Der Cardo und der Decumanus sind von Scotti gefunden
worden2, eine weitere Teilung in Straßen und Quartiere wurde
nicht gefunderi. Aber auch hier trat der ausgesparte Raum in der
Osthälfte heraus, im Ganzen in derselben Herrichtung wie in Fonta-
nellato, nur in einem viel größeren Verhältnis zum Ganzen der
Stadt. Der Längsrand des aufgeschütteten Erdhügels ist mit
50 m so groß wie der halbe Decumanus. Damit ist nach dem Bei-
spiel von Fontanellato und der an ihm entwickelten inneren Be-
zogenheit der Teile gegeben, daß die Schmalseiten 25 m breit sein
müssen3. Der Abstand zwischen dem Graben und der Linie, die
das Trapez von N nach S teilt, beträgt 2,50 m. Er bildet die Ost-
hälfte des Gardo, der danach mit Scotti auf 5 m anzusetzen ist.
Dieselbe Breite hat die vom Cardo zum Innenraum führende Brücke.
Auch in Fontanellato entsprechen sich die beiden Maße. Nach
dem Beispiel von Fontanellato müßte man voraussetzen, daß der
Decumanus die halbe Breite des Cardo hatte.
1 Wie in Fontanellato (S. 13 m. Anm. 2) besteht hier die weitere Relation,
daß eine Linie A bis £ = aS ist.
2 Not. d. scavi 1896 S. 60: di terreno naturale, accumulato a forma di argine.
3 Scotti a. a. O. A. 3, ebenso Pigorini im Bull. pal. XXI 1895 S. 74;
Eugen Täubler:
der von Fontanellato 240 m, der Cardo ist in Rovere nur 30 m
länger als der Decumanus, in Fontanellato ist er mehr als doppelt
so lang. Dem schlanken Trapez von Fontanellato steht in Rovere
ein beinahe quadratisches gegenüber. Den Anfang der Rekonstruk-
tion machen wieder die Senkrechte, die von der Mittagslinie durch
den Mundus geht, und die beiden Quadrate mit ihrem Liniennetz.
Im Prinzip ist die Konstruktion der von Fontanellato gleich, nur
macht der kleinere Umfang kürzere Linien nötig, und dadurch
daß hier der Mundus (M) mit E4 zusammenfällt, wird die Konstruk-
tion einfacher: der SO-Winkel (ß) liegt auf der Diagonale des
östlichsten Viertels (A5 E4) an dem Punkt, der von A5 aus durch
die halbe Länge der Quadratseite gefunden wird (A5 A3 = A5—ß).
Wieder wird diese Linie nach oben fortgeführt und die Parallele
durch Al gezogen; die eben genutzte Diagonale des Viertels,
von ß auf die westliche Seite übertragen, ergibt wie in Fontanellato
den SW-Winkel (y); die Senkrechte durch M ergibt wieder den
Decumanus (eQ; eine Linie von y durch die Mitte des Decumanus
geführt ergibt wieder den NO-Winkel (a); der NW-Winkel wird
durch einen Bogen gewonnen, der von A5 aus um E3, CI und die
entsprechenden Punkte im oberen Quadrat geht1.
Der Cardo und der Decumanus sind von Scotti gefunden
worden2, eine weitere Teilung in Straßen und Quartiere wurde
nicht gefunderi. Aber auch hier trat der ausgesparte Raum in der
Osthälfte heraus, im Ganzen in derselben Herrichtung wie in Fonta-
nellato, nur in einem viel größeren Verhältnis zum Ganzen der
Stadt. Der Längsrand des aufgeschütteten Erdhügels ist mit
50 m so groß wie der halbe Decumanus. Damit ist nach dem Bei-
spiel von Fontanellato und der an ihm entwickelten inneren Be-
zogenheit der Teile gegeben, daß die Schmalseiten 25 m breit sein
müssen3. Der Abstand zwischen dem Graben und der Linie, die
das Trapez von N nach S teilt, beträgt 2,50 m. Er bildet die Ost-
hälfte des Gardo, der danach mit Scotti auf 5 m anzusetzen ist.
Dieselbe Breite hat die vom Cardo zum Innenraum führende Brücke.
Auch in Fontanellato entsprechen sich die beiden Maße. Nach
dem Beispiel von Fontanellato müßte man voraussetzen, daß der
Decumanus die halbe Breite des Cardo hatte.
1 Wie in Fontanellato (S. 13 m. Anm. 2) besteht hier die weitere Relation,
daß eine Linie A bis £ = aS ist.
2 Not. d. scavi 1896 S. 60: di terreno naturale, accumulato a forma di argine.
3 Scotti a. a. O. A. 3, ebenso Pigorini im Bull. pal. XXI 1895 S. 74;