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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0006
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Eugen Täubler:

Mantua1, und 1886 ist in Castellazzo di Fontanellato (20 km nw.
von Parma) der erste vollständig erhaltene Grundriß herausge-
treten. An diesem Platze wirkten die Bohrungen, Grabungen und
Beobachtungen, die Pigorini und Scotti bis 1896 durchführten,
mit der vollendeten Form der Anlage und dem ausgezeichneten
Zustand, in dem sich der Grundriß wiedergewinnen ließ, zusammen,
um diese Siedlung zu dem großen Musterbeispiel zu machen, an
dem hier zunächst versucht werden soll, die Analyse der Anlage
durchzuführen2. Was bisher dazu getan worden ist, hat die Ent-
stehung des Grundrisses noch nicht aufgeklärt und ebenso wenig
alle Beziehungen, in denen die Teile zu einander stehen. Die Er-
klärung beider Erscheinungen fällt zusammen3.
1. Analysen.
CASTELLAZZO DI FONTANELLATO.
Wir müssen uns zunächst am fertigen Bilde die Verhältnisse,
in denen die Teile zu einander stehen, klar machen. Den Ausgang
müssen wir von der größten und breitesten Straße nehmen, die
von NO. nach SW. die ganze Anlage in zwei Hälften teilt. Östlich
und westlich dieser Straße laufen, in gleichen Abständen von ihr
und auch von den Außenrändern, zwei schmalere Parallelstraßen,
die östliche in der Mitte durch eine rechteckige Anlage unterbrochen.
Diese drei Längsstraßen werden in rechten Winkeln von fünf
Querstraßen durchschnitten. Dadurch entstehen, wenn wir uns
die Anlage in der Mitte der Osthälfte auch von den Straßen durch-
kreuzt denken, sechsmal vier Häuserquartiere, die in den vier mitt-
leren Reihen je 50 m breit und 75 m lang, in den letzten Reihen
im Norden und Süden durch die trapezförmige Umgestaltung einer
1 v. Duhn R. L. V. Terramare S. 2591. Unten S. 28 A. 7.
2 Pigorini Monum. ant. d. Accadem. d. Lincei I 1889 S. 121—154,
2 Ti“.; Bull. pal. XIX 1893 S. 103—105, Tf. 8; v. Duiin Neue Heidelberger
Jahrbücher IV 1894 S. 144-—156. Pigorini Bull. pal. XXI 1895 S. 73—80,
Tf. 5, ausführlicher in den Not. d. scavi 1895 S. 9ff., abschließend im Bult
XXIII 1897 S. 56—65, Tf. 4 (das. sind S. 56 A. 1. 2 weitere Veröffentlichungen
Pigorinis über Castellazzo genannt). Peet a. a. O. S. 332—337. v. Duiin Ital.
Gräberk. I S. 118f. u. R. L. V. u. d. W. L. Scotti II solco primigenio . .. S. 29ff.
3 Fragmentarische Funde in anderen Terremaren sind nur selten zum
Vergleich und zur Ergänzung herangezogen, da ich nicht eine zusammenfas-
sende Arbeit über die Terremaren geben, sondern nur Prinzip und System der
Terremaren und diejenigen Elemente eines Fortlebens in Rom, die nach dem
S. 42 angegebenen Grundsatz anerkannt werden können, entwickeln will.
Dazu kommen nur noch verbindende Bemerkungen über die Wanderungen.
 
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