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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0063
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Terremare und Rom.

6S

römischen Mundus mit den Terremaren auch von dieser Seite
erwiesen* 1.

3. Saepta und Pons.
Während die vorbereitenden Versammlungen des Volkes nicht
an einen abgeschlossenen Ort gebunden waren, erfolgten die Ver-
sammlungen, die der Abstimmung dienten, immer auspicato in
loco2, d. h. auf einem eingehegten quadratischen, nach den Himmels-
richtungen orientierten Platz, einem Templum3. Den Curien
diente für diesen Zweck das Comitium4, den nach Tribus geordneten
Versammlungen des ganzen Volks wie der Plebs gewöhnlich die
durch Mauern abgeschlossene Area des Capitols5, während für die
nach Centurien gegliederten Versammlungen außerhalb des Pome-
rium, gewöhnlich auf dem Marsfeld6, immer wieder ein entsprechen-
der Platz abgesteckt werden mußte oder vielleicht in der späteren
Zeit dauernd abgesteckt blieb, bis zum Bau der saepta Julia. Das Ein-
Mundus, den der urbs IY regionum zu sehen (Mueller Etrusker II S. 147, 2;
Studniczica Jahreshefte d. österr. arch. Instituts IV 1903 S. 137), widerlegt
der Augenschein (Ti-iulin S. 23f.) und das oben über den Unterschied zwischen
dem Mundus und kultischen Totengruben Bemerkte.
1 Die Vorstellung, daß der Mundus in der Mitte des Quadrats lag (z. B.
Wissowa Religion S. 234, Richter Topographie S. 149, Deubner a. a. O.)
ist in der Überlieferung ohne Anhalt (Richter hat Plutarchs comitialenMundus
mit der kreisförmig herumgeführten Stadt in diesem Sinne nutzen wollen).
In einer Mitte hat der Mundus allerdings gelegen aber nicht in dem der Stadt,
sondern der Roma quadrata = templum, wie die Terremaren zeigen.
2 Cicero, pro Rabirio 4, 11. Vgl. Liv. III 20, 6: locum inaugurari, ubi
auspicato cum populo agi posset. Nächste Anmerkung.
3 Mommsen Staatsr. I S. 98. 102ff. III 378ff. 385. Huelsen-Jordan
Topographie I 3 S. 480. Rosenberg Realenc. Saepta Sp. 1724.
4 Varro, de ling. Lat. V155: comitium ab eo quod coibant eo comitiis
curiatis et litium causa. Festus ep. p. 38: ... qui locus a coeundo, id est
insimul veniendo est dictus. Cicero de re p. II 31: (Tullus Hostilius) fecit . . .
et saepsit de manubis comitium. Jordan Topographie I 2 S. 318ff. Huelsen
Realenc. Comitium. Ders. Forum und Palatin, 1926, S. 13f. 35. Richter
Topographie S. 77. 97f. (zugleich gegen Mommsens Meinung Staatsr. III
S. 399 A. 2, das Comitium sei kein Templum gewesen).
5 Jordan a. a. O. S. 37. Mommsen Staatsr. III S. 381. Das. S. 382,
daß in der letzten republikanischen Zeit die der Wahl der niederen patrizischen
Beamten dienenden wie die plebejischen Tribusversammlungen auf dem
Marsfeld stattfanden, wo in erster Linie für sie dann die saepta lulia errichtet
wurden.
6 Laelius Felix bei Gellius, noct. Att. XV 27. Cicero, pro Rabirio 4,
11. Livius VI 20, 10. Mommsen Staatsr. III S. 380 A. 2.
 
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