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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0028
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Eugen Täubler:

des Trapezes, mit der Richtung des Cardo von NO nach SW1. Man erkennt
die auf die offene Bodensiedlung der Romagna von der benachbarten Emilia
übertragene und nicht mehr ganz rein bewahrte Form. Der Friedhof wurde
außerhalb an der Ostseite und mit bestatteten Leichen gefunden: dies wieder
der alte Brauch; aber die Bestattung ist der Richtung des Carclo angepaßt,
die Leichen liegen von Kojif zu Fuß in der Richtung von NW nach SO. Auch
die Kleinfunde zeigen die Mischung terremarikoler mit steinzeitlichen Ele-
menten2. Man darf weder an eine frühterremarikole, noch nicht voll entwickelte
Siedlung außerhalb der Emilia denken3, noch an eine spätterremarikole,
in der Abwanderungszeit angelegte4, sondern es handelt sich5 um eine Anlage
der alten, aus der neolithischen Zeit hier fortlebenden Bevölkerung, die in
piena epoca del bronzo6 mit der Übernahme der Bronze (die nach aufgefunde-
nen Formen in Toscanella selbst gegossen wurde) terremarikole Elemente,
vielleicht auch Ansiedler übernommen hatte.
Es hat sich ergeben, daß das Prinzip der Stadtanlage in allen
vier Fällen dasselbe war. Die Beispiele stammen aus einer Zeit,
in der sich ein fertiges Prinzip in verschiedenem Ausmaß und in
einer jeweils den örtlichen Bedingungen angepaßten Richtung aus-
gewirkt hat. Ob sich Spuren einer früheren Entwicklungsstufe
erkennen lassen, ist im nächsten Kapitel zu berühren. Fontanellato
zeigt einen größeren und reicheren Ausbau, aber nicht einen
prinzipiellen Fortschritt. Rovere di Caorso zeigt in kleinerem Aus-
maß denselben Grad der Entwicklung, in den beiden anderen
Beispielen hat die Anpassung an die Bodenbedingungen eine Ab-
weichung veranlaßt7.
1 Abweichend ist, daß nicht die W- und O-Seiten, sondern die N- und
S-Seiten einander parallel oder fast parallel sind und daß die spitzen Winkel
im NO und SW nicht so sehr betont sind. Abbildung a. a. O. S. 225/6.
2 A. a. O. Sp. 276 und an den anderen Stellen.
3 Dagegen zuletzt Pettazzoni a. a. O.
4 Irrig Realencycl. Städtebau Sp. 2024.
5 Wie in den S. 27 A. 2 genannten Veröffentlichungen angenommen wird.
6 Pettazzoni a. a. O. Die benachbarte Bronzestation von Castellaccio
(Scarabelli Stazione preistorica sul Monte de Castellaccio presso Imola,
1887; mir nicht zugänglich) gilt als älter (Pettazzoni a. a. O.). Sie scheint
nicht trapezförmig gewesen zu sein.
7 Auch in drei Beispielen nördlich des Po, von denen sich weder ein
ganzer Umriß noch ein ganzes Straßensystem mehr feststellen ließ, scheint
festzustehen, daß der Cardo und damit das ganze Trapez von NW nach SO
gerichtet war (Bellanda im Mantuanischen: Ciiierici im Bull. pal. VII 1881
S. 68—86 und S. 130f. mit Taf. VI, Cogozzo und Casa Zafanella im Gebiet
von Viadana südlich von Mantua: A. Parazzi a. a. O. S. 182—192. VIII
1882 S. 58—70 mit Taf. III und Band XII 1886 S. 1—25. 49—56 mit Taf.
I. II., zu allen dreien Pigorini XXVI 1900 S. 108). Die Zuflußwinkel haben
sich nicht feststellen lassen. Pigorini hat Aviederholt geäußert (zuletzt Orsi-
 
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