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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0041
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Terremare und Rom.

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eine Stelle heraus (a. a. 0. S. 189): „Wir wissen nunmehr durch
zahlreiche und zum größeren Teil recht gut beobachtete Gräber-
funde, daß sich im Lauf der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends
über die scheinbar dünne Schicht der bestattenden Urbewohner1
in dem ganzen Lande, welches der große Apenninbogen einschließt,
d. h. im späteren Etrurien, dem westlichen Umbrien und in einem
schmalen Streifen Latiums südlich des Tiber, der Rom, das Albaner
Gebirge und ein daran stoßendes Stück des Volskerländchens
umfaßt, eine Brennerschicht legte, welche so viele und enge Berüh-
rungen mit den Eigentümlichkeiten der verbrennenden Bewohner
der Poebene zeigt, daß sie von jenen unmöglich getrennt werden
kann. Und da im Gegensatz zu den Siedlungen der Urbewohner
diejenigen dieser verbrennenden Einwanderer fast durchweg
bereits jene Punkte besetzen, welche in der Folgezeit Träger be-
kannter Städte und Ortschaften wurden, und zwar ebenso gut da,
wo später Etrusker ihre machtvollen Mauerringe und reichge-
schmückten Gräber errichteten, als wo der Umbrer, Latiner und
Volsker in einfacheren Formen sein Leben gestaltete, sind wir
berechtigt, in diesen verbrennenden Siedlern die ersten und eigent-
lichen Städtegründer Italiens zu erkennen, dieselben, deren plan-
mäßige Anlagen in einer früheren Periode ihrer Geschichte die
Poebene füllten“2. Es ist für unsere Zwecke nicht nötig, den Spuren
genauer nachzugehen. Das Bild als ganzes ist unabhängig von den
Sicherungen im einzelnen3. Aber auch wenn man geneigt ist, den
Zusammenhang im ganzen nun für gesichert zu halten, wird man
sich bewußt sein, doch nur auf dem Boden einer nicht unmittelbar
beweisenden, sondern nur wahrscheinlich machenden archäologi-
schen Kombination zu stehen. Daraus erklärt es sich, daß trotz
der immer größer gewordenen Wahrscheinlichkeit der Widerspruch
noch fortbesteht. Die Brandgräber und Kleinfunde auf dem Albaner
Gebirge und in seiner Umgebung4, auf dem Foi*um5 und die wenigen
1 A. a. O. S. 24—32.
2 Über die Verteilung v. Duhn a. a. 0. S. 2061'.
3 Vgl. z. B. auch Taramelli a. a.. O. S. 7 und Ducati a. a. O. S. 411'.
4 v. Duhn Gräberkunde I S. 391—413, besonders 396f. und S. 391:
„älter als alles Stadtrömische, aber mit den frühesten Gräbern Roms nahe
verwandt“). Vgl. auch R. L. V. Alba Longa.
5 v. Duhn Gräberkunde I S. 413—431, überschichtet und überschnitten
von etwas jüngeren Bestattungsgräbern (a. a. O. S. 417. 427ff.), R. L. V.
Forumgräber. Abbildung bei Chr. Huelsen Forum und Palatin Taf. 1.
 
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