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Eugen Täubler:
in die Stadt hineingeworfen1, mit dem „Aufnehmen von Erde
zum Zeichen der Besitzergreifung“ zusammengebracht und danach
auch das Erdopfer, nach Plutarch ebenfalls aus zusammengetragener
Erde, als symbolischen „Anspruch auf die Beherrschung Italiens“
gedeutet2. Damit ist in den ganz unbestimmten Zusammenhang,
in den Thulin eine auf dem Palatin vollzogene Terminationszere-
monie mit dem Sulcus gebracht hatte, inhaltliche Bestimmtheit
gebracht: die Scholle bringt nicht Begrenzung zum Ausdruck,
sondern hängt irgendwie mit dem Ritus der Besitzergreifung zu-
sammen. Anstatt nun aber an der Terminushypothese irre zu
werden, traut Kroll dem Antiquar zu, daß er zu den Riten des
Terminusopfers auch noch die zu ihnen nicht gehörigen Schollen
hinzugefügt habe, um Romulus so seinen Anspruch auf die Beherr-
schung Italiens begründen zu lassen. Eine Form, die nur als
Übergabe und Annahme von Schollen verständlich ist, soll im Zu-
sammenhang mit dem Terminusopfer in ein für den Zweck unver-
ständliches Grubenopfer umgewandelt worden sein. Auch wenn
der Antiquar nicht Varro oder Flaccus war, wird ihm etwas viel
zugemutet, und das nur, weil zu der angeblichen Ähnlichkeit mit
dem Terminusritus noch die Ähnlichkeit mit dem ficus Ruminalis
und der casa Romuli hinzugekommen sein soll.
Auf Krolls Boden baute St. Weinstock weiter, bei dem man
sich aber nicht hur Ansichten gegenübersieht, mit denen man sich
auseinanderzusetzen hat, sondern auch einer eigentümlichen
Freiheit in der Verwendung des Materials. Er übernimmt, daß die
Verbindung des Mundus mit der Stadtgründung einem Antiquar
angehöre, fügt dann aber, auch noch über Thulin hinausgehend,
als letzte Konsequenz eines verkehrten Gedankens hinzu, daß es
überhaupt keinen palatinischen Mundus gegeben habe, sondern
nur — mit Plutarch — den auf dem Comitium; dieser könnte
dann allerdings mit der Stadtgründung (und auch mit dem Ter-
minusopfer) nichts zu tun haben. Der Versuch, dies zu beweisen,
1 Lydus, de mens. IV 73: tvxvxocq touc; TChqaioxwpouc; auyxakEaagEVOi;
ivrei’Xä.y.svöc, xz aüroic, Ix tT]? lauTÖv xüpocc, ßwkov iTOXofiicaahat., xccmf]
yßp<y.Q SzoTzÖGcu xrjv 'Pcopp oicovGogEvoq. Benennung der Stadt, Erklärung der
drei Namen. Das Ziehen des Sulcus. Dann: xal Zaßttv ßälov Ix tcov sE,o
xrjg tcoZeogepcov adv xal Tah; izpoc; töv aTAcvv iTuixogi^oglvau; Im ty)v ttoZiv
7]x6vtGs, TadT7) olMviaaixevoq, St.dc xavxbq auTyjv Ix töv iTuatArjh-Tjvac
auvSoaEcop.
2 Vgl. K. O. Mueller Etrusker II2 S. 99 A. 57. — Mommsen Rom.
■Gesch. I S. 49 hatte nur an ein Zeichen der Anhänglichkeit gedacht.
Eugen Täubler:
in die Stadt hineingeworfen1, mit dem „Aufnehmen von Erde
zum Zeichen der Besitzergreifung“ zusammengebracht und danach
auch das Erdopfer, nach Plutarch ebenfalls aus zusammengetragener
Erde, als symbolischen „Anspruch auf die Beherrschung Italiens“
gedeutet2. Damit ist in den ganz unbestimmten Zusammenhang,
in den Thulin eine auf dem Palatin vollzogene Terminationszere-
monie mit dem Sulcus gebracht hatte, inhaltliche Bestimmtheit
gebracht: die Scholle bringt nicht Begrenzung zum Ausdruck,
sondern hängt irgendwie mit dem Ritus der Besitzergreifung zu-
sammen. Anstatt nun aber an der Terminushypothese irre zu
werden, traut Kroll dem Antiquar zu, daß er zu den Riten des
Terminusopfers auch noch die zu ihnen nicht gehörigen Schollen
hinzugefügt habe, um Romulus so seinen Anspruch auf die Beherr-
schung Italiens begründen zu lassen. Eine Form, die nur als
Übergabe und Annahme von Schollen verständlich ist, soll im Zu-
sammenhang mit dem Terminusopfer in ein für den Zweck unver-
ständliches Grubenopfer umgewandelt worden sein. Auch wenn
der Antiquar nicht Varro oder Flaccus war, wird ihm etwas viel
zugemutet, und das nur, weil zu der angeblichen Ähnlichkeit mit
dem Terminusritus noch die Ähnlichkeit mit dem ficus Ruminalis
und der casa Romuli hinzugekommen sein soll.
Auf Krolls Boden baute St. Weinstock weiter, bei dem man
sich aber nicht hur Ansichten gegenübersieht, mit denen man sich
auseinanderzusetzen hat, sondern auch einer eigentümlichen
Freiheit in der Verwendung des Materials. Er übernimmt, daß die
Verbindung des Mundus mit der Stadtgründung einem Antiquar
angehöre, fügt dann aber, auch noch über Thulin hinausgehend,
als letzte Konsequenz eines verkehrten Gedankens hinzu, daß es
überhaupt keinen palatinischen Mundus gegeben habe, sondern
nur — mit Plutarch — den auf dem Comitium; dieser könnte
dann allerdings mit der Stadtgründung (und auch mit dem Ter-
minusopfer) nichts zu tun haben. Der Versuch, dies zu beweisen,
1 Lydus, de mens. IV 73: tvxvxocq touc; TChqaioxwpouc; auyxakEaagEVOi;
ivrei’Xä.y.svöc, xz aüroic, Ix tT]? lauTÖv xüpocc, ßwkov iTOXofiicaahat., xccmf]
yßp<y.Q SzoTzÖGcu xrjv 'Pcopp oicovGogEvoq. Benennung der Stadt, Erklärung der
drei Namen. Das Ziehen des Sulcus. Dann: xal Zaßttv ßälov Ix tcov sE,o
xrjg tcoZeogepcov adv xal Tah; izpoc; töv aTAcvv iTuixogi^oglvau; Im ty)v ttoZiv
7]x6vtGs, TadT7) olMviaaixevoq, St.dc xavxbq auTyjv Ix töv iTuatArjh-Tjvac
auvSoaEcop.
2 Vgl. K. O. Mueller Etrusker II2 S. 99 A. 57. — Mommsen Rom.
■Gesch. I S. 49 hatte nur an ein Zeichen der Anhänglichkeit gedacht.