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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0050
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50

.Eugen Täubler:

Akt zu sehen, so könne er nicht mit dem Mundus, der eben ein
Opfer verlangen würde, verbunden gewesen sein. Die Rolle des
Antiquars bleibt dieselbe wie bei Kroll: nicht das Terminusopfer,
sondern den symbolischen Akt des Schollenwurfs hätte der Antiquar
auf den Mundus und zwar auf den angeblichen Mundus auf dem
Gomitium (Plutarch) übertragen. Überlieferungsgeschichtlich würde
das bedeuten, daß bei Lydus etwas bewahrt ist, was bei Plutarch
nur in einer Bemerkung, in falscher Verbindung mit dem Mundus,
erhalten und bei Ovid in dieser Verbindung bis auf die Tatsache,
daß Erde hinabgeworfen wurde, verloren ist. Man erwartet das
umgekehrte Verhältnis; die Prüfung der Tatsachen wird das
rechtfertigen.
Weinstock hat geglaubt, Lydus gegen Ovid und auch gegen
Plutarch, d. h. gegen die Verbindung mit einem wo immer ge-
legenen Mundus, durch einen sehr gewichtigen Zeugen, durch
Cassius Dio, stützen zu können. Auch dabei ist ihm etwas Schlim-
mes unterlaufen. Er zitiert Dio fr. 5, 2 Dind.: (Romulus) ßcokov
kaßcov sEmSIev sac<) phuTEt, t% ttoAsojc, obco tcov akkoTphov
xd TaoTTjp aü^siv. Das Fragment stammt aus den Exzerpten,
aus denen Planudes im 13./14. Jahrhundert eine geschichtliche
GuvaycoyT] Exksystaa a7cö Siacpopcov ßißkhov zusammengesetzt hat
und ist von Angelo Mai mit anderen der gleichen Art Dio zuge-
wiesen worden1. Bekker und Dindorf haben es so übernommen,
aber schon 1871 hat Mommsen, nachdem schon vorher Zweifel
laut geworden waren, nachgewiesen, daß dies falsch ist, und mit
besonderem Hinweis auf unsere Stelle hatte er gesagt, daß sich in
den Exzerpten des Planudes über die römische Geschichte bis
Sulla Dinge finden „die Dios unwürdig sind und die eher an Malalas
und Gedrenus erinnern ■— so die symbolische Deutung der Zere-
monien bei Roms Gründung fr. 5, 2“2. Die Frage ist später wieder-
holt von neuem behandelt worden3 und Mommsens Resultat, daß
diese Fragmente über Johannes von Antiocheia auf eine von der
noch vorhandenen verschiedene griechische Metaphrase des Eutrop
zurückgehen, hat sich im ganzen als gesichert erwiesen4, wenn auch
vielleicht gerade die ersten vier Fragmente, zu denen das Romulus-
1 Scriptorum veterum nova collectio II 1827 p. 527.
2 Hermes VI 1871 S. 82ff. = Philolog. Schriften S. 700ff.
3 Vgl. Boissevain in seiner Ausgabe I p. CXI sqq. mit Abdruck der
Stelle und Krumbacher Gesch. d. byzantin. Literat.2 S. 544. 545f.
4 So auch Norden in Mommsens Philolog. Schriften S. 700 A. **.
 
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