Labyrinth.
11
(Dessau 2964, 3. Jahrh. v. Chr.) beweisen. Plutarch erzählt von
einem Wunder der Laverna (Sulla 6, 6), wonach die Göttin aus
einer Steinschlucht, die eben etymologisch mit Recht Λαουέρνη hieß,
auf die Erde kam. Auch im pagus Lauernus (GL 19, nr. 3138,
5. 296) bei Sulrno finden wir das Wort als einen solchen Orts-
namen; vgl. auch den Namen von Ciceros Landgut, Lavernium, bei
Formiae. Nun scheinen die Etrusker diese Gottheit verehrt zu haben;
denn wir haben aus einem etruskischen Grabe eine Weihschale mit
der Inschrift Lavernoi pocolom (CIL 1, 47); dazu stimmt sprachlich
das wa-Suffix, das im Etruskischen so gut bezeugt ist. Mit hierum
«Gewinn» hat Laverna nichts zu tun. Vgl. zur Bildung hethitisch
Labarnas (s. o. § 9).
11. Auch der etruskische Kriegsgott laran. lauran, lavran ist
eine Ableitung von unserem Stamme; er gehört dem Typus jener
klein asiatischen Hammer- oder Beilgötter an, zu denen als Lokal-
gottheit der Labraunclos gehörte, also zu dem Zeus Dolichenos, dem
Tesup, und ich erinnere insbesondere an den Ζεύς (Ιτράτιος, wie
die Griechen den Beilgott von Mylasa übersetzten (s. § 2). Als
Λαβράνιος findet man einen Sondergott dieser Gottesvorstellung für
Kypros bezeugt.
12. Aber auch die Mutterstadt Roms zeigt unsere beiden
Wortstämme wunderlich vereint; auf Inschriften sind nämlich die
Laurentes Lavinates bezeugt (CIL 14, 2070—78), ein sacerclos Lau-
rentium Lavinatium ist mehrfach belegt (CIL 3,1180, 6270; 5,6357;
6, 2176; 8, 1439, 7978; 9, 4686). Auch Livius (I. 14) nennt die
Laurentes und Lcivini eng zusammen; ja später entstand die Kom-
positionsbildung Lauro-lavinium. Eine silva Laurentina, ein ager
Laurentinus ist wohl bekannt. Daß die Römer und alle, die nur
vom lateinischen Sprachgebiet her diese Formen betrachten, die
Laurentes mit dem Wort laurus «Lorbeer» zusammenbrachten und
zusammenbringen, ist selbstverständlich Denn in der Tat war,
wenigstens später, diese Gegend, wo viel vornehme Villen standen,
durch viel Lorbeer ausgezeichnet. So gibt Vergil (Aen. VII, 59 ff.)
diese Namensdeutung:
laurus erat tecti medio in penetralibus altis
sacra comam multosque metu servata per annos,
quam pater inventam, primas cum conderet arces,
ipse ferebatur Phoebo sacrasse Latinus
Laurentisque ab ea nomen posuisse colonis.
11
(Dessau 2964, 3. Jahrh. v. Chr.) beweisen. Plutarch erzählt von
einem Wunder der Laverna (Sulla 6, 6), wonach die Göttin aus
einer Steinschlucht, die eben etymologisch mit Recht Λαουέρνη hieß,
auf die Erde kam. Auch im pagus Lauernus (GL 19, nr. 3138,
5. 296) bei Sulrno finden wir das Wort als einen solchen Orts-
namen; vgl. auch den Namen von Ciceros Landgut, Lavernium, bei
Formiae. Nun scheinen die Etrusker diese Gottheit verehrt zu haben;
denn wir haben aus einem etruskischen Grabe eine Weihschale mit
der Inschrift Lavernoi pocolom (CIL 1, 47); dazu stimmt sprachlich
das wa-Suffix, das im Etruskischen so gut bezeugt ist. Mit hierum
«Gewinn» hat Laverna nichts zu tun. Vgl. zur Bildung hethitisch
Labarnas (s. o. § 9).
11. Auch der etruskische Kriegsgott laran. lauran, lavran ist
eine Ableitung von unserem Stamme; er gehört dem Typus jener
klein asiatischen Hammer- oder Beilgötter an, zu denen als Lokal-
gottheit der Labraunclos gehörte, also zu dem Zeus Dolichenos, dem
Tesup, und ich erinnere insbesondere an den Ζεύς (Ιτράτιος, wie
die Griechen den Beilgott von Mylasa übersetzten (s. § 2). Als
Λαβράνιος findet man einen Sondergott dieser Gottesvorstellung für
Kypros bezeugt.
12. Aber auch die Mutterstadt Roms zeigt unsere beiden
Wortstämme wunderlich vereint; auf Inschriften sind nämlich die
Laurentes Lavinates bezeugt (CIL 14, 2070—78), ein sacerclos Lau-
rentium Lavinatium ist mehrfach belegt (CIL 3,1180, 6270; 5,6357;
6, 2176; 8, 1439, 7978; 9, 4686). Auch Livius (I. 14) nennt die
Laurentes und Lcivini eng zusammen; ja später entstand die Kom-
positionsbildung Lauro-lavinium. Eine silva Laurentina, ein ager
Laurentinus ist wohl bekannt. Daß die Römer und alle, die nur
vom lateinischen Sprachgebiet her diese Formen betrachten, die
Laurentes mit dem Wort laurus «Lorbeer» zusammenbrachten und
zusammenbringen, ist selbstverständlich Denn in der Tat war,
wenigstens später, diese Gegend, wo viel vornehme Villen standen,
durch viel Lorbeer ausgezeichnet. So gibt Vergil (Aen. VII, 59 ff.)
diese Namensdeutung:
laurus erat tecti medio in penetralibus altis
sacra comam multosque metu servata per annos,
quam pater inventam, primas cum conderet arces,
ipse ferebatur Phoebo sacrasse Latinus
Laurentisque ab ea nomen posuisse colonis.