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Fraenkel, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 2. Abhandlung): Das Pindargedicht des Horaz — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40164#0008
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8

Eduard Fraenkel:

können (so gut wie solche mit quidquid), das ist bekannt; Horaz
verwendet sie als Objekt häufig, als Subjekt carm. 3, 15, 7, ars
125 f. 386f. Jedoch im vorliegenden Falle täte man der vom
Dichter gegebenen Verknüpfung der einzelnen Glieder doch
wohl Gewalt an, wenn man geradezu sagte, grammatisches
Subjekt zu accedet sei der Nebensatz siquid loquar audiendum, der
Genetiv meae vocis hinge nur von quid ab und bona pars stünde
prädikativ zu accedet. Man mag ruhig bona pars als Subjekt auf-
fassen, wofern man nur beachtet, daß es sich nicht um einen Teil
der Stimme des Horaz handelt, sondern um einen Teil des ganzen
Klanges, der unter den Teilnehmern an der Triumphalfeier laut
werden soll: zu ihm gehört das kunstreiche Lied des Julius (con-
eines . . .) so gut wie Horazens o sol pülcher, o laudande und das
io Triumphe der Menge. Der Dichter will sich beteiligen so gut er
es irgend vermag (daher bona pars); in Prosa könnte das, was hier
gesagt ist, lauten: tum pro mea (oder pro virili) parte cctnam.
V. 46 o sol pulcher, o laudande. Es ist eine ausgezeichnete
Beobachtung Heinzes, daß Horaz hier in den Ton der volkstüm-
lichen Triumphalsprüche einbiegt, vgl. dazu noch Hermes 62, 1927,
363. Das Verständnis dieses scheinbar untergeordneten Zuges wird
sich für das Erfassen der wichtigsten Zusammenhänge des Liedes
hilfreich erweisen.
Übersetzung
Wer es dem Pindar gleichzutun trachtet, Julius, der schwebt
auf Flügeln, die mit Wachs durch des Daedalus Kunst verbunden
sind, um hernach dem gläsernen Meer seinen Namen zu gehen.
(5) Gleich wie der vom Berge abwärts eilende Fluß, den Regen-
güsse über die vertrauten Ufer hinaus genährt haben, so braust
und stürzt unermeßlich mit abgründigem Munde Pindar dahin, wert
der Gabe des apollinischen Lorbeers, mag er durch kühne Dithy-
ramben neue Worte zu Tal wälzen und einherschießen in Vers-
maßen die keine Regel bindet, mag er die Götter singen oder die
Könige, der Götter Blut, durch die in vergeltendem Tode fielen
die Kentauren, fiel die Flamme der schrecklichen Ghimaera, mag
er sie, die von Elis die Palme heimgeleitet den Himmlischen gleich,
oder den Faustkämpfer oder das Roß preisen und sie beschenken
mit einer Spende vorzüglicher als hundert Bildsäulen, oder mag er
den seiner weinenden Braut entrafften Jüngling beklagen und seine
Kräfte seinen Mut seine gold werte Art hinauf führen in die Sterne
und sie dem schwarzen Orcus vorenthalten.
 
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