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Fraenkel, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 2. Abhandlung): Das Pindargedicht des Horaz — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40164#0009
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Das PindargedicM des Horaz.

(25) Fülle des Lufthauchs hebt den Dircaeischen Schwan,
wann immer, Antonius, er in die hohen Züge der Wolken strebt;
ich nach Gewohnheit und Weise der Matinerbiene, die den will-
kommenen Thymian pflückt in unendlicher Mühsal, bilde um die
Waldung und die Ufer des feuchten Tibur als ein Kleiner Gedichte
voller Kunstfleiß.
(33) Besingen wirst du ein Dichter mit größerem Plektron den
Caesar dann wenn er den geweihten Anstieg empor die trotzigen
Sygambrer hinter sich herzieht geschmückt mit dem verdienten
Siegerlaub — nichts Größeres oder Besseres haben den Erden die
Geschicke geschenkt und die hilfreichen Götter und werden es nicht
geben, mögen selbst zum Golde der Vor weit die Zeiten zurück-
kehren: besingen wirst du die Jubeltage und das Gemeinfestspiel
der Stadt zum Dank für die Erlangung der Wiederkehr des Helden
Aügustus und den der Händel baren Markt.
(45) Dann wird aus meiner Stimme, wofern ich etwas Hörens-
wertes zu sagen habe, ein rechter Teil hinzukommen und cheil der
schönen Sonne, heil der hochzupreisenden’ werde ich singen, glück-
lich, da Caesar uns wiedergegeben ist; und dich, wenn du vorwärts-
schreitest, io Triumphus, werden wir nicht nur einmal rufen, io
Triumphus, die ganze Bürgerschaft, und werden Weihrauch, spend en
den freigebigen Göttern.
(53) Dich werden zehn Stiere lösen und ebensoviel Kühe, mich
ein zartes Kälbchen, das seiner Mutter entwachsen im reichlichen
Grase heranreift meinem Gelübde entgegen; auf der Stirn ahmt
es das gekrümmte Feuer des Mondes nach bei seinem dritten Wieder-
aufgang: wo es das Mal an sich hat, schneeweiß von Aussehn, sonst
überall bräunlich.

Gesamterklärung
In den Mittelpunkt des Gedichtes werden wir am raschesten
gelangen, wenn wir von einer Frage ausgehen, die in der neueren
Forschung leidenschaftlich behandelt und sehr verschieden beant-
wortet worden ist, der Frage nach der Beziehung zwischen dem
über Julius Antonius und dem über Pindars und Horazens Dichtung
hier Ausgesagten, ln Bewegung gesetzt worden ist die Frage durch
einen kühnen Einfall Karl Lachmanns. Er änderte1 in den Ver-
sen 33 und 41 das überlieferte concines in concinet; zur Recht-

1 Kleinere Schriften II 83.
 
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