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Fraenkel, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 2. Abhandlung): Das Pindargedicht des Horaz — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40164#0011
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Das Pindargedicht des Horaz.

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sachkundige Anklage hat nach über anderthalb Jahrhunderten
noch nicht ihre Aktualität verloren. 'Vielleicht hat kein Dichter’,
so sagt er1, 'mehr wie er (Horaz) durch seine Ausleger und Kom-
mentatoren gelitten', gewiß nicht allein durch Baxter. Indem sie
ihm nachspürten, woher er seine Ideen wohl genommen, worauf er
gezielt haben möchte, und ihn dabei bald in die Politik, bald in
Gelehrsamkeit begruben, war Anlage, Haltung, Kolorit zerstört;
verzerrt war die Grazie zu einer widrigen Maske’. Aber Herder
gibt auch den Weg an, der aus diesem Irrgarten hinausführt: 'in
jeder Horazischen Ode suche dir, mein Freund, die geistige Situa-
tion auf, die der Dichter darstellen und beleben wollte; suche in
ihr seinen Standpunkt, seine Laufbahn, sein Ziel; dann siehe, wie
er seinen Lauf nahm, wie schwer oder leicht er ihn vollendet’. Wir
wollen dieses Rats eingedenk bleiben, verfolgen aber zunächst noch
eine Strecke weit den Weg der bisherigen Deutungen. Buecheler
also glaubte des zentralen Gehalts der Ode sich bemächtigen zu
können, indem er mit dem was der Text aussagt eine Angabe der
sogenannten pseudacronischen Scholien verknüpfte. Dort nämlich
wird zu V. 33 bemerkt: Iulus Antonius heroico metro Diomedicis
duodecim libros scripsit egregios, praeterea et prosa aliquanta. Diese
einzige Nachricht über die dichterische Tätigkeit des Julius fand
Buecheler durch den Inhalt des horazischen Gedichts bestätigt.
Das Gedicht sei beherrscht von dem 'Gegensatz zwischen dem Epi-
ker, der aus dem Vollen schöpft, und dem Lyriker, welchem ein
Tropfen genügt’; dieser Gegensatz spiegele sich in dem Symbol der
verschiedenen Opfer am. Schlüsse, demgemäß bezeichneten die
Worte concines maiore poeta plectro eqs. die Erwartung eines Epos,
in welchem Julius Antonius 'des Kaisers Triumphzug, die Feste,
die άΑλα επί Καίσαρι’ besingen werde. Dieser so geistreichen wie
consequenten Deutung seines Bonner Lehrers hat Heinze sich voll-
ständig gefangen gegeben; noch in der letzten Ausgabe seines Kom-
mentars hat er sie unverändert wiederholt, obwohl inzwischen
längst Wilamowitz einen vernichtenden Einwand vorgebracht und
zugleich den richtigen Ansatzpunkt für die Interpretation des
ganzen Gedichts klar bezeichnet hatte. Wilamowitz sagt2: 'Sinn
1 Briefe über das Lesendes Horaz, an. einen jungen Freund; 2; Brief.,
2 Sappho u. Simonides 319 Anm. 1. Dieses ganze' Kapitel über, das
vierte· Odenbuch erweist sich beim Nacharbeiten immer aufs neue als das
Befreiendste, das ~ - außer etwa Υλιιlens Abhandlungliber das Carmen saecü-
lare 1— voli seiten strenger philologischer Forschung zum Verständnis der
horazischen Lyrik beigetragen ist. An dieser Wertung und .der für üüsere;
 
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