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Schwerin, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 3. Abhandlung): Rituale für Gottesurteile — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40165#0003
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Für den Vollzug von Gottesurteilen besitzen wir eine beträcht-
liche Zahl von Anweisungen in kontinentalen Handschriften des
9. bis 14. Jahrhunderts1. Sie enthalten Vorschriften für die vom
Priester, vom Probanden und von sonstigen aktiven Teilnehmern
vorzunehmenden Handlungen, ferner Formeln für die Benediktion
und Exorzisierung der Ordalgegenstände, insbesondere des Wassers
und des Eisens, sowie für die adiurätio des Probanden, endlich
1 Sie sind fast sämtliche veröffentlicht bei Zeumer, Formulae Mero-
vingici et Karolini aevi (1886) 599ff., wo auch (602) ältere Editionen ange-
gebensind. Seitdem ist als Neuausgabe zu verzeichnen A. Franz, Das Ritual von
St. Florian (1904). Teils schon Bekanntes, teils auch Neues bringt A. Franz, Die
kirchlichen Benediktionen im Mittelalter II (1909) 364ff., einen nur dort veröf-
fentlichten Ordo für Kaltwasser aus Cod. Vat. Reg. 533 A. Gaudenzi in Atti
e Memorie della R. Deputazione di storia patria per le provincie di Romagna
3. S. III (1885) 4721, Formeln für Probebissen Hampe im Neuen Archiv
XX11I 380ff. und Loersch ebda XVII 612f., eine Lesung der tironischen
Noten im Cod. Vat. Reg. lat. 612 Tangl, ebda. XXXIX 507ff., Stücke eines
Rituals für eine stark abweichende Wasserprobe aus Cod. Berol. lat. 4° 597
Hel. Wieruszowski ebda. XLIX 833, Formeln für Kesselfang, Kaltwasser
und Probebissen aus einem Codex in El Escorial G. BAisTim Boletin histörico I
(1880) 136f., 153f., 1721 Nicht neu gedruckt scheinen zu sein ein von Delrius,
Disquisitionum magicarum libri sex (1606) III 654ff. wiedergegebener, bei
Ducange I 340 teilweise wiederholter Ordo für das Kaltwasserurteil, ein Kalt-
wasserritual aus einem Cod. S. Laurencii bei Lüttich bei Ducange s. v.
aquae frigidae iudicium, ein Ordo für Probebissen aus St. Germain de Pres
(Martene De ritibus ecclesiasticis2 II 937f.), ein Ordo für verschiedene Ordale
aus Cambrai (ebd. 951 ff.). Der Ordo aus Becq ebd. II 955ff. weicht von
Zeumer A 5 (608f.) nur unbedeutend ab, ist vielleicht mit ihm identisch. Die
von Liebermann, Gesetze der Angelsachsen I 401 ff., teilweise auch von
Zeumer a. a. O. 710ff. mitgeteilten angelsächsischen Ordines bleiben einer
gesonderten Betrachtung Vorbehalten. Sie weichen von den kontinentalen
gemeinsam ab. Ob diese das Vorbild jener waren, oder umgekehrt der Konti-
nent das Ritual aus England entlehnt hat, bedarf noch weiterer Untersuchung.
Vgl. dazu Liebermann a. a. O. III 238. Zu den ags. Ritualen gehört auch
der bei Ducange, Glossarium s. v. aqua (I 341) überlieferte Ordo. Vgl.
Zeumer a. a. O. 716.
Im folgenden werden bezeichnet die bei Zeumer a. a. O. 605 gedruckten
einzelnen Rituale mit A und arabischer Zahl (z. B. A10), die ebd. 638ff. aus
Sammelhandschriften mitgeteilten Texte mit römischer Zahl (z. B. III),
die ebd. 694ff. zusammengestellten Formeln mit Z und arabischer Zahl
(z. B. Z 4), die bei Franz, Benediktionen II stehenden Stücke mit F und
Seitenzahl.

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