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Viktor Stegemann.
den Dämon mächtig, beschwören. Die Vorstellung von den jedem Dämon eigenen
Suvafiei? und rönoi ist vor allem in der Pistis Sophia zu finden. In solcher Detail-
lierung ist sie vielleicht eher gnostisch als neuplatonisch, wo sich solche
Spezialisierung nicht findet. Über die Gnosis hinauf vermag ich der Spur nicht
zu folgen; sie scheint aber orientalischer Ideenwelt zu entstammen: Man beachte
die häufige ägyptische Wendung von der Verehrung eines Gottes m swt-f nb-t
'an allen seinen Stätten’, vgl. Erman-Grapow, Wtb. IV S. 6. — Zu den neu-
platonischen Vorstellungen s. Hopfner I §44 — 116.
3] Über den möglichen Wortlaut der folgenden Zeilen vgl. Or 5525 [54] 4ff.;
P 5535 [6] 6ff. Auf die Beschwörung folgt dann meist mit xckac die Bitte.
XLII [105].
Ps. 109?i als Schutzamulett.
R.: -f- 116X6 1106 MnXÖG
X6 2MAAC M6AOYI
M6M MMAf ü)AN l'KCD
V.: NI46KX6X6 THAOy
NCA116CHT MtieKGA
AAyx *—*
Die griech. Version der LXX: fco; av Oco tou; aou utcotco'Siov tcov
toSwv aou.
Es spricht der Herr zu meinem Herrn: cSetze dich zur Rechten
von mir, bis ich alle deine Feinde unter deine Füße lege/
Da der 109. Psalm die Sieghaftigkeit des Herrn im Kampfe mit den
Feinden und seine Majestät nach dem Siege verherrlicht, ist vorliegender Text
wohl das Schutzamulett eines Soldaten; vgl. den Text Or 4721 (5) [52]. — Psalm-
stellen werden seit der Verbreitung des Christentums überall im Zauber ver-
wendet, s. A. Dieterich, Eine Mithrasliturgie 28 A. 1; Pradel 381 f. vgl. 321ff.1
Meist sind es Stellen, die eine Schilderung Gottes enthalten. Im Bereiche des
kopt. Zaubers kenne ich nur noch das Amulett aus der Leidener Hs. am Ende,
[83] XXX 21 ff.2 Die Wahl anderer Bibelstellen besonderer Bedeutung zu Schutz-
amuletten wie Aussprüche Gottes (Mc 1, 2 nach Maleach. 3, 1 in Ryl. 101 [67])
sowie die Verwendung der Evangelienanfänge (Leid [83] XXIX 23ff.; Ryl. 104
1 Vgl. Byz. Zeitschr. I 567ff. II 291 ff.
2 Ps. 90. Auch bei Pradel 271, 6ff. und Wien ‘Führer’ 528.
Viktor Stegemann.
den Dämon mächtig, beschwören. Die Vorstellung von den jedem Dämon eigenen
Suvafiei? und rönoi ist vor allem in der Pistis Sophia zu finden. In solcher Detail-
lierung ist sie vielleicht eher gnostisch als neuplatonisch, wo sich solche
Spezialisierung nicht findet. Über die Gnosis hinauf vermag ich der Spur nicht
zu folgen; sie scheint aber orientalischer Ideenwelt zu entstammen: Man beachte
die häufige ägyptische Wendung von der Verehrung eines Gottes m swt-f nb-t
'an allen seinen Stätten’, vgl. Erman-Grapow, Wtb. IV S. 6. — Zu den neu-
platonischen Vorstellungen s. Hopfner I §44 — 116.
3] Über den möglichen Wortlaut der folgenden Zeilen vgl. Or 5525 [54] 4ff.;
P 5535 [6] 6ff. Auf die Beschwörung folgt dann meist mit xckac die Bitte.
XLII [105].
Ps. 109?i als Schutzamulett.
R.: -f- 116X6 1106 MnXÖG
X6 2MAAC M6AOYI
M6M MMAf ü)AN l'KCD
V.: NI46KX6X6 THAOy
NCA116CHT MtieKGA
AAyx *—*
Die griech. Version der LXX: fco; av Oco tou; aou utcotco'Siov tcov
toSwv aou.
Es spricht der Herr zu meinem Herrn: cSetze dich zur Rechten
von mir, bis ich alle deine Feinde unter deine Füße lege/
Da der 109. Psalm die Sieghaftigkeit des Herrn im Kampfe mit den
Feinden und seine Majestät nach dem Siege verherrlicht, ist vorliegender Text
wohl das Schutzamulett eines Soldaten; vgl. den Text Or 4721 (5) [52]. — Psalm-
stellen werden seit der Verbreitung des Christentums überall im Zauber ver-
wendet, s. A. Dieterich, Eine Mithrasliturgie 28 A. 1; Pradel 381 f. vgl. 321ff.1
Meist sind es Stellen, die eine Schilderung Gottes enthalten. Im Bereiche des
kopt. Zaubers kenne ich nur noch das Amulett aus der Leidener Hs. am Ende,
[83] XXX 21 ff.2 Die Wahl anderer Bibelstellen besonderer Bedeutung zu Schutz-
amuletten wie Aussprüche Gottes (Mc 1, 2 nach Maleach. 3, 1 in Ryl. 101 [67])
sowie die Verwendung der Evangelienanfänge (Leid [83] XXIX 23ff.; Ryl. 104
1 Vgl. Byz. Zeitschr. I 567ff. II 291 ff.
2 Ps. 90. Auch bei Pradel 271, 6ff. und Wien ‘Führer’ 528.