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Viktor Stegemann.
lett, wegen der Bitte in A; das Gebet ist von derselben Hand auf die Rück-
seite jenes Blattes geschrieben worden, dessen Vorderseite den Beschwörungs-
text trägt. In dem obenstehenden Text, dessen Prädikationen übrigens eine erheb-
liche Menge biblischer Versteile verwenden, ist auch manche in den Zaubertexten
oft verwendete Formel zu finden, vgl. Parallelen zu Z. 13 f. 15 ff. 20 f., so daß
auch dieses Gebet als Amulett angesprochen werden muß. Fast rein christliche
Gebete sind verhältnismäßig selten und alle spät; zu den genannten kommt noch
FitEEü coli. Nr. 10 [122], eine stilistisch ganz verwandte Komposition einer Bitte
an Gott-Vater zwecks Ölsegnung. Auf die enge Verwandtschaft dieses Textes mit
liturgischen Texten weist Kropp III §321 ff. hin; möglich, daß auch unser Stück
von dem Verfasser als kirchliches Segnungsgebet aufgefaßt worden ist.
9] Vgl. Lacau, Apocr. coptes S. 43, 22: Christus aökto MnecooY mtah-
ccopGM 62oyN GTGHCL)Aip6 NKGCon; die Parallelversion (ed. Budge, Coptic
Apocrypha in the Dial. of Upper Egypt S. 6 Z. 16) hat statt cyAipc lediglich 026
wie Job. 10,1.16 (ed. Balestri), woher das Bild stammt. In der Apokalypsis Barthol.
erscheint ‘Schaf’ auch auf die an Gott irre gewordenen Menschen bezogen, nicht
nur auf die Gläubigen in der Zeit der Wirksamkeit Christi. Aus dem Text des
Johannesevangeliums kann sich sehr wohl die Vorstellung (der Kirche ?) von einem
Schafstall Christi entwickelt haben (vgl. 10,14), die dann über die Apokalyptik
(und die Liturgie?) auch in die Gebetsliteratur einging. Schon im A.T. übrigens
ist von den Gläubigen als den Schafen Gottes die Rede (Jerem. 23, vor allem
aber Hes. 34), die, nachdem sie von bösen Hirten verführt worden sind, von Gott
wieder gesammelt werden (vgl. auch Ps. 78, 13; 94, 7; 99, 3). Unser Zaubertext
erblickt in der Aufnahme in den Schafstall Christi einen geistlichen Heilungs-
vorgang, wie er in den vorangehenden Begriffen enthalten ist; doch dient alles
sicher nur der Gewinnung der von Z. 15 an erbetenen körperlichen Heilung.
16] ApAup: Wie in Deut. 28,22 wird auch Or 5525 [54] 24 und 74 Apocy
mit 2mom (und einer Reihe weiterer Krankheiten) zusammengestellt; vgl. juiostw
y.al jifysi der LXX-Version von Deut. 28, 22. Wie rcupsro; das heiße Fieber im
Griechischen bedeutet, so jnyo? bei den Späteren den Schüttelfrost, der in Ver-
bindung mit Fieber aufzutreten pflegt. So auch Kropps Erklärung zu Or 5525 in
Bd. 11 206 oben. Eine griechische Parallele findet man z. B. in Berl. griech.
Urk. III n. 956 (= GZP II P XVIII b [S. 141]).
20] Daß die Krankheiten von Gott sind, spricht ebenfalls für den sehr
christlichen Charakter dieses Textes, wenngleich sich nur Vergleichsstellen aus
dem A.T. (s. Parallelen) anführen lassen. Z. 15 ff. hängt, wie die parallelen Stellen
in den Zaubertexten, eng mit Deut. 28,22 (vgl. ebd. 27 f. sas.; Lev. 26, ie. 25) zu-
sammen; der Zauber führt wie das N. T. sonst die Krankheit auf die unreinen
Dämonen zurück (vgl. Heid. 500/501 [35] VII 7 ff. 29; Or 5525 [54] 125 ff.;
P 11 347 [34] 53 ff.; Kropp III § 170—174, vgl. § 168 A. 5; Pradel 324 ff.).
23] 2itn TG'XApic: denn Christus ist Fürsprecher bei Gott, der daraufhin
die Heilung (in der Formel, woher der Satz entlehnt ist, stand wohl acoxrjpia im
Sinne von Erlösung, vgl. Ps. 3,9 in Verbindung mit der Doxologie in Apoc. 12,10;
für den Zauber wurde arjjxjjp primitiv realistisch interpretiert) gibt, wie Adam von
Viktor Stegemann.
lett, wegen der Bitte in A; das Gebet ist von derselben Hand auf die Rück-
seite jenes Blattes geschrieben worden, dessen Vorderseite den Beschwörungs-
text trägt. In dem obenstehenden Text, dessen Prädikationen übrigens eine erheb-
liche Menge biblischer Versteile verwenden, ist auch manche in den Zaubertexten
oft verwendete Formel zu finden, vgl. Parallelen zu Z. 13 f. 15 ff. 20 f., so daß
auch dieses Gebet als Amulett angesprochen werden muß. Fast rein christliche
Gebete sind verhältnismäßig selten und alle spät; zu den genannten kommt noch
FitEEü coli. Nr. 10 [122], eine stilistisch ganz verwandte Komposition einer Bitte
an Gott-Vater zwecks Ölsegnung. Auf die enge Verwandtschaft dieses Textes mit
liturgischen Texten weist Kropp III §321 ff. hin; möglich, daß auch unser Stück
von dem Verfasser als kirchliches Segnungsgebet aufgefaßt worden ist.
9] Vgl. Lacau, Apocr. coptes S. 43, 22: Christus aökto MnecooY mtah-
ccopGM 62oyN GTGHCL)Aip6 NKGCon; die Parallelversion (ed. Budge, Coptic
Apocrypha in the Dial. of Upper Egypt S. 6 Z. 16) hat statt cyAipc lediglich 026
wie Job. 10,1.16 (ed. Balestri), woher das Bild stammt. In der Apokalypsis Barthol.
erscheint ‘Schaf’ auch auf die an Gott irre gewordenen Menschen bezogen, nicht
nur auf die Gläubigen in der Zeit der Wirksamkeit Christi. Aus dem Text des
Johannesevangeliums kann sich sehr wohl die Vorstellung (der Kirche ?) von einem
Schafstall Christi entwickelt haben (vgl. 10,14), die dann über die Apokalyptik
(und die Liturgie?) auch in die Gebetsliteratur einging. Schon im A.T. übrigens
ist von den Gläubigen als den Schafen Gottes die Rede (Jerem. 23, vor allem
aber Hes. 34), die, nachdem sie von bösen Hirten verführt worden sind, von Gott
wieder gesammelt werden (vgl. auch Ps. 78, 13; 94, 7; 99, 3). Unser Zaubertext
erblickt in der Aufnahme in den Schafstall Christi einen geistlichen Heilungs-
vorgang, wie er in den vorangehenden Begriffen enthalten ist; doch dient alles
sicher nur der Gewinnung der von Z. 15 an erbetenen körperlichen Heilung.
16] ApAup: Wie in Deut. 28,22 wird auch Or 5525 [54] 24 und 74 Apocy
mit 2mom (und einer Reihe weiterer Krankheiten) zusammengestellt; vgl. juiostw
y.al jifysi der LXX-Version von Deut. 28, 22. Wie rcupsro; das heiße Fieber im
Griechischen bedeutet, so jnyo? bei den Späteren den Schüttelfrost, der in Ver-
bindung mit Fieber aufzutreten pflegt. So auch Kropps Erklärung zu Or 5525 in
Bd. 11 206 oben. Eine griechische Parallele findet man z. B. in Berl. griech.
Urk. III n. 956 (= GZP II P XVIII b [S. 141]).
20] Daß die Krankheiten von Gott sind, spricht ebenfalls für den sehr
christlichen Charakter dieses Textes, wenngleich sich nur Vergleichsstellen aus
dem A.T. (s. Parallelen) anführen lassen. Z. 15 ff. hängt, wie die parallelen Stellen
in den Zaubertexten, eng mit Deut. 28,22 (vgl. ebd. 27 f. sas.; Lev. 26, ie. 25) zu-
sammen; der Zauber führt wie das N. T. sonst die Krankheit auf die unreinen
Dämonen zurück (vgl. Heid. 500/501 [35] VII 7 ff. 29; Or 5525 [54] 125 ff.;
P 11 347 [34] 53 ff.; Kropp III § 170—174, vgl. § 168 A. 5; Pradel 324 ff.).
23] 2itn TG'XApic: denn Christus ist Fürsprecher bei Gott, der daraufhin
die Heilung (in der Formel, woher der Satz entlehnt ist, stand wohl acoxrjpia im
Sinne von Erlösung, vgl. Ps. 3,9 in Verbindung mit der Doxologie in Apoc. 12,10;
für den Zauber wurde arjjxjjp primitiv realistisch interpretiert) gibt, wie Adam von