Römischer und christlicher Reichsgedanke.
43
ius apostolici principatus in Romani nominis arce posuisti, unde se
evangelica veritas per tota mundi regna diffunderet, praesta, quod in
orbem terrarum eorum praedicatione manavit, Christianae devotionis
sequatur Universitas1. Wie Rom einst den Erdkreis eroberte und
sein Mittelpunkt wurde, so hat die Kirche des Apostelfürsten in
Rom, die matrix et radix ecclesiae catholicae2, aller Welt das Licht
des Glaubens gebracht. Deshalb empfing mit der römischen Kirche
auch ihr Vogt, der Kaiser, eine nur ihm eigene universale Stellung
in der christlichen Welt3.
IV.
Gebete für Fürst und Reich: Methodische Bemerkungen, S. 43 —
die zugrundeliegenden liturgischen Bücher, S. 45 — die Gebete, S. 52.
Dieser Abschnitt bezweckt nicht, eine Neuedition von Gebets-
texten auf breiterer handschriftlicher Grundlage zu liefern. Auch
die Zusammenstellung der wichtigsten Quellenbelege der ganzen
Abhandlung ist nur eine Nebenabsicht. Es kommt hier vielmehr
auf die Varianten an, die geradezu eine Statistik darstellen, aus
der dem Leser die universalen und nationalen Strömungen in der
frühmittelalterlichen Liturgie einfach und deutlich erkennbar wer-
1 Sacramentarium Leonianum (ed. Feltoe) 333 und, mit geringen Va-
rianten und einem Zusatz, 335. Das Gebet zeigt inhaltliche und stilistische
Übereinstimmung mit Leos d. Gr. sermo LXXXII 3 (Migne LIV 424): beatis-
simus Petrus princeps apostolici ordinis ad arcem destinatur imperii, ut lux
veritatis quae omnium gentium revelabatur salutem, efjicacius se ab ipso capite
per totum mundi corpus ejjunderet; Leo d. Gr. dürfte Cicero, in Catil. IV 6, 11
gegenwärtig gewesen sein: hanc urbem, lucem orbis terrarum atque arcem om-
nium gentium. Das Gebet kommt, soviel ich weiß, später nur selten vor. Ich
kenne es nur in umgebildeter Form in einem Fuldaer Sakramentar s. X ex.,
cod. Vat. lat. 3548, vgl. Ebner, Quellen und Forschungen, S. 209 Anm. 1:
Omnipotens sempiterne deus, qui ineffabili sacramento apostoli tui Petri princi-
patum in Romani nominis arce posuisti, praesta, quod orbe terrarum eius prae-
dicatione inchoavit, Christianae devotionis sequatur universitas.
2 Cyprian ep. XLVIII 3 (ed. Härtel, Csel, Cyprian III 2 (1871), 607).
3 Der Kaiser erhielt jedoch im allgemeinen dadurch nicht die Berechti-
gung zu Eingriffen in die Kirchenregierung anderer Länder. Die politische
Bedeutung des Amtes beschränkt sich im ganzen auf die Beeinflussung des
Papsttums und Anteil an dessen weltlichen Besitzungen. Vgl. die treffenden
Bemerkungen von Th. E. Mommsen, Studien, S. 65 f. — Am wirksamsten
wurde die advocatia ecclesiae Romanae offenbar bei Otto III. Vgl. Schramm,
Kaiser, Rom und Renovatio I, 153ff.; Stengel, Regnum und Imperium,
S. 15 ff.
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ius apostolici principatus in Romani nominis arce posuisti, unde se
evangelica veritas per tota mundi regna diffunderet, praesta, quod in
orbem terrarum eorum praedicatione manavit, Christianae devotionis
sequatur Universitas1. Wie Rom einst den Erdkreis eroberte und
sein Mittelpunkt wurde, so hat die Kirche des Apostelfürsten in
Rom, die matrix et radix ecclesiae catholicae2, aller Welt das Licht
des Glaubens gebracht. Deshalb empfing mit der römischen Kirche
auch ihr Vogt, der Kaiser, eine nur ihm eigene universale Stellung
in der christlichen Welt3.
IV.
Gebete für Fürst und Reich: Methodische Bemerkungen, S. 43 —
die zugrundeliegenden liturgischen Bücher, S. 45 — die Gebete, S. 52.
Dieser Abschnitt bezweckt nicht, eine Neuedition von Gebets-
texten auf breiterer handschriftlicher Grundlage zu liefern. Auch
die Zusammenstellung der wichtigsten Quellenbelege der ganzen
Abhandlung ist nur eine Nebenabsicht. Es kommt hier vielmehr
auf die Varianten an, die geradezu eine Statistik darstellen, aus
der dem Leser die universalen und nationalen Strömungen in der
frühmittelalterlichen Liturgie einfach und deutlich erkennbar wer-
1 Sacramentarium Leonianum (ed. Feltoe) 333 und, mit geringen Va-
rianten und einem Zusatz, 335. Das Gebet zeigt inhaltliche und stilistische
Übereinstimmung mit Leos d. Gr. sermo LXXXII 3 (Migne LIV 424): beatis-
simus Petrus princeps apostolici ordinis ad arcem destinatur imperii, ut lux
veritatis quae omnium gentium revelabatur salutem, efjicacius se ab ipso capite
per totum mundi corpus ejjunderet; Leo d. Gr. dürfte Cicero, in Catil. IV 6, 11
gegenwärtig gewesen sein: hanc urbem, lucem orbis terrarum atque arcem om-
nium gentium. Das Gebet kommt, soviel ich weiß, später nur selten vor. Ich
kenne es nur in umgebildeter Form in einem Fuldaer Sakramentar s. X ex.,
cod. Vat. lat. 3548, vgl. Ebner, Quellen und Forschungen, S. 209 Anm. 1:
Omnipotens sempiterne deus, qui ineffabili sacramento apostoli tui Petri princi-
patum in Romani nominis arce posuisti, praesta, quod orbe terrarum eius prae-
dicatione inchoavit, Christianae devotionis sequatur universitas.
2 Cyprian ep. XLVIII 3 (ed. Härtel, Csel, Cyprian III 2 (1871), 607).
3 Der Kaiser erhielt jedoch im allgemeinen dadurch nicht die Berechti-
gung zu Eingriffen in die Kirchenregierung anderer Länder. Die politische
Bedeutung des Amtes beschränkt sich im ganzen auf die Beeinflussung des
Papsttums und Anteil an dessen weltlichen Besitzungen. Vgl. die treffenden
Bemerkungen von Th. E. Mommsen, Studien, S. 65 f. — Am wirksamsten
wurde die advocatia ecclesiae Romanae offenbar bei Otto III. Vgl. Schramm,
Kaiser, Rom und Renovatio I, 153ff.; Stengel, Regnum und Imperium,
S. 15 ff.