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Tellenbach, Gerd; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1934/35, 1. Abhandlung): Roemischer und christlicher Reichsgedanke in der Liturgie des fruehen Mittelalters — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.40170#0073
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Anhang.
Die Texte, die ich hier veröffentliche, sind dem Sakramental’ von Gellone,
cod. Paris, lat. 12 048 f. 229v—231v, entnommen. Die missa in profectione
hostium ist für die vorstehende Abhandlung wichtig und dürfte den Historiker
auch sonst stark interessieren. Ein Teil ihrer Gebete, nämlich Secreta, Post-
communio und Ad populum stammt aus dem Sacramentarium Gelasianum und
ist auch in die spätere Liturgie eingegangen. Die übrigen dagegen, die zum
gallikanischen Typus gehören und sehr altertümliche Züge tragen, haben offen-
bar nur geringe Verbreitung gefunden. Nur die Oration ,,Prebe, domine“
kommt m. W. in einer stark variierten Fassung, die Franz, Benediktionen II
301 bekannt gemacht hat, in mehreren Hss. des 11. und 12. Jahrhunderts vor.
(Über die Verbreitung vgl. M. Andrieu, Les Ordines Romani du haut moyen
äge I (1931) 57 f.) Es kann indessen leicht sein, daß sich eine derartige Fort-
wirkung auch für die übrigen Gebete noch entdecken läßt.
Einen ganz anderen Gesamteindruck macht unsere zweite Messe. Wir
haben größtenteils römische Meßgebete vor uns, die in einer Weise fortgebildet
sind, wie es im Gelasianum saeculi octavi häufig ist. Messen ubi gens contra
gentem consurgit scheinen selten zu sein. Erd mann hat eine solche in einem
Sakramentar aus Lorsch s. X. ex. entdeckt (vgl. MÖIG XLVI, 134, Anm. 3),
die mit dem gleichen Bestand von Gebeten, ,,Parce, domine“, ,,Protege nos“
und ,,Tua sancta nobis“ in einem gleichzeitigen Regensburger Sakramentar
(Verona, Bibi, capit., cod. LXXXVII f. 283) vorkommt. Einzelne Gebete
unserer Messe kehren jedoch in anderem Rahmen später noch öfters wieder.
Bei der Edition habe ich Emendationen der in sehr verwildertem Latein
abgefaßten und durch Mißverständnisse des Abschreibers vielfach verderbten
Texte fast ganz vermieden. Ich habe auch darauf verzichtet, in den Noten
jeden grammatischen Fehler zu korrigieren oder anzumerken. Nur Stellen,
deren Sinn schwer verständlich ist, versuche ich durch Konjekturen zu deuten.

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